Nach Kritik von Arbeitgebern Unternehmer zu oft "Tatort"-Mörder? ARD widerspricht
23.02.2024, 19:16 Uhr Artikel anhören
Unternehmer im Fadenkreuz des ARD-Sonntagskrimis? Kanzler Scholz findet, dagegen müsse etwas getan werden.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Laut einer alten Krimi-Weisheit ist der Mörder immer der Gärtner. Zumindest im "Tatort" fühlt sich jedoch eine ganz andere Berufsgruppe in Misskredit gebracht: die der Unternehmer und Manager. Auf die Kritik des Arbeitgeberpräsidenten reagiert die ARD mit Unverständnis.
Die ARD hat Vorwürfe von Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger zurückgewiesen, der "Tatort" stelle Unternehmer häufiger als Mörder dar als jede andere Berufsgruppe. "Die Krimi-Stories des 'Tatort' sind in den verschiedensten Milieus und Lebenswelten angesiedelt. Die fiktiven Fälle richten sich nicht gegen einzelne Berufs- oder Bevölkerungsgruppen, und es gibt auch keine Absicht, ein bestimmtes Bild von ihnen in der Öffentlichkeit zu zementieren oder gar ein pauschales Urteil über einen Berufsstand zu fällen", sagte Lars Jacob, Sprecher der ARD-Programmdirektion, dem "Stern".
"Der Anspruch der Sonntagskrimis ist es, mit ihren dramaturgisch aufbereiteten Stoffen auch gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen; die Mordfälle gehen dabei aber nicht überproportional auf Kosten von Unternehmern", so Jacob.
Dulger hatte am Dienstag bei einem Wirtschaftskongress in Berlin die "Tatort"-Serie für das schlechte Image von Unternehmern mitverantwortlich gemacht. "Im Sonntagabend-Krimi sind die Mörder am häufigsten Unternehmer oder Manager", sagte Dulger auf der Veranstaltung: "Ich kann Ihnen versichern, dass es in der wahren Welt nicht so ist."
Unterstützung bekam Dulger kurz danach von Bundeskanzler Olaf Scholz, der ebenfalls bei dem Kongress auftrat. "Ich weiß nicht, ob sich der Kanzler beim Fernsehrat beschweren sollte", sagte Scholz. Gegen das falsche Bild müsse aber etwas getan werden.
Quelle: ntv.de, mdi