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Skandal um Mieteinnahmen Vermietet Prinz William marode Immobilien?

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Prinz William kämpft gegen Obdachlosigkeit, soll aber ein schlechter Vermieter sein.

Prinz William kämpft gegen Obdachlosigkeit, soll aber ein schlechter Vermieter sein.

(Foto: picture alliance/dpa/Pool AFP/AP)

Prinz William ist in einen Immobilienskandal verwickelt. Etliche der Objekte, die er vermietet, sollen in einem schlechten Zustand sein. Zudem sorgen die Mieteinnahmen des Thronfolgers aus seinem Herzogtum für Kritik im Königreich.

Wie aus einer neuen Dokumentation hervorgeht, hat die britische Königsfamilie seit Jahren Mieteinnahmen in Millionenhöhe vom britischen Gesundheitsdienst NHS, von Schulen und dem Militär erhalten. Dass die Privatgüter von König Charles III. und Prinz William ein Vermögen durch öffentliche Einrichtungen machen, sorgt in Großbritannien nun für Diskussionen. Der Thronfolger steht besonders in der Kritik, da viele seiner vermieteten Immobilien marode sein sollen.

Recherchen der Channel-4-Sendung "Dispatches" und der "Sunday Times" haben offengelegt, dass es zahlreiche Verträge zwischen den Herzogtümern Lancaster und Cornwall und öffentlichen Stellen und Wohltätigkeitsorganisationen gibt. Im vergangenen Jahr seien durch diese Geschäfte rund 50 Millionen Pfund (rund 60 Millionen Euro) zusammengekommen, heißt es. Die jährlichen Einkünfte des Königs aus dem Herzogtum Lancaster stiegen von 2023 auf 2024 um fünf Prozent auf 27,4 Millionen Pfund (32,6 Millionen Euro), wie aus im Juli veröffentlichten Bilanzen hervorgeht. Der Prinz von Wales erzielte im vergangenen Jahr durch sein Herzogtum Cornwall ein jährliches Privateinkommen von mehr als 23,6 Millionen Pfund (28,1 Millionen Euro). Laut Recherche werden die Herzogtümer zwar nach eigenen Angaben nicht von den Steuerzahlern finanziert, erhalten aber Einnahmen aus öffentlichen Dienstleistungen.

Sowohl das 1399 gegründete Herzogtum Lancaster von König Charles als auch das 1337 gegründete Herzogtum Cornwall von Prinz William verfügen über große Ländereien und Gewerbeimmobilien in England und Wales. Zu ihren Verträgen mit öffentlichen Stellen gehören angeblich eine Vereinbarung über 37,5 Millionen Pfund (rund 45 Millionen Euro) zwischen dem Herzogtum Cornwall und dem Justizministerium zur Anmietung des Dartmoor-Gefängnisses, sowie ein Vertrag über 11,4 Millionen Pfund (rund 13,6 Millionen Euro) zwischen dem Guy's and St Thomas' NHS Trust und dem Herzogtum Lancaster zur Anmietung eines Londoner Lagerhauses, in dem Krankenwagen über einen Zeitraum von 15 Jahren untergebracht werden. Die Untersuchung ergab zudem, dass das Herzogtum Cornwall der Marine seit 2004 über eine Million Pfund für den Bau und die Nutzung von Anlegestellen sowie das Festmachen von Kriegsschiffen an der Küste Cornwalls in Rechnung gestellt hatte. Zudem sollen sechs verschiedene Pachtverträge, die mit örtlichen staatlichen Schulen abgeschlossen wurden, rund 600.000 Pfund (rund 714.000 Euro) einbringen.

Die Ländereien unterliegen nicht der Körperschaftssteuer, und Prinz William und König Charles zahlen keine Kapitalertragssteuer auf die von ihnen verkauften Vermögenswerte. Sie sollen allerdings freiwillig Einkommenssteuer auf den Überschuss zahlen.

Wohnungen feucht und schimmelig?

Aus einer weiteren Untersuchung, die in Zusammenarbeit mit der Zeitung "The Mirror" durchgeführt wurde, geht zudem hervor, dass etliche von den mehr als 600 Objekten, die vom Herzogtum des Thronfolgers vermietet werden, die Mindestanforderungen an die Energieeffizienz nicht erfüllten. Etwa 14 Prozent der vom Herzogtum Cornwall und 13 Prozent der vom Herzogtum Lancaster vermieteten Häuser sollen nur die Leistungsbewertung F oder G aufweisen, obwohl es für Vermieter seit 2020 gesetzlich verboten ist, Immobilien mit einer Bewertung unter E zu vermieten. Vor allem für Prinz William, der mit einem Programm gegen Obdachlosigkeit kämpft, könnte sich das zu einem Skandal entwickeln.

Viele seiner Wohnungen seien mit Feuchtigkeit und Schimmel belastet, die Mieter müssten teure Brennstoffe kaufen, weil es keine Zentralheizung gibt. Eines der Häuser soll sogar nur über einen Holzofen und ein Kohlefeuer verfügen, mit denen nur zwei Räume beheizt werden können. Ein Mieter, der aus Angst vor einer Zwangsräumung anonym bleiben wollte, berichtete "The Mirror" von Schimmel auf Polstermöbeln und Kleidung. Ein anderer Mieter behauptete, dass er keine Doppelverglasung haben darf, weil "Prinz Charles das nicht mag".

Prinz Williams Mietobjekte sollen ihm im letzten Finanzjahr einen Gewinn von 23,6 Millionen Pfund (circa 28 Millionen Euro) eingebracht haben. Der 42-Jährige muss auf den gesamten Betrag Einkommenssteuer zahlen. Aus dem im Juli veröffentlichten Jahresabschluss ging allerdings nicht hervor, wie viel er gezahlt hat.

Quelle: ntv.de, csp/spot

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