Uneinsichtiger Filmmogul Weinstein hält sich für Frauenförderer
16.12.2019, 17:17 Uhr
Nach einer Rücken-OP ist Harvey Weinstein auf eine Gehhilfe angewiesen, mit der er auch vor Gericht erschien.
(Foto: imago images/MediaPunch)
Es sind die Vorwürfe gegen Harvey Weinstein, die die #MeToo-Debatte überhaupt erst auslösen. Der Filmproduzent steht deswegen jetzt vor Gericht. Er selbst aber sieht die Sache ganz anders und nennt sich in einem Interview selbst einen "Pionier" der Frauenförderung.
Harvey Weinstein denkt von sich, er sei ein Vorreiter in Sachen Förderung von Frauen. Immerhin habe er mehr Filme von Frauen und über Frauen produziert als jeder andere Produzent, sagte der 67-Jährige in einem Interview mit der "New York Post".
"Ich war der Erste. Ich war der Pionier", meinte er, denn er habe das nicht erst getan, als die Frauenförderung "in Mode" kam. Er habe den Eindruck, dass seine Arbeit "vergessen" worden sei. Und Weinstein verlangte Anerkennung für sein Tun. "Ich möchte, dass diese Stadt erkennt, wer ich war und nicht, wer ich geworden bin", zitiert ihn die "New York Post" weiter.
Stattgefunden hatte das Interview in einem Krankenhaus in New York, in dem sich Weinstein gerade aufhält. Er war kürzlich nach einem Autounfall am Rücken operiert worden und erschien kürzlich vor Gericht mit einer Gehhilfe. Böse Stimmen meinten, er täusche das alles nur vor, um Mitleid zu heischen.
Keine Nachfragen erwünscht
In dem New Yorker Prozess soll es um die Anschuldigungen zweier Frauen gehen, die Weinstein eine Vergewaltigung im Jahr 2013 und erzwungenen Oralverkehr im Jahr 2006 vorwerfen. Weinstein droht lebenslange Haft. Fragen zu den Vorwürfen wollte er laut "New York Post" nicht beantworten, sondern drohte mehrmals, das Interview zu beenden.
Kürzlich wurde bekannt, dass sich der einstige Filmmogul mit einer Zahlung von 25 Millionen Dollar (umgerechnet 22,4 Millionen Euro) aus dem Prozess freikaufen will. Das sagte der Anwalt eines der mutmaßlichen Opfer. Die Millionensumme soll demnach unter mehr als 30 Schauspielerinnen und früheren Angestellten Weinsteins aufgeteilt werden, die juristisch gegen ihn vorgegangen sind. Die Anschuldigungen reichen von sexueller Belästigung bis Vergewaltigung.
Quelle: ntv.de, nan