Hakenkreuz, Hitler-Bild, Pornos Wie Kanye West Adidas-Mitarbeiter geschockt haben soll
30.10.2023, 18:56 Uhr Artikel anhören
Berichten zufolge leidet Kanye West an einer bipolaren Störung.
(Foto: picture alliance / AP Photo)
Im Oktober 2022 beendet Adidas die Geschäftsbeziehung mit Kanye West. Zuvor sorgt der Rapper jahrelang für Skandale hinter den Kulissen. Weil die Kasse klingelt, hielt der Konzern aber offenbar die Füße still.
Im vergangenen Jahr beendete Sportartikelhersteller Adidas die Zusammenarbeit mit Musiker Kanye West aufgrund antisemitischer und rassistischer Äußerungen des Künstlers. Ein Bericht der "New York Times" legt nun nahe, dass der Konzern aus Herzogenaurach jahrelang an dem Rapper festhielt, obwohl es in der Vergangenheit offenbar immer wieder zu Vorfällen hinter den Kulissen gekommen war. Die Zeitung beruft sich auf Gespräche mit aktuellen und ehemaligen Adidas-Mitarbeitern sowie Hunderte Seiten interner Firmenkommunikation.
Der Zeitung zufolge ist West 2013, kurz nach Start der Kooperation, nach Deutschland gereist, um in der Adidas-Zentrale Entwürfe für seine "Yeezy"-Sneaker zu besprechen. Aus Unmut über die Arbeit der Designer soll er mit einem Stift ein Hakenkreuz auf einen Schuhentwurf gemalt haben. Die Personen, die neben West an dem Treffen teilnahmen, sollen schockiert gewesen sein. Zudem soll der Rapper Mitarbeitern mehrfach Pornofilme in Meetings vorgespielt haben. Einem jüdischen Adidas-Manager habe er geraten, täglich ein Bild von Adolf Hitler zu küssen, schreibt die "New York Times". Zudem soll Adidas auch sexuelle Beleidigungen und überhöhte Forderungen des 46-Jährigen ebenso toleriert haben wie verschwörungsideologische Kommentare über Juden und glorifizierende Aussagen über Hitler.
"So etwas wie eine Gruppentherapie"
Wegen des Verhaltens des Musikers wechselte Adidas dem Bericht zufolge jene Angestellten aus, die mit West im direkten Kontakt standen. Die Mitarbeiter seien "komplett erschöpft", heißt es in einer internen Nachricht. Neue Angestellte sollen Zugang zu einer Meditations-App erhalten haben. Zudem habe sich die Belegschaft regelmäßig zu "so etwas wie eine Gruppentherapie" getroffen, schreibt das Blatt. Trotz Beschwerden von Angestellten an die Führungskräfte sei die Kooperation jedoch weitergelaufen. Dabei enthielten neuere Verträge mit West sogar eine Klausel, mit der die Partnerschaft im Falle eines Skandals hätte beendet werden können, so die "New York Times".
Erst im Oktober vergangenen Jahres zog Adidas die Reißleine, nachdem West auf Twitter den "Tod von drei jüdischen Menschen" gefordert und sich öffentlich mit einem "White Lives Matter"-T-Shirt gezeigt hatte. Das Ende der Zusammenarbeit traf den Konzern finanziell hart. Der Deal soll mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar eine der lukrativsten Promi-Partnerschaften mit Adidas gewesen sein.
Adidas will Einnahmen spenden
Adidas hatte zunächst geplant, die bereits hergestellten "Yeezy"-Produkte zu vernichten. Im Mai entschied der Konzern jedoch, die restlichen Turnschuhe zu verkaufen und einen Teil der Einnahmen zu spenden. Wie hoch der Spendenanteil sein wird, gab das Unternehmen nicht bekannt.
Aktuelle und ehemalige Führungskräfte von Adidas wollten sich gegenüber der "New York Times" nicht zu dem Thema äußern. Der Konzern selbst lehnte einen Kommentar ab und verwies auf eine Stellungnahme aus dem vergangenen Jahr. Darin heißt es: "Adidas duldet keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede". Kanye West, der sich mittlerweile Ye nennt, reagierte gegenüber dem Blatt nicht auf Anfragen.
Quelle: ntv.de, jpe