Prozession weckt Erinnerungen William musste an Diana denken
15.09.2022, 19:12 Uhr
Auch die Trauer um seine Mutter kam in ihm wieder hoch: Prinz William.
(Foto: REUTERS)
Es war ein schwerer Gang für die britische Königsfamilie, als sie am Mittwoch neben dem Sarg der Queen durch London schritt. Prinz William verrät nun, dass in ihm Erinnerungen an die Trauerfeier für seine 1997 verstorbene Mutter Diana wach wurden. Damals war er 15 Jahre alt.
Prinz William hat sich britischen Medienberichten zufolge zu seinen Gefühlen bei dem Trauermarsch für seine Großmutter Elizabeth II. geäußert. Demnach fühlte sich der 40-Jährige an das Begräbnis für seine im Jahr 1997 bei einem Unfall gestorbene Mutter Diana erinnert.
Der britische Thronfolger war am Mittwoch wie auch sein Vater Charles III. und sein Bruder Harry hinter dem Sarg hergegangen, als dieser feierlich vom Buckingham-Palast ins Parlament in London überführt wurde. Laut "Telegraph" sagte William zu einer Frau, die Trauerprozession sei ihm schwergefallen und habe ihn sehr an das Begräbnis seiner Mutter erinnert. William war damals als 15-Jähriger dieselbe Strecke im Leichenzug mitgegangen - wie sein damals erst 12 Jahre alter Bruder Harry.
Das Gespräch mit der Frau soll in Sandringham stattgefunden haben. William und seine Frau Kate begrüßten dort am Donnerstag Menschen, die an dem Landsitz der Queen in der ostenglischen Grafschaft Norfolk Blumen und Beileidskarten niederlegten.
Steinmeier telefoniert mit Charles
Unterdessen sprach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Charles III. in einem Telefonat sein Mitgefühl zum Tod der Queen aus. "Die Menschen in Deutschland nehmen großen Anteil und fühlen mit Ihnen und Ihrem Volk in dieser Zeit der Trauer", sagte Steinmeier laut Bundespräsidialamt. "Wir Deutsche wissen sehr genau um die Rolle, die Ihre Mutter bei der Versöhnung unserer beiden Völker nach dem Zweiten Weltkrieg gespielt hat und erinnern uns mit großer Dankbarkeit an die ausgestreckte Hand, die sie uns gereicht hat."
Steinmeier habe Charles III. zu einem Besuch nach Deutschland eingeladen, heißt es. Der britische König habe sich für die tiefe und herzliche Anteilnahme bedankt.
Auch Biden ruft an
Bereits am Mittwoch hatte auch US-Präsident Joe Biden mit dem neuen britischen König telefoniert. Auch Biden habe sein Beileid zum Tod von Elizabeth II. zum Ausdruck gebracht, erklärte das Weiße Haus. Zudem habe er sich liebevoll an die Freundlichkeit und die Gastfreundschaft erinnert, als die Queen ihn und die First Lady Jill Biden noch im Juni 2022 auf Schloss Windsor empfangen hatte.
Das amerikanische Volk empfinde große Bewunderung für die verstorbene Königin, soll der US-Präsident weiterhin erklärt haben. Die Würde und Beständigkeit der Queen habe die dauerhafte Freundschaft zwischen den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich vertieft. Er wünsche sich, die engen Beziehungen auch zum neuen König fortzusetzen, so Biden.
Weitere Prozessionen am Montag
Wie der Buckingham-Palast bekannt gab, sind am Montag noch einmal mehrere Trauerzüge mit dem Sarg der toten Monarchin unter Teilnahme wichtiger Familienmitglieder vorgesehen. Der Sarg werde dabei zunächst auf einer von 98 Marinesoldaten gezogenen Lafette vom Parlament zur Westminster Abbey gebracht werden.
Nach dem Trauergottesdienst, zu dem zahlreiche Staatschefs und gekrönte Häupter aus der ganzen Welt, darunter auch Steinmeier und Biden, erwartet werden, führt eine weitere Prozession durch Teile der Hauptstadt bis zum Wellington Arch. Von dort wird der Sarg nach Windsor gebracht, wo eine weitere Prozession bis zur endgültigen Ruhestätte der Queen auf dem Gelände von Schloss Windsor stattfinden soll.
Hinter dem Sarg gehen bei allen drei Prozessionen jeweils zu Fuß die vier Kinder der toten Königin: Charles III., Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward. Auf sie folgen Thronfolger Prinz William, sein Bruder Prinz Harry und der Sohn von Prinzessin Anne, Peter Phillips. Per Auto fahren Königsgemahlin Camilla, Kate, die nun den Titel Prinzessin von Wales trägt, Herzogin Meghan und Gräfin Sophie, die Frau Prinz Edwards.
Die Beisetzung der Königin im Kreis der Familie soll dann am Abend in Windsor stattfinden. In einem Aussegnungsgottesdienst ab 20.30 Uhr deutscher Zeit soll die Königin in der St.-Georges-Kapelle an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Ehemanns Prinz Philip ihre letzte Ruhestätte finden.
Immenser Sicherheitsaufwand
Vor dem Staatsbegräbnis ist in London einem Bericht zufolge eine der größten Sicherheitsoperationen in der Geschichte der Stadt im Gange. Der Geheimdienst sei zusammen mit der Polizei und Spezialkräften für Terror-Bekämpfung im Einsatz, um die Sicherheit der Bevölkerung und der Spitzenpolitiker aus aller Welt zu gewährleisten, die in den nächsten Tagen in der britischen Hauptstadt erwartet werden, berichtete die BBC.
"In den Stunden und Tagen vor der Beerdigung am Montag werden sich der japanische Kaiser, Könige und Königinnen, der US-Präsident und Staatsoberhäupter aus aller Welt in London versammeln", hieß es. Die Beerdigung werde von Hunderten Millionen Fernsehzuschauern auf der ganzen Welt verfolgt, "ein verlockendes Ziel für internationale Terroristen", so die BBC.
Tausende Sicherheitskräfte überwachten - auch mittels Videokameras - die Schlange von Trauernden, die vier Tage lang in der Westminster Hall Abschied vom dort aufgebahrten Sarg der Queen nehmen wollen. Bewaffnete Spezialkräfte seien auf Dächern positioniert.
Zwar sei die Beerdigung am Montag mit der von Prinzessin Diana im Jahr 1997 vergleichbar - aber die enorme Zahl an Staatsoberhäuptern, die sich zur Trauerfeier angesagt haben, mache die Sicherheitsvorkehrungen extrem komplex.
Quelle: ntv.de, vpr/dpa/spot