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Athlete, Actor, Activist Arnold "der Einzigartige" Schwarzenegger

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Arnie - Inbegriff des American Dream: vom Österreicher zum Millionär. Ganz ohne Tellerwaschen.

Arnie - Inbegriff des American Dream: vom Österreicher zum Millionär. Ganz ohne Tellerwaschen.

(Foto: ARNOLD / TASCHEN / Artie Zeller)

"I'll be back" - wer kennt den Spruch nicht? Arnold Schwarzenegger ist eine Marke, man mag ihn auf der ganzen Welt und jedem fällt etwas anderes zu ihm ein: Schauspieler, Politiker, Umweltschützer, Buchautor und - natürlich - Bodybuilder. Die schönsten Fotos seiner unvergleichlichen Karriere finden nun in einem neuen Bildband einen angemessenen Rahmen.

Wenn Arnold Schwarzenegger etwas macht, dann macht er es richtig. "Think big" scheint von Anfang an seine Devise zu sein. Deswegen ist auch sein jüngstes Werk, ein Bildband mit den schönsten, besten, wichtigsten, sehr vielen Fotos seines Lebens, ein bis zwei Nummern größer ausgefallen.

Vielleicht brauchen Sie einen neuen Couchtisch für Ihr neues Coffee Table Book?

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(Foto: gettyimages)

Arnie, wie wir ihn nennen, weil er uns schon unser ganzes Leben begleitet, ist vierfacher Mr. Universum, siebenfacher Mr. Olympia, seine Filme haben weltweit vier Milliarden Dollar eingespielt und das "Posedown" in einer ganz anderen Kategorie - die Wahl zum Gouverneur von Kalifornien (2003 -11) - gewann er geradezu mit einem Erdrutschsieg. Er hat eines der bekanntesten Gesichter der Welt, einen oft imitierten Akzent und einen Körperbau, der immer noch als perfekt gepriesen wird. Er ist Arnold, der Einzigartige, mit einem weltweiten Bekanntheitsgrad. Und jetzt auch mit einer zweibändigen Luxusausgabe, die seiner beeindruckenden Größe und seinem furchtlosen Ego gerecht wird.

Schwarzenegger nun also auch für den Couchtisch - wenn der groß genug ist: Das Buch, vom Taschen Verlag als "fotografische Hommage" beschrieben, dokumentiert seinen Weg aus einfachen Verhältnissen zum Mr. Olympia, Filmstar und Gouverneur. Er selbst sagt: "Ich musste dieses Buch machen, denn es gab keinen anderen Weg für mich, die Qualität der Bilder, die über die Jahre von mir entstanden, besser darzustellen." Und er begründet auch, warum er sich den Taschen-Verlag ausgesucht hat: "Niemand sonst auf der Welt macht so große Bücher!" Und präzisiert: "Jede Seite in diesem Buch ist wie eine hochwertige Fotografie." Benedict Taschen vertraute Arnold sich an, weil er glaubte, mit ihm einen gefunden zu haben, der dieselbe Leidenschaft in Projekte legt wie er selbst. Er sollte recht behalten.

"Warum ich anders war als die Jungs in meiner Umgebung, kann ich nicht sagen. Ich wurde schlichtweg mit einer Vision geboren."

"Warum ich anders war als die Jungs in meiner Umgebung, kann ich nicht sagen. Ich wurde schlichtweg mit einer Vision geboren."

(Foto: ARNOLD / TASCHEN/ Albert Busek)

Die fotografische Würdigung, das Produkt einer Zusammenarbeit von 10 Jahren, umfasst 75 Jahre Schwarzenegger. Sie reicht von der mittellosen Kindheit des späteren Terminators im österreichischen Dorf Thal über seinen Aufstieg als junger Athlet und seine Reise nach Amerika, um dort der berühmteste Bodybuilder aller Zeiten zu werden, bis hin zu seiner Karriere als weltweit führender Action-Filmstar. Auch sein Einzug in die Villa des kalifornischen Gouverneurs sowie Schwarzeneggers Engagement für die Umwelt wird ausgiebig gewürdigt.

Der kleine Arnold will weg

Muckis, die an Gebirge erinnern.

Muckis, die an Gebirge erinnern.

(Foto: ARNOLD / TASCHEN / Jimmy Caruso)

Am meisten gefeiert wird auf den Bildern aber Arnolds muskulöser Körper, seine markanten Gesichtszüge und seine charismatische Persönlichkeit, die er bei der Buchvorstellung in Los Angeles wieder einmal unter Beweis stellte. Dort erzählt er von seinen Anfängen: "Ich bin aufgewachsen in einem Österreich, das von Amerikanern, Franzosen, Russen und Briten besetzt war. Ich wuchs in der britischen Zone auf, es gab nichts zu essen, und ich erinnere mich daran, dass meine Mutter oft von Ort zu Ort ging und bei den Bauern um Essen bat."

Die Männer leckten nach Schwarzeneggers Beobachtungen buchstäblich noch ihre Wunden nach dem Krieg. Er sei in einer Atmosphäre von Verlierern aufgewachsen, erzählt er: "Wir hatten den Krieg verloren, die Männer tranken und waren depressiv, und wir wissen, wohin das führt: Wir Kinder wurden in einer brutalen Art und Weise erzogen, es gab Schläge." Er lenkt ein: "Manchmal war es aber auch nett. Unsere Kindheit war eine Mixtur aus Brutalität und Härte: Wir besaßen zwar kaum etwas, aber auf der anderen Seite war der Ort meiner Kindheit wunderschön. Im Winter war es wahnsinnig romantisch und im Sommer sind die Alpen natürlich einmalig. Österreich ist ein herrliches Land, keine Frage, aber ich habe irgendwann gespürt, dass ich da nicht hingehöre. Seit ich ein kleiner Junge war, wollte ich weg."

Es macht nicht nur Spaß, sich die Bilder anzusehen, sondern auch, ihm zuzuhören.

Es macht nicht nur Spaß, sich die Bilder anzusehen, sondern auch, ihm zuzuhören.

(Foto: gettyimages)

Und plötzlich hatte er Amerika im Kopf, das Land, das den Krieg gewonnen hatte, das Land mit der am schnellsten wachsenden Wirtschaft. In der Schule sah der kleine Arnie, er war gerade 10, zum ersten Mal einen Film über die USA: die Golden Gate Bridge, die Hochhäuser, die Autos, die Strände, Hollywood, die sechsspurigen Autobahnen - es war um ihn geschehen: Dies sollte das Land seiner Träume sein. "Alles dort war riesig", erzählt er lachend bei der Vorstellung des Buches. Dieses "Große" sollte sich durch sein weiteres Leben ziehen - bis hin zu einem riesigen Bildband. "Ich wollte lieber ein Amerikaner sein als ein Österreicher. Ich konnte dieses Verlangen, diese Sehnsucht in mir nicht mehr unterdrücken. Ich tat alles, um Österreich zu verlassen."

"The American Dream" made in Austria

Was hatte Bodybuilding dann letztendlich mit seinem Aufbruch zu tun? "Mir wurde klar, dass ich mit Fußball in Amerika nicht weiterkommen würde. Selbst wenn ich der beste Spieler wäre - Fußball ist einfach keine große Sache in den USA, damals schon gar nicht. Ein paar Freunde hatten begonnen, mit Gewichten zu trainieren, an einem See nahe meinem Dorf, und ich hatte bereits ein paar amerikanische Idole im Kopf."

Er liebt die Psychologie hinter dem Sport.

Er liebt die Psychologie hinter dem Sport.

(Foto: ARNOLD / TASCHEN / Max Aquilera-Hellweg)

Er trainierte, las alles, was er zu dem Thema finden konnte, "und ja, meine Eltern hielten mich für ein bisschen bescheuert, aber das war mir egal. Meine Mutter war nur sehr irritiert, weil ich an den Wänden meines Kinderzimmers Poster von den berühmtesten Bodybuildern hatte, und sie sagte: 'All' deine Freunde hängen sich Mädchen und Frauen an die Wand, und du?' Sie weinte! 'Was habe ich falsch gemacht?' fragte sie mich", so Schwarzenegger. Nichts, kann man in der Retrospektive sagen. Mutter Schwarzenegger muss vieles richtig gemacht haben, denn ihr Bub legte eine unvergleichliche Karriere hin, "The American Dream" schlechthin.

Arnold Schwarzenegger steht wie kaum ein anderer für diesen "bjutiful sport", das Bodybuilding. Er, der Österreicher, ging damals in die US-amerikanischen Talkshows, um darüber zu sprechen - und löste eine gewisse "Arnie-Mania" aus: Plötzlich wollte jeder Gewichte stemmen. "Die Gewichte haben mir den Weg zu meinem Erfolg geebnet", ist sich Schwarzenegger sicher, "ich liebe die Psychologie hinter diesem Sport und ihr könnt euch nicht vorstellen, was für eine Kameradschaft unter Bodybuildern herrscht". Er erwähnt den nur unwesentlich älteren Albert Busek, einen der wichtigsten Wegbereiter des Bodybuildings: "Albert fotografiert mich noch heute", schwärmt Arnie auf der Bühne des Academy Museum of Motion Pictures. Gibt man heute "Bodybuilding" in eine Suchmaschine ein, erscheint als Erstes ein Bild von Arnold Schwarzenegger.

Arnies zarte Seite

Athlete. Actor. American. Activist.

Athlete. Actor. American. Activist.

(Foto: ARNOLD / TASCHEN / Greg Gorman)

Schwarzenegger stand für Fotografen wie Richard Avedon, Annie Leibovitz, Robert Mapplethorpe, Herb Ritts, Francesco Scavullo und Andy Warhol vor der Kamera - der große Bildband enthält sie alle. Und Arnie selbst steuerte noch einige Privatfotos bei. Der etwas kleinere Begleitband bietet intimere Bodybuilding-Fotos, Filmstills und Making-of-Aufnahmen sowie Dutzende von Fotos aus Arnolds persönlichem Archiv. Darüber hinaus gibt es exklusive Interviews mit Schwarzenegger und denjenigen, die ihn am besten kennen, darunter die Filmregisseure Ivan Reitmann und Bob Rafelson sowie die Bodybuilding-Legenden Franco Columbu, Dave Draper und Frank Zane.

Es sei ein harter, langwieriger Prozess gewesen, all die Fotorechte zu beschaffen, sagt Schwarzenegger noch auf der Bühne des Academy Museums in Los Angeles. Und gibt Anekdoten preis, unter anderem über seine Anfänge in Hollywood, als ihm wegen seines starken Akzents und seiner Muskelpakete alle Agenten von der Schauspielerei abgeraten hätten. Wenn er dann aber über seine Rolle als "Terminator" spricht, gerät er ins Schwärmen. Er plaudert auch über seine Tierschar, die sich im Haus frei bewegen dürfe: drei Hunde, Esel Lulu, ein Zwergpony namens Whiskey und Schnelly, ein flinkes Schweinchen. "Und keins davon pinkelt oder kackt ins Haus! Die sind alle super erzogen!"

Bei Tieren und Enkeln wird Arnold Schwarzenegger ganz zart.

Bei Tieren und Enkeln wird Arnold Schwarzenegger ganz zart.

(Foto: ARNOLD / TASCHEN / Tracy Nguyen)

Genauso wie seine Enkel. Opa Arnold wird ganz zart, als er erzählt, wie süß die Kinder seiner Tochter mit den Haustieren spielen. In dem Moment, als im Hintergrund der riesigen Bühne ein Foto von ihm bei der Wahl zum Gouverneur erscheint und seine Ex-Frau Maria Shriver auch zu sehen ist, sagt Arnie: "Wann immer ich 'wir' sage, meine ich übrigens meine fantastische Freundin Heather. Sie sitzt hier in der ersten Reihe. Sie kümmert sich hauptsächlich um die Tiere bei uns zu Hause."

Arnold Schwarzenegger hat sein Leben im Griff: Da sitzt ein sehr zufriedener Mann, der mit viel Spaß auf die letzten Jahrzehnte zurückschaut und noch einiges vorhat.

"Arnold" gibt es übrigens nur in einer Auflage von 1947 Stück. 1947? Genau, sein Geburtsjahr, am 30. Juli wird er 76. Das Werk hat zwar einen stolzen Preis, wird aber sicher seine Liebhaber finden. Es gibt auch 100 Stück einer "Collector's Edition", für die um die 15.000 Dollar über den Tisch gehen müssten. Dafür ist aber auch ein ganz besonderes Schmankerl dabei - mit dem fast lebensgroßen Druck des berühmten Leibovitz-Fotos, das Schwarzenegger 1997 auf der Skipiste zeigt.

A ganz a fescher Bursch - so, wie ihn Annie Leibovitz sah.

A ganz a fescher Bursch - so, wie ihn Annie Leibovitz sah.

(Foto: gettyimages)

Arnold ist überhaupt sehr fleißig: Im Herbst bringt er ein weiteres Buch auf den deutschen Markt. Es soll am 10. Oktober erscheinen. Darin will er dem Leser seine sieben Erfolgsregeln enthüllen und anhand einschneidender Erlebnisse veranschaulichen, wie er es durch Ehrgeiz, Zuversicht, Entschlossenheit und Demut ganz nach oben geschafft hat. 2012 bereits hatte Schwarzenegger unter dem Titel "Total Recall" seine Autobiografie veröffentlicht. Wir freuen uns auf mehr von Arnold Alois Schwarzenegger - vor allem im Bereich des Umweltschutzes, den er in den letzten Jahren tatkräftig vorantreibt und, wenn es nach ihm ginge, positiver besetzen würde. "Man muss auf nichts verzichten, um die Welt zu verändern", sagte er einmal in einem Interview. Und genau das würden wir uns gern nochmal genauer von ihm erklären lassen.

Quelle: ntv.de

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