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Hommage an Sophia LorenDie Königin von Italien

20.12.2025, 11:24 Uhr dff697a9-ec36-4d60-a8dd-b9e0363450ecVon Sabine Oelmann
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Eisenstaedt und Sophia zeigen ihre natürliche Chemie schon früh in ihrer Freundschaft. (Neapel, 1961) (Foto: Alfred Eisenstaedt und Peter Stackpole, © LIFE Picture Sammlung, Dotdash Meredith Corporation)

Woran denken Sie bei Sophia Loren zuerst? An ikonische Rollen wie in "Hausboot"? Dass sie bereits 91 Jahre alt ist und noch immer fantastisch aussieht? Dass sie das herzlichste Lachen hat und selbst dann die Schönste ist, wenn ihr Nudeln aus dem Mund hängen? Stöbern Sie in "Sophia" aus dem Verlag Taschen, entdecken Sie noch mindestens 100 andere, wunderbare Gesichter der Königin von Italien.

Sophia Loren und Alfred "Eisie" Eisenstaedt trafen sich 1961 zum ersten Mal, als er sie für LIFE fotografierte – das bedeutendste Fotomagazin des 20. Jahrhunderts. Dies war der Beginn einer jahrzehntelangen Freundschaft zwischen dem bezaubernden Weltstar und dem "Vater des Fotojournalismus". Während Eisenstaedt bereits eine vier Jahrzehnte lange Karriere als Fotograf vorweisen konnte, etablierte sich "die Loren" gleichermaßen als glamouröse und ernsthafte Schauspielerin und war auf dem besten Weg, eine der berühmtesten Frauen der Welt zu werden. Was ihr gelang!

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Sophia, Baby und Onkel Eisie ... (Foto: © Lucrezia Roda)

"Sophia" nun ist ein Buch, nicht nur für Liebhaber des italienischen Superstars oder grandioser Fotografie, "Sophia" dürfte viele Menschen glücklich machen und vielen unzählige "Ahs" und "Ohs" entlocken, wenn sie durch diesen fantastischen Bildband blättern. Denn Sophias Lorens Leben ist eine unvergleichliche Zeitreise. Das aufwändig gestaltete "Coffetable-Book" enthält knapp zweihundert bisher unveröffentlichte Farb- und Schwarzweißfotografien aus den 60er- und 70er-Jahren, die aus den Archiven des Magazins "Life" stammen und deren Originalnegative in New York gescannt wurden. Die Bilder wurden mit viel Liebe kuratiert und zusammengestellt, in einer beispiellosen Zusammenarbeit von Sophia Loren persönlich und dem Nachlass von Eisenstaedt.

Die Fotos werden begleitet von Ausschnitten aus den zahlreichen "Life"-Titelgeschichten, die Eisenstaedt über Loren fotografiert hat. Auf den Bildern wirkt sie mühelos schön, temperamentvoll und unerschrocken, aber manchmal auch tief in sich gekehrt in ihrer privaten Welt, die Eisenstaedt miterleben durfte.

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Das wunderschöne Cover des Bildbands. (Foto: Alfred Eisenstaedt and Peter Stackpole, © LIFE Picture Collection, Dotdash Meredith Corporation)

"Als ich Eisie kennenlernte", erzählte Loren 2014 "Life.com", "war es wirklich Liebe auf den ersten Blick. Er wurde mein Schatten. Er hat nie versucht, sich in mein Leben einzumischen. Nein, er hat einfach weiter fotografiert und gelächelt und war glücklich, einfach nur mit mir zusammen zu sein, so wie ich glücklich war, mit ihm zusammen zu sein! Ich vermisse ihn."

Carlo jr. und Edoardo

Wir sehen Loren am Set von Filmen wie "Madame" (1961), "Ehe auf Italienisch" (1964) und "Die Gräfin von Hongkong" (1967) an der Seite von Legenden wie Marcello Mastroianni, Marlon Brando und Charlie Chaplin. Auch ihr bescheidenes Familienhaus in Pozzuoli in der Nähe von Neapel ist abgebildet, genauso wie sehr private Momente in ihrer imposanten Villa bei Rom mit Ehemann Carlo Ponti. Als sie im Jahr 1969 Mutter wurde, war Eisenstaedt zur Stelle und hielt ihr Familienleben in Paris mit ihren Söhnen Carlo Jr. und Edoardo im Jahr 1976 und schließlich 1979 in New York City fest, wo wir sie bereits als weisere, äußerst souveräne Autorin auf einer Pressetour für ihre Memoiren kennenlernen.

Eisenstaedts Fotos erzählen mit charakteristischer Mischung aus Kunstfertigkeit und Menschlichkeit die Geschichte der dynamischsten Phase ihrer Karriere und ihres Lebens.

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Loren lehnte es ab, ihre Familie von jemand anderem als Eisenstaedt fotografieren zu lassen. (Foto: Paris, 1976. Alfred Eisenstaedt und Peter Stackpole, © LIFE Picture Collection, Dotdash Meredith Corporation.)

Wie nah die beiden sich waren, erzählt folgende Anekdote: "Wir mussten jedes Fenster mit Teppichen und Tüchern verdecken, um das Tageslicht draußen zu halten. Ich hatte künstliches Licht", erzählte Eisenstaedt 1992 über die Aufnahmen mit ihr und ihren Söhnen. Als er fertig war und die Fensterabdeckungen entfernte, bemerkte er, dass Fotografen wie er immer ein Chaos hinterlassen. "Aber Sie sind kein Fotograf", sagte sie zu ihm. "Was bin ich dann?", fragte er. "Sie sind ein Freund", antwortete sie.

Unvergänglicher Star

Mit einem Essay des italienischen Kulturkritikers Professor Stephen Gundle und Bildunterschriften des Hollywood-Historikers Justin Humphreys zieht "Sophia" in ihren Bann und zeigt diese bezaubernde Sammlung der vielen Facetten von Sophia Loren: Muse, Ikone, Mutter, unvergänglicher Star und oftmals auch eine Frau wie jede andere. Vor allem aber ist es ein Fotoalbum, das die unvergessliche, einzigartige Freundschaft zwischen zwei Legenden dokumentiert: Eisenstaedt, der den Fotojournalismus neu erfand, und Loren, der Inbegriff italienischen Glamours.

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Eine Frau wie jede andere? Naja, manchmal wirkt es zumindest so. (Foto: © Lucrezia Roda)

Der Fotograf Alfred Eisenstaedt lebte von 1898 bis 1995 diente im Ersten Weltkrieg in der deutschen Armee. Nebenbei nahm er in den 1930er-Jahren nebenbei Fotos auf, auch, während er als Kurzwarenverkäufer arbeitete. Ab 1939 war er als freiberuflicher Fotograf in Berlin tätig, zum Beispiel für das "Berliner Tageblatt". 1935 zog er in die Vereinigten Staaten und gehörte 1956 zum vierköpfigen Fotografenstamm der Zeitschrift "Life", damals noch "Projekt X" genannt. Er blieb über 50 Jahre bei der Zeitschrift, bestückte 80 Titelbilder mit seinen Fotografien und erledigte 2500 Aufträge für das Blatt.

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Produzent Jerome Epstein beschrieb sie als einen Traum in der Zusammenarbeit: kooperativ, witzig und natürlich. (Foto: © Lucrezia Roda)

"Wenn sie das Set betrat, wirkte sie wie ein nettes, unkompliziertes Mädchen. Doch sobald sie vor der Kamera stand, verwandelte sie sich: Sie wurde zur strahlenden Sophia Loren, zum Superstar." Produzent Jerome Epstein spricht damit wahrscheinlich vielen aus der Seele, die mit Sophia Loren gearbeitet haben.

Legenden

Eisenstaedt ist übrigens der Fotograf eines der berühmtesten Fotos der Welt: Er nahm 1945 in New York einen Matrosen auf, der einer jungen Frau auf dem Times Square während der Feier der Kapitulation der Japaner einen leidenschaftlichen Kuss gibt. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter "Witness Of Our Time" (1966). "Eisenstaedt. Sophia Loren" erscheint beim Taschen-Verlag und dokumentiert die besondere Verbindung zwischen Star und Fotograf – ein Blick hinter die Kulissen, der die Loren nicht nur als Filmikone, sondern auch als Frau, Mutter und Mensch zeigt. Mit diesem außergewöhnlichen Fotoband dürfte die Legendenbildung des italienischen Superstars und des Fotografen, der ihr nie zu nah "auf die Pelle" rückte und dennoch die größtmögliche Nähe für unzählige Fotos erschaffen hat, weiter voranschreiten.

Kaufen können Sie den außergewöhnlichen Bildband hier.

Quelle: ntv.de

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