Kino

"Ich bin der größte Softie!" "Deadpool 2" - crazy, sexy, cool

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Sieht man sofort, dass Cable (Josh Brolin) ein echter Softie ist.

(Foto: dpa)

Endlich flucht und metzelt sich Superhelden-Rüpel "Deadpool" wieder durch die deutschen Kinos. Wer das Gesetz von Hollywood-Fortsetzungen kennt, weiß, dass beim zweiten Teil stets gilt: Mehr ist mehr! Und das ist auch bei "Deadpool 2" mit noch mehr Action und noch mehr Klamauk als beim Vorgänger nicht anders. n-tv.de traf die überaus gutgelaunten Hauptdarsteller in Berlin, teils zur Pressekonferenz, teils zum Interview. Josh Brolin sieht tatsächlich so gut aus wie im Film und ist der bestgelaunte Gesprächspartner, den man sich vorstellen kann (kein Wunder, er macht schließlich alles für Geld ... Scherz), bei Ryan Reynolds möchte man einfach nur vergessen, dass er mit der göttinnengleichen Blake Lively verheiratet ist und mit Zazie Beets will man um die Häuser ziehen - sie kennt sich in Berlin nämlich aus und spricht perfekt deutsch, da sie in Lichtenberg geboren wurde. Kleiner Hinweis an Ryan Reynolds, der dann hoffentlich wieder am Drehbuch beteiligt sein wird: Beetz' Rolle könnte man super ausbauen für "Deadpool 3", denn ihre Figur schafft, was fünf Männer nicht schaffen - überleben. Doch nun zu Josh Brolin.

n-tv.de: Wie war es, Ryan Reynolds mal so richtig zu verprügeln?

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Josh Brolin: Es geht auf die Knochen.

(Foto: REUTERS)

Josh Brolin: Oh yeah, ich kann mir nichts Schöneres vorstellen (lacht). Der Typ ist einfach zu smart, zu gutaussehend aus, zu erfolgreich - er hat es verdient. Er hat einfach alles, was ich hasse. Natürlich nicht! Ryan ist ein feiner Kerl! Wir haben viele dieser Kampfszenen zusammen gedreht und ganz ehrlich, ich sag' das jetzt, weil wir hier unter uns sind: Es ist nicht immer schön, 50 Jahre alt zu sein. Man fühlt doch eine Menge ... eine Menge nicht so schöner Gefühle, wie Rückenschmerzen (steht auf und geht gebeugt, stöhnt, Hand im Rücken), vor allem, wenn die Kampfszenen vier Minuten ohne Unterbrechung dauern und 375 einzelne Bewegungen beinhalten. Ich meine, da merkt man schon, dass man nicht mehr 30 ist (lacht). Ich bin allerdings besonders stolz auf diese Szenen - also darauf, dass ich sie überhaupt bewältigt habe, nicht unbedingt, wie sie im Endeffekt ausehen. Keine Ahnung übrigens, wie ich meine nächsten drei Filme drehen soll.

Das bedeutet eine Menge Training, wenn man so fit sein muss ...

Oh ja, ich habe wochenlang kein Gramm Zucker zu mir genommen, jeden Tag drei Stunden trainiert, aber im Endeffekt macht das alles auch großen Spaß! Zugegeben: in den ersten beiden Wochen fühlt man sich, als ob man stirbt oder zumindest, als ob Teile von einem sterben. Aber wenn man über einen bestimmten Punkt hinweg ist, dann geht es und man sieht Ergebnisse. Und man findet sich dann auch ein bisschen besser (lacht). Andere denken, dass man Stereoide zu sich nimmt, was natürlich Quatsch ist, aber das heißt ja nur, dass man echt nach hartem Training aussieht!

Wo trainieren Sie?

An dem Ort, den Arnold Schwarzenegger berühmt gemacht: Golds Gym, Venice Beach, dem Muskel-Mekka Kaliforniens, ganz in meiner Nachbarschaft. Mein Tipp für nicht mehr ganz so junge Leute - wie mich - ist: Weniger Gewicht, mehr Wiederholungen. Eigentlich rede ich nicht gerne über diese ganze Trainingsgeschichte, aber was mich dann doch erstaunt, ist, wie mein Körper sich verändert hat.

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Reynolds, Beetz, Brolin: Traum-Trio.

(Foto: dpa)

Wie sieht so ein Drehtag am Set von "Deadpool" aus?

Ich bin um zwei Uhr morgens aufgestanden, um zu trainieren. Dann um vier Uhr in die Maske, drei Stunden auf dem Stuhl. Und dann zwölf Stunden am Set. Eine halbe Stunde dauert es, die Maske abzunehmen. Also zum Glück haben Sie nicht gefragt, ob ich es lustig am Set fand, denn dann hätte ich antworten müssen, dass ich dort nie gelacht habe, weil ich einfach so sauer war (lacht). Und so müde.

David Leitch, der Regisseur, war früher Stunt-Koordinator - wie sehr kam das bei der Arbeit durch?

David hat unglaubliche Sachen gemacht - Kampfszenen koordiniert und so weiter. Denken Sie nur an "Atomic Blonde". Aber jetzt am Set war das folgendermaßen: Ich dachte, ich hätte mich gut vorbereitet, kam also guter Dinge zur Arbeit. Und dann kam David, der sagte: So geht das nicht, lass uns das mal anders versuchen. Und diese Szene übrigens auch. Tja, was soll ich sagen: David hat immer recht. Im Endeffekt sieht das jetzt sehr gut aus, also waren alle seine Korrekturen wohl sinnvoll. Wenn auch oft schmerzhaft (lacht).

"Deadpool" ist ja, ich zitiere, ein "Familienfilm" - witzig, voller guter Botschaften - und dennoch werde ich ihn trotzdem nicht mit meiner 12-jährigen Tochter angucken. Können Sie nicht noch eine etwas abgespeckte, gewaltfreiere Version herausbringen?

Selbstverständlich! Ich werde den ganzen Film zurechtschneiden lassen (lacht).

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Schön bunt, aber nichts für die Kleinen.

(Foto: AP)

Danke, eine Kinderversion wäre toll.

Ja, aber die Kinder werden ja älter, dann müssen sie jetzt noch ein bisschen warten. Vorfreude ist doch die schönste Freude. Wir haben heutzutage ja DVDs und Streaming, man kann ihn sich jederzeit in der Zukunft angucken. Jetzt höre ich mich an wie Ryan (lacht), Entschuldigung. Ernsthaft: Als ich mit meiner Ex-Frau (Anm. d. Red.: Diane Lane) und den Kindern mal im Kino war, habe ich unseren 14-jährigen Babysitter gefragt, ob sie den Film empfehlen könnte für die Elfjährige. Und sie sagte, ja, klar. Und dann waren da diese Szenen mit dem Penis und ich hielt meiner Tochter nur noch die Augen zu (lacht) ... Was ich damit sagen will: Die Kinder können eine Menge ab. Es kommt auch auf die Eltern an. Aber jetzt ernsthaft: Es reicht doch, wenn die Kids den Film dann mit 15 sehen, dann kommen all die guten Botschaften ja auch noch bei ihnen an. Ich kenne Kinder, die lieben die Rolle des Cable, meine Figur, ohne den Film je gesehen zu haben. Solche Eltern mag ich, verstehen Sie (lacht), die das hinkriegen.

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Hat alles im Griff: Domino (Zazie Beetz).

(Foto: AP)

Sie hatten auch Kinderbesuch am Set, richtig?

Ja, und ich bin ein richtiger Softie. Wenn da so ein kleiner Kerl vor mir steht in einem "Deadpool"-Kostüm, könnte ich heulen. Das ist auch das Tolle an Ryan Reynolds: Er kümmert sich um jeden, bezieht alle mit ein, er liebt die Menschen. Und das merkt man. Wenn ich hier also einen Film gemacht habe, der gar nicht für Kinder ist, und dann aber die Kinder am Set uns zum Heulen bringen, dann haben wir trotzdem schon eine Menge erreicht (lacht).

Auf welche Art von Filmen stehen Sie persönlich, Mr. Brolin?

Ein Film muss eine  Bedeutung haben. Es gibt so viele Filme, aber die wenigsten bedeuten mir etwas. "Deadpool" ist vielleicht nicht ganz korrekt in vielerlei Hinsicht, er ist brutal und er ist witzig und manchmal zynisch, aber er bedeutet mir etwas, weil er etwas aussagt. Zum Beispiel auch deswegen, weil ein 50-jähriger Typ, und ich möchte diese Tatsache bezüglich meines Alters wirklich nicht überstrapazieren, da mitspielt und der Film eine echte Botschaft hat (lacht).

Und die wäre?

Dass man ein paar Stunden Zeit geschenkt bekommt, um zu lachen und an andere Dinge zu denken, um abzuschalten. Ich reise ja viel, aber viele Leute haben nicht die Gelegenheit zu reisen und reisen verschafft mir immer wieder neue Perspektiven. Doch manchmal schafft man es eben nur ins Kino, um neue Perspektiven zu bekommen.

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Lebt voll und ganz in der Gegenwart: Josh Brolin.

(Foto: AP)

Würden Sie gern mal in der Zeit reisen?

Nein. Ich habe neulich gerade mit Ryan darüber gesprochen und festgestellt, dass ich ein absoluter Gegenwarts-Fan bin - ich lebe gerne im Hier und Jetzt. Und ich liebe die Rollen, die ich spiele, sei es in "No Country For Old Men" oder "Avengers" oder "Sicario". Ich habe großes Glück! Auch wenn die Zeiten nicht so einfach sind, vor allem, wenn man aus Los Angeles kommt.

Was ist mit Los Angeles?

Ach, es klingt immer so cool, zu sagen, man kommt aus New York. Los Angeles schneidet meist nicht so gut ab. Aber ich sage Ihnen: Ich bin stolz, aus Los Angeles zu sein! Ich bin sogar stolz, ein Amerikaner zu sein (lacht)!

Legen Sie viel Wert auf Ihr Äußeres und Kleidung?

Ich ziehe jeden Tag dasselbe an. Oder das, was meine Frau (Anm.d. Red.: Kathryn Boyd) mir rauslegt (lacht).

So wunderbar Sie sind, Mr. Brolin - ich verehre vor allem Ihre Ex-Frau.

Das verstehe ich zu 100 Prozent (lacht).

Mit Josh Brolin sprach Sabine Oelmann

"Deadpool 2" hat so viele Gimmicks - und als wäre der ganze Film nicht schon actionreich und witzig genug, tritt auch noch Brad Pitt für ein paar Millisekunden auf - greifen Sie also nicht im falschen Moment in die Popcorn-Tüte. Der Film läuft ab dem 17. Mai in deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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