Kino

"Best Exotic Marigold Hotel 2" Die Senioren checken wieder ein

Ein bunter Haufen bewohnt das "Best Exotic Marigold Hotel" - und die Zuschauer erleben glänzend aufgelegte Darsteller.

Ein bunter Haufen bewohnt das "Best Exotic Marigold Hotel" - und die Zuschauer erleben glänzend aufgelegte Darsteller.

(Foto: 2015 Twentieth Century Fox)

Der "ultimative Check-out" muss noch warten. Vor ihrem Tod haben die Bewohner des Best Exotic Marigold Hotels noch was zu erleben. Die Fortsetzung des Überraschungserfolges hat wieder glänzende Darsteller zu bieten, aber auch einige Mängel.

Ein bisschen Exotik, ein paar Liebeleien und ein guter Schuss britischer, schwarzer Humor - fertig war der Überraschungserfolg "Best Exotic Marigold Hotel". 2011 siedelten ein paar Rentner vom kalten Großbritannien ins warme Indien über und lebten noch einmal richtig auf. Das wollten nicht nur Senioren sehen, sondern eine ganze Menge Menschen.

Zwischen Evelyn und Douglas entwickeln sich zarte Bande.

Zwischen Evelyn und Douglas entwickeln sich zarte Bande.

(Foto: 2015 Twentieth Century Fox)

Dass nun die Fortsetzung in die Kinos kommt, ist also keine Überraschung. "Best Exotic Marigold Hotel 2" setzt auf das bewährte Rezept. Es gibt fast durchgehend dieselben Darsteller (Tom Wilkonson fehlt leider, dafür gibt es an anderer Stelle Zuwachs), wieder ein paar nachdenkliche Töne über das Alter, allerdings auch mehr Kitsch. Es ist keine überragende, aber eine gute Mischung, die im Vergleich zum Vorgänger die Akzente etwas verschiebt.

Müdes Verwechslungsspiel

Die Rentner haben ihre Anfangsschwierigkeiten überwunden und sich an das neue Leben in Indien gewöhnt. Evelyn (Judi Dench) arbeitet als Einkäuferin für Stoffe und steht kurz vor der Erweiterung ihrer Aufgaben. Douglas (Bill Nighy) wohnt nun ohne seine quengelnde Frau in dem Hotel und entwickelt eine zarte Zuneigung zu Evelyn. Norman (Ronald Pickup) leitet den örtlichen Country-Club mehr recht als schlecht, außerdem hat er eine Frau gefunden. Madge (Celia Imrie) dagegen muss sich langsam zwischen zwei reichen Verehrern entscheiden.

Hotelchef Sonny (l.) begrüßt einen neuen Gast - oder spioniert der für die Geschäftspartner?

Hotelchef Sonny (l.) begrüßt einen neuen Gast - oder spioniert der für die Geschäftspartner?

(Foto: 2014 Twentieth Century Fox)

Bleibt noch Muriel (Maggie Smith), die äußerst mürrische Frau, die im ersten Teil das Hotel auf Vordermann brachte. Sie managt nun das Haus, zusammen mit dessen Leiter Sonny (Dev Patel), dem tollpatschigen, aber liebenswerten Einheimischen. Dieser steht nicht nur kurz vor der Heirat mit Sunaina (Tina Desai), sondern plant auch einen Zukauf und eine Expansion, weshalb er zu Beginn des Films zusammen mit Muriel in den USA potenzielle Geldgeber besucht.

Die geschäftliche Entwicklung des Hauses bildet den Hauptstrang der Geschichte, denn die US-amerikanischen Geschäftspartner haben einen anonymen Mitarbeiter entsandt, der das Hotel auf Herz und Nieren prüfen soll. Zwei neue Gäste stehen zur Auswahl: Guy Chambers (Richard Gere) und Lavinia Beach (Tamsin Greig). Dass diese Konstellation zu allerlei Verwechslungen führt, merkt der Zuschauer ziemlich schnell und die Witze, die sich darum kreisen, flauen auch ziemlich schnell ab.

Glänzend aufgelegte Darsteller

Interessanter und humorvoller sind da schon die kleinen Geschichten, die sich darum ranken. Der Film entwickelt die Charaktere und deren Macken weiter, öffnet ihnen neue Wege oder verschließt sie ihnen. In diesen Momenten kommt die Klasse der Darsteller voll zum Tragen. Es ist eine Freude, zuzusehen, wie etwa Judy Dench und Bill Nighy die Beziehung ihrer Figuren mit kleinen Gesten umreißen.

Der Film entwickelt hier neben all den ge- und misslungenen Witzen einen warmen Ton, der im starken Kontrast steht zu dem bitterbösen Humor von Muriel. Der wieder prima aufspielenden Maggie Smith bleiben die besten Sprüche und die größten Lacher vorbehalten, wenn sie dem Leben und dem Tod (dem "ultimativen Check-out") mit ihrem Sarkasmus die Stirn bietet. Dass diese gute und unterhaltsame Mischung zum zähen Ende hin zunehmend mit Kitsch übergossen wird, ist allerdings schade. Ein Versäumnis ist auch, dass Dev Patels Figur auf ihr aufgeregtes Herumgehampel beschränkt bleibt. Dass Altersweisheit und jugendlicher Leichtsinn auf weiße Gäste und indischen Hotelchef verteilt sind, bleibt ein Makel des Films, der ganz auf die westliche Perspektive zugeschnitten ist.

Indien hätte mehr verdient, als die exotische Kulisse abzugeben. Zudem geht der Fortsetzung der letzte Rest sozialen Hintergrunds des Vorgängers ab, dass sich nämlich Rentner den Lebensstandard in ihrer Heimat nicht mehr leisten können. Wer dies ausblendet, kann sich dank glänzender Darsteller mit "Best Exotic Marigold Hotel 2" aber immer noch auf eine amüsante, kleine Reise in exotische Gefilde begeben.

Quelle: ntv.de

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