Es weihnachtet sehr Disneys "Vaiana" - let's feel good
21.12.2016, 16:25 Uhr
Heldin und Halbgott: Vaiana und Maui.
(Foto: Disney)
Pünktlich zu Weihnachten bringt Disney seinen Wohlfühl-Animationsfilm "Vaiana" auf die Leinwand - mit Witz, Musik und einer starken Heldin. Wer für rund 100 Minuten die Alltagssorgen vergessen will, sollte das nächste Kino ansteuern.
Das hatten wir uns alle anders vorgestellt. Sicher auch der Disney-Konzern. Wenn nun am Donnerstag das neueste Animationsabenteuer "Vaiana - Das Paradies hat einen Haken" aus der altehrwürdigen Zeichentrickschmiede in die Kinos kommt, sollte dies schon einmal wohlig auf Weihnachten einstimmen. Doch nach dem Anschlag in Berlin hat die Terrorsorge alle und alles im Griff, so richtige Feelgood-Stimmung mag da kaum aufkommen. Vielleicht aber sollte man auch gerade deshalb einfach mit Kind und Kegel ins nächstgelegene Lichtspielhaus marschieren. Das Potenzial, die Sorgen mal für etwas mehr als eineinhalb Stunden vergessen zu machen, hat "Vaiana" nämlich allemal.
Das liegt zuallererst an der titelgebenden Heldin des Streifens. Nach "Arielle", "Pocahontas" oder "Mulan" lässt der Film mit der 16-jährigen Vaiana mal wieder ein Mädchen zum Star avancieren. Doch nie zuvor in einem Disney-Streifen kam eine weibliche Hauptfigur derart rotzig, selbstbewusst und aufgeweckt rüber. Vielleicht liegt das auch daran, dass ihr mit Maui ein dann doch eher latent tumber Halbgott gegenübersteht, der ohne seinen magischen Haken nur wenig auf die Kette kriegt.
Setzt die Segel!
Aber der Reihe nach: Vaiana lebt mit ihrem Stamm auf der fiktiven Insel Montunui in Polynesien. Man könnte meinen, ihre Heimat sei das Paradies, doch zugleich ist sie auch wie ein Gefängnis - über das die Insel umgebende Riff hat sich seit ewigen Zeiten keiner von Vaianas Stamm mehr hinausgewagt. Und wenn es nach Vaianas Vater, Häuptling Chief Tui, ginge, dann sollte das auch für alle Zeiten so bleiben. Doch da hat er nicht mit dem Eigensinn seiner Tochter gerechnet. Als sie die Boote ihrer Ahnen in einer verborgenen Höhle entdeckt und zugleich die Nahrungsmittel auf Montunui knapp werden, entschließt sie sich kurzerhand dazu, auf eigene Faust die Segel zu setzen.
Ganz allein bleibt sie dabei nicht. Begleitet wird sie von Hahn Heihei - quasi der gackernde Running Gag des Films. Zudem verfolgt Vaiana die Mission, Halbgott Maui aufzuspüren. Schließlich hat er dereinst der legendären Mutterinsel Te Fiti ihr Herz gestohlen. Und das muss er ihr zurückbringen. Denn Te Fiti vermag, Inseln, Meere und Leben zu erschaffen - und sicher auch Montunui zu helfen. Doch wie nicht anders zu erwarten, ist Maui von Vaianas Plänen alles andere als begeistert …
Die richtige Portion Zuckerguss
Der Film unter der Regie von Ron Clements und John Musker macht in gewisser Weise da weiter, wo Disney mit "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" aufgehört hat. Klar, das Sujet ist ein gänzlich anderes: "Vaiana" taucht ein in die Geschichte und Sagenwelt Polynesiens - nicht ganz ohne reale Bezüge. Denn tatsächlich gab es eine Zeit, in der die Seefahrttradition der Polynesier für rund 1000 Jahre unterbrochen war. Warum das so war, ist bis heute nicht wirklich geklärt. "In unserer Geschichte leitet Vaiana die Wiedergeburt dieser verloren gegangenen Tradition ein", erläutert Regisseur Musker.
Was "Vaiana" mit "Die Eiskönigin" verbindet, sind stattdessen der Esprit, der Charme - und die Musik. Denn ja, wem es komplett gegen den Strich geht, wenn in einem Film das eine oder andere Liedchen geträllert wird, für den ist "Vaiana" dann doch nicht das Richtige. Alle anderen indes sollten sich an der warmherzigen Neubelebung und Modernisierung des klassischen Disney-Erfolgsrezepts erfreuen: Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht, Fantasie, Humor, Musik - und letztlich der Triumph des Guten über das Böse. Klar, wie immer mit ganz viel Zuckerguss oben drauf. Aber gerade in Tagen wie diesen dürfen die Plädoyers für Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit auch ruhig mal etwas kitschig daherkommen.
"Vaiana" läuft ab dem 22. Dezember in den deutschen Kinos
Quelle: ntv.de