Kino

Der mit dem Wurm tanzt "Dune" wirbelt in "Part Two" wieder Staub auf

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Knapp eineinhalb Jahre sind vergangen, seit Paul Atreides seine Heldenreise in "Dune" begonnen hat - mit brachialer Bildgewalt, bombastischem Sound und sechs Oscars. Nun geht das Sci-Fi-Epos in "Part Two" nicht minder opulent in die zweite Runde. Dabei ist allerdings auch Sitzfleisch gefragt.

Dass "Dune: Part Two" ein Augenschmaus werden dürfte, war spätestens nach dem 2021 veröffentlichten Auftakt des Science-Fiction-Remakes unter der Regie von Denis Villeneuve klar. Schauspielerin Zendaya schien auf den roten Teppichen der Premieren-Vorstellungen in den vergangenen Tagen allerdings beinahe noch mehr Hingucker-Potenzial zu entwickeln. Mit viel nackter Haut rührte die 27-Jährige, deren Figur Chani in der Fortsetzung zum Hauptcharakter aufsteigt, die Werbetrommel für "Dune: Part Two".

Jetzt, da der Streifen in die Kinos kommt, sollten sich dann aber doch wieder alle auf das Wesentliche konzentrieren. Schließlich schlug die bereits dritte Film-Adaption der Romanreihe von Frank Herbert - nach David Lynchs Streifen "Der Wüstenplanet" von 1984 und einer Mini-Serie 2000 - vor eineinhalb Jahren ein wie eine Bombe. Die Kritikerinnen und Kritiker überschlugen sich nahezu des Lobs für die Arbeit von Villeneuve, der nach "Arrival" (2016) und "Blade Runner 2049" (2017) allmählich zum echten Science-Fiction-Profi avanciert. Vor allem für die enorme Bildgewalt und den krassen Sound - mit Musik von Hollywood-Ikone Hans Zimmer - setzte es sogleich auch sechs Oscars für die Verfilmung der ersten Hälfte des ersten "Dune"-Romans von Herbert.

Nun geht es mit dem Rest des Wälzers in bewegten Bildern weiter. Natürlich ist Hollywood-Shooting-Star Timothée Chalamet in der Rolle des Helden Paul Atreides ebenso wieder mit von der Partie wie etwa Rebecca Ferguson als seine Mutter, Lady Jessica, Stellan Skarsgård als monströser Baron Harkonnen und Javier Bardem als Stilgar, Anführer eines Fremen-Stammes. Auf "Aquaman" Jason Momoa, der als Duncan Idaho im ersten Teil sein Leben ließ, muss das Publikum zwar verzichten, dafür verstärken Christopher Walken (Imperator Shaddam IV.), Léa Seydoux (Lady Margot Fenring) und vor allem "Elvis"-Darsteller Austin Butler als Kampfmaschine Feyd-Rautha Harkonnen das Star-Ensemble.

Paul Atreides, der Messias?

Nach dem Angriff der blutrünstigen Harkonnen auf Arrakeen, Hauptstadt des Planeten Arrakis, bei dem sein Vater ums Leben gekommen ist, versteckt sich Paul Atreides mit seiner Mutter beim Wüstenvolk der Fremen. Während die einen ihn dort mit feindseliger Skepsis beäugen, hält die Gruppe um Stilgar ihn für den lang erwarteten Messias. Auch das Mädchen Chani begegnet ihm zunächst mit Argwohn, doch schließlich lernen sich die beiden nicht nur immer besser kennen, sondern auch lieben.

Widerwillig, aber nicht zuletzt getrieben von seiner fanatischen Mutter stellt sich Paul Atreides waghalsigen Ritualen, die ihn als den Auserwählten zu erkennen geben sollen. Es gelingt ihm nicht nur, auf einem der mächtigen Sandwürmer durch die Wüste zu reiten. Er trinkt auch das von einem Wurm ausgeschiedene und eigentliche hochgiftige "Wasser des Lebens". Paul Atreides überlebt - und nimmt letztlich seinen Platz als Messias ein. Zusammen mit den nun geeinten Fremen zieht er in den Krieg, um die Vorherrschaft der Harkonnen zu brechen. Dabei stellt sich ihm jedoch nicht nur der zum brutalen Schlächter erzogene Feyd-Rautha Harkonnen in den Weg. Auch seine Liebe zu Chani wird zum Hindernis …

Knapp drei Stunden in den Sitz gepresst

"Dune: Part Two" macht dort weiter, wo Teil 1 angefangen und aufgehört hat. In erster Linie heißt dies, dass sich von der Leinwand abermals eine Bilder- und Klangflut über das Kinopublikum ergießt, die einen förmlich in den Sitz presst. Wer sich jedoch nicht nur der puren Opulenz des Films ergeben, sondern auch der Handlung folgen will, tut gut daran, sich beide Streifen in der richtigen Reihenfolge anzusehen. Das komplexe mythologische Gebilde, das Herbert in seinen Romanen entworfen hat, kommt in der Fortsetzung zur vollen Entfaltung. Wer kein exzellentes Englisch spricht und sich in der Welt von "Dune" nicht auskennt wie in seiner Westentasche, sollte bei dem Film zudem zumindest auf Untertitel nicht verzichten.

Reihte Villeneuve in seinem rund zweieinhalb Stunden langen Auftaktwerk die Handlungsstränge noch so dicht aneinander, dass sich sogar eine Pinkel-Pause verbot, geht er die Erzählung in "Part Two" über knapp drei Stunden ein wenig gemächlicher an. Der Vorteil: Man kann vielleicht sogar mal kurz zur Toilette huschen, ohne komplett den Anschluss zu verlieren. Der Nachteil: Der Film weist so manche Längen auf und verlangt dem Betrachter und der Betrachterin einiges an Sitzfleisch ab.

Keine Frage: Diejenigen, die der kanadische Regisseur schon mit seinem ersten Teil der Saga in den Bann gezogen hat, dürften auch diesmal abgeholt werden. Neue Fans werden jedoch kaum hinzukommen. So dürfte sich abermals erst an den Kinokassen entscheiden, ob die Heldenreise von Paul Atreides nach "Dune: Part Two" noch weitergeht.

Kommt auch noch Teil drei?

Villeneuve macht keinen Hehl daraus, dass er zumindest das zweite Buch der ersten "Dune"-Trilogie "Der Herr des Wüstenplaneten" (im Original: "Dune Messiah") gerne noch auf die Leinwand bringen würde. Und sollte danach noch Bedarf bestehen, ließe sich das Ganze mit Herberts drittem Werk "Die Kinder des Wüstenplaneten" ("Children of Dune") auch sicher noch abrunden. Mal ganz zu schweigen davon, dass der Originalautor und die Schriftsteller, die sein Schaffen seit seinem Tod fortsetzen, noch Dutzende weitere Geschichten aus dem "Dune"-Universum erzählt haben.

Doch bis wir beim bis dato letzten Werk "Der Wüstenplanet: Der Erbe von Caladan" ("Dune: The Heir of Caladan") aus dem Jahr 2022 angelangt sind, dürfte sich das Science-Fiction-Spektakel längst abgenutzt haben. Womöglich hat dieser Abnutzungsprozess sogar bereits begonnen.

"Dune: Part Two" läuft ab sofort in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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