Musik

Sasha bei "Holiday on Ice" "Es ist nicht einfach, optimistisch zu bleiben"

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Zum Auftakt der "Holiday on Ice"-Shows in den jeweiligen Städten performt Sasha einige seiner Songs.

Zum Auftakt der "Holiday on Ice"-Shows in den jeweiligen Städten performt Sasha einige seiner Songs.

(Foto: Holiday on Ice / Martin Miseré)

Dank seiner Musik, einem Kinderbuch, diversen Show-Auftritten und seiner neuen Rolle als Gast bei „Holiday on Ice“ ist es für Sascha Schmitz alias Sasha im noch laufenden Jahr nicht langweilig geworden und wird es wohl auch im kommenden nicht. Im Gespräch mit ntv.de verrät er, wie ihn das Eislauf-Event schon in seiner Kindheit faszinierte, warum er die großen Unterhaltungsshows vermisst und wie er seine Rolle als "moderner Clown" versteht.

ntv.de: Der erste Auftritt bei "Holiday on Ice" liegt hinter dir. Wie fühlt es sich also an, Teil von "Holiday on Ice" zu sein, einem echten Revue-Dinosaurier?

Sasha: Ich habe mich im Vorfeld schlau gemacht, weil "Holiday on Ice" für mich so ein klares Ding meiner Kindheit ist. Ich kenne diesen Namen schon ewig, irgendwie war der immer präsent. Ich hatte zwar live noch keine Show gesehen, aber früher lief das ja oft im Fernsehen. Ich erinnere mich, wie ich als Kind mit meiner Oma vor dem Fernseher saß und kleine Eisflächen mit beeindruckenden Kunststücken gesehen habe. Das war faszinierend!

Hast du dann jetzt durch deine Teilnahme noch viel Neues darüber gelernt?

Ja, zum Beispiel, dass es "Holiday on Ice" schon so lange gibt - fast 100 Jahre - ist wirklich beeindruckend. Ich weiß jetzt auch, warum: Hinter der Show steckt so viel Erfahrung und Leidenschaft. Es ist wie Cirque du Soleil, nur auf einer Eisfläche, was das Risiko für die Artisten noch mal erhöht. Die Eisläufer, Choreografen und Techniker brennen für das, was sie tun, und das spürt man sofort. Ich selbst habe damit ja nicht so viel zu tun, ich trete zweimal pro Show auf und singe zwei meiner Songs. Trotzdem ist es eine große Ehre, Teil von so etwas Großem zu sein. Man könnte denken, dass nach so vielen Jahren die Themen irgendwann ausgehen, aber das Gefühl habe ich nicht. Die Geschichten lassen sich immer wieder neu erzählen.

Die diesjährige Show trägt den Titel "Horizons". Worum geht's genau?

Es geht um das urbane Leben und Stadtatmosphären, was ganz anders ist als die vergangenen Shows. Allein, wenn der Chef darüber spricht, was das Thema dieses Mal ist, spürt man sofort Begeisterung. Das Konzept ist kreativ, und man freut sich darauf, zu sehen, wie sie es umsetzen.

Ein Highlight der Tour wird für dich doch sicherlich Dortmund sein. Fühlt es sich an wie nach Hause zu kommen, wenn du mal wieder dort bist?

Dortmund ist für mich immer etwas Besonderes. Ich habe dort fast 15 Jahre gelebt, und das war eine unglaublich prägende Zeit für mich. Es war die Zeit, in der ich mit Bands meine Karriere begonnen habe, und obwohl ich oft Geldsorgen hatte, war ich damals glücklich. Es war diese unbeschwerte Freischwimmer-Zeit, in der man sein eigenes Weltbild zusammenbaut. Dortmund hat für mich so viel Nostalgie, weil ich dort wirklich alles erlebt habe - von den Clubs bis zum Pflaster der Straßen. Deshalb freut es mich natürlich besonders, dass ich mit "Holiday on Ice" jetzt in Dortmund auftrete. Es ist wirklich ein bisschen wie nach Hause kommen, und es bedeutet mir wirklich viel.

Und du bist außerdem ja auch noch BVB-Fan?!

Absolut! Früher war ich noch oft im Stadion, aber das hat spätestens seit Corona und der Geburt meines Sohnes nachgelassen. Mit einem kleinen Kind verschieben sich die Prioritäten einfach. Aber ich freue mich jetzt schon auf die Zeit, wenn mein Sohn alt genug ist, um mit ins Stadion zu kommen. Momentan reicht die Aufmerksamkeitsspanne für zwei Mal 45 Minuten Fußball noch nicht aus. Aber wenn das irgendwann klappt, wird das ein großer Moment für uns beide. Dann nehme ich ihn mit, und hoffentlich kann ich ihn auch ein bisschen mit der Begeisterung für den BVB anstecken. Das ist so ein Ding, das ich wirklich vermisse und das wiederkommen wird, wenn die Zeit reif ist.

Im Interview mit ntv.de hast du schon einmal über deine Vorliebe für Showmaster wie einst Hans-Joachim Kulenkampff gesprochen und großes Entertainment. Glaubst du, dass es gerade in der heutigen Zeit wichtig ist, solche Shows zu haben?

Die großen Shows und Entertainer früher hatten immer etwas Besonderes: Sie brachten Wärme und Freude ins Wohnzimmer, egal wie schwierig die Zeiten waren. Diese Art von Unterhaltung, wie sie früher von Showmastern wie Peter Frankenfeld oder später Thomas Gottschalk geschaffen wurde, ist heute seltener geworden. Es war ein gemeinschaftliches Erlebnis für die ganze Familie, bei dem man sich einfach mal berieseln lassen und abschalten konnte. Genau das braucht man heute wieder - vielleicht sogar mehr denn je.

Weil die Weltlage kritischer denn je ist?

Genau. Nachrichten und Social Media bombardieren uns nonstop mit Negativem: Kriege, Krisen, Ängste. Das belastet und zieht einen runter. Natürlich muss man sich der Realität stellen, aber ich sehe es als meine Aufgabe - als Entertainer, als moderner Clown -, den Menschen für ein paar Stunden eine Auszeit zu geben. Man soll mal durchatmen und sich einfach gut fühlen können. Das Schöne an "Holiday on Ice" und anderen großen Shows ist: Sie bieten Unterhaltung für alle, von Kindern bis zu Großeltern. Das ist heutzutage selten geworden, wo jeder vor seinem eigenen Bildschirm hängt. Früher saß die ganze Familie vor "Wetten, dass..?" und genoss gemeinsam die Show. Genau solche Momente schaffen Live-Events wie "Holiday on Ice" - und ich bin stolz, Teil davon zu sein.

Wie siehst du das persönlich - gerade auch als Vater? Hat sich dein Blick auf die Welt verändert?

Es ist wirklich nicht einfach, in der heutigen Zeit optimistisch zu bleiben. Die Weltlage macht es einem schwer, und natürlich spürt man das auch als Elternteil. Meine Frau und ich achten sehr darauf, unseren Sohn so lange wie möglich vor all dem Negativen zu schützen. Wir versuchen, dass er Kind bleiben darf, ohne ständig mit schlechten Nachrichten konfrontiert zu werden. Wenn bei uns zu Hause Nachrichten laufen und er hinschaut, schalten wir um oder machen sie aus. Unser Sohn hat zum Glück bisher keine Ängste oder Sorgen entwickelt, wie das leider bei vielen anderen Kindern der Fall ist. Ich glaube, das haben wir ganz gut hingekriegt. Es reicht, dass der Ernst des Lebens irgendwann mit 12 oder 13 kommt - früh genug also. Bis dahin soll er einfach glücklich aufwachsen.

Fühlt es sich für dich manchmal an wie Arbeit, positiv zu bleiben?

Natürlich fällt es mir persönlich auch schwer. Ich bin weder besonders klug noch dumm - ich liege irgendwo in der Mitte. Das ist das Schlimmste, weil man genug versteht, um die Probleme zu sehen, aber nicht immer weiß, wie man sie ändern könnte. (lacht) Man muss einfach aufpassen, dass man sich nicht runterziehen lässt. Wichtig ist, dass man den Kopf oben behält und ab und zu bewusst Abstand nimmt.

Was war für dich denn das Highlight in dem nun bald endenden Jahr?

Mein Show-Highlight des Jahres war definitiv die "Udo Jürgens Forever"-Show (am 23.12. in der ARD - Anm. d. Red.). Es war einfach ein besonderer Abend: Meine Familie war da, Jenny und John, sogar zwei Enkelkinder. Michelle Hunziker und ich haben moderiert, und das hat unfassbar gut funktioniert. Natürlich war ich zu Beginn extrem nervös. Ich wusste, dass das meine große Chance sein könnte. Seit Jahrzehnten ist es mein Traum, so eine Show zu machen, aber jetzt wurde es wirklich wahr - und ich musste abliefern. Am Anfang war ich in einer Art Schockstarre, aber nach und nach wurde ich lockerer, vor allem dank Michelle, die eine echte Bank ist. Irgendwann lief alles wie von selbst, und ich konnte es richtig genießen. Es hat einfach riesigen Spaß gemacht. Ich bin da so richtig aufgegangen. Ach, und jetzt werde ich demnächst auch noch meine erste Unterrichtsstunde im Eislaufen nehmen - vielleicht schon in Leipzig oder Dortmund. Mal sehen, wie das läuft!

Wie wirst du Weihnachten und Silvester verbringen?

Weihnachten bei uns ist immer der pure Familienwahnsinn. Wir laden die gesamte Familie meiner Frau zu uns nach Hause ein - das sind insgesamt 28 Menschen, Babys inklusive. Meine Frau hat drei Schwestern, jede kommt mit Partner, Kindern und teils schon Enkelkindern. Natürlich ist das im Vorfeld ein bisschen anstrengend, aber am Ende immer sehr schön. Es ist eine Mischung aus "Kevin allein zu Haus" und den Griswolds, mit viel Dekoration, Trubel und trotzdem Besinnlichkeit. Trotz der vielen Menschen hat man das Gefühl, am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein, weil alle einfach zur Ruhe kommen wollen. Das ist bei uns Weihnachten. Nach den Feiertagen fahren wir dann mit Freunden und Kindern in die Berge, um Silvester zu feiern. Klassisch, eingeschneit, gemütlich - einfach perfekt.

Hast du Vorsätze fürs neue Jahr?

Ich mache das auch nicht mehr, weil meistens kommt irgendwas dazwischen und dann ärgert man sich nur. Ich glaube, je mehr Vorsätze man sich macht und sie dann nicht einhält, desto mehr ärgert man sich. Dann macht man sich wieder Vorsätze, und irgendwann stapelt sich das auf, bis man denkt: Ach, lass es. Aufgeben ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber man sollte einen realistischen Umgang damit pflegen. (lacht) Was ich mir dieses Jahr vorgenommen habe, habe ich aber quasi schon umgesetzt: Mehr Zeit mit meinem Sohn verbringen. Der kommt nächstes Jahr in die Schule, und ich will die Zeit vorher noch richtig nutzen. Letztes Jahr war mein Terminkalender bumsvoll, und oft war der Abschiedsschmerz groß. Ich liebe meinen Job, aber es gab viele Momente, in denen ich lieber zu Hause geblieben wäre. Deshalb nehme ich mir die ersten drei Monate im neuen Jahr bewusst frei, um Zeit mit meinem Sohn zu verbringen. Jetzt kann ich schon mehr mit ihm machen, auch als Daddy. Spätestens mit dem Schulstart ist alles reglementiert, dann kann man nicht mehr einfach so tun, was man will. Das ist mein einziger Vorsatz - und der fühlt sich genau richtig an.

Mit Sasha sprach Nicole Ankelmann

"Holiday on Ice" mit Sasha als Gast gibt es noch am 03.01. in München, am 08.01. in Frankfurt am Main und am 17.01. in Dortmund zu sehen. Alle weiteren Termine finden Sie hier.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen