Boulevardmedien? Mir egal! Rita Ora öffnet ihr Tagebuch
14.07.2023, 13:11 Uhr Artikel anhören
Sängerin und Geschäftsfrau: Rita Ora.
(Foto: Ed Cooke / Warner Music)
Sie ist nicht nur ein Mega-Popstar, sondern auch ein Liebling der Paparazzi. Rita Ora lässt das jedoch nicht an sich heran. Lieber schüttet sie musikalisch ihr Herz aus. Mit ntv.de spricht sie deshalb über ihr neues Album "You & I", aber auch über Filme, Business und Politik.
ntv.de: Ich kann mich noch gut an einen deiner ersten Auftritte in Berlin erinnern. Das ist schon viele Jahre her. Du warst sehr jung, kamst mit einem Rucksack auf dem Rücken auf die Bühne und niemand konnte ahnen, dass du mal so eine Karriere hinlegen würdest. Hast du damals damit gerechnet?
Rita Ora: Nein, ich hatte damals keine Ahnung davon, was mich erwarten würde. Ich habe einfach immer weitergemacht. Ich glaube, ich habe immer sehr hartnäckig an meinem Traum festgehalten. Ich wollte einfach unbedingt Musikerin sein. Ich wollte Sängerin sein. Und ich wollte Menschen damit glücklich machen. Einerseits bin ich überrascht davon, wie alles gelaufen ist, andererseits aber auch nicht. Kannst du das verstehen? Ich habe einfach sehr hart daran gearbeitet.
Als du entdeckt wurdest, warst du gerade mal 14 Jahre jung. Hätte es mit der Musikkarriere nicht geklappt, wärst du dann heute eher eine Psychologin wie deine Mutter oder die Besitzerin einer Kneipe wie dein Vater?
Puh, schwierig. Aber ich tendiere eher zur Kneipenbesitzerin, weil ich definitiv gerne etwas mit Menschen mache. Das ist schließlich auch ein wichtiger Teil davon, Entertainerin zu sein. Um diesen Job zu machen, muss man Menschen wirklich mögen.
(Foto: picture alliance / Photoshot)
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Du sagst, du wolltest immer Sängerin sein. Inzwischen bist du aber auch Schauspielerin, Synchronsprecherin, Modedesignerin, TV-Star in Shows wie "The Voice" oder Influencerin mit 16 Millionen Followerinnen und Followern allein auf Instagram. Bist du überhaupt noch in erster Linie Sängerin?
Ich würde sagen: Ich bin eine Musikerin, aber auch eine Geschäftsfrau. Ich bin wirklich stolz auf all die verschiedenen Dinge, die ich tue. Ja, ich liebe es, Musik zu machen. Aber ich liebe es einfach auch, die Menschen zu unterhalten. Es ist toll, das auf unterschiedliche Art und Weise tun zu können.
Dein Job bringt es auch mit sich, dass du oft in den berühmt-berüchtigten Boulevardmedien in Großbritannien auftauchst - mit Schlagzeilen wie: "Rita Ora zeigt ihre schnittige Figur in schwarzen Spitzenstrumpfhosen." Findest du das gut, nervt dich das oder ist dir das egal?
Ich lese das nicht. Das ist das Beste, was man damit tun kann.
Es scheint aber, dass du dich viel mit Paparazzi herumschlagen musst …
Ja, aber das geht nun schon lange so. Sie stehen immer vor meinem Haus herum oder dort, wo ich mich gerade aufhalte. Ich neige dazu, es als Teil meines Jobs zu betrachten. Ich lasse das mental nicht an mich heran. Wenn ich zu Hause bin, bin ich wirklich relaxed. Kein Make-up! Einfach Spaß mit meinen Freunden. Wenn ich dann aber auf die Straße gehe, schalte ich in einen Arbeitsmodus. Manchmal gehe ich dabei aber auch an Orte, an denen es keine Paparazzi gibt. Es kommt schon auch darauf an, wo man hingeht. Es gibt Orte, an denen es superprivat ist und niemand einen stört.
Demnächst erscheinen zwei Filme mit dir: "Descendants: The Rise of Red" bei Disney+ und der Actionfilm "Tin Soldier" im Kino. Auf welchen freust du dich mehr?
Ich glaube, "Descendants", weil es ein Kinderfilm ist. Ich habe noch nie einen Kinderfilm gemacht und habe ja selbst eine Tochter. Der Film, in dem ich die Herzkönigin spiele, macht wirklich Spaß. Er ist niedlich und unglaublich warm anzusehen.
Jetzt also ein Kinderfilm und ein Actionfilm. Aber man hat dich auch schon in Krimis gesehen und natürlich in der "50 Shades"-Reihe. Noch dazu bist du mit dem Regisseur Taika Waititi verheiratet. Filme sind für dich also allgegenwärtig. Was guckst du denn privat am liebsten?
Auf der Leinwand sah man Rita Ora etwa schon als Mia Grey in der "50 Shades"-Reihe.
(Foto: imago/Cinema Publishers Collection)
Ich glaube, ich habe einen guten Geschmack. Taika sieht das aber vielleicht etwas anders. (lacht) Ich schaue mir gerne wirklich einfache Filme an, wie Romcoms zum Beispiel. Und alles, was mit Jennifer Aniston zu tun hat, tut mir gut. Wir schauen uns aber auch viele alte Kultfilme an, Klassiker wie beispielsweise die von Stanley Kubrick. Taika ist ein echter Filmfan und weiß viel darüber. Ich lasse mich gerne von ihm inspirieren und lerne dadurch viel. Denn darum geht es mir: Ich möchte etwas über Filme lernen.
Mit "You & I" erscheint nun dein neues Album. Es ist erst dein drittes Studioalbum in 13 Jahren. Liegt das daran, dass du so viel mit anderen Dingen beschäftigt bist oder daran, dass du sehr wählerisch und penibel bist, wenn es um die Veröffentlichung von Musik geht?
Ich glaube, es hat mit Timing und einer Art inneren Uhr zu tun. Das zieht sich irgendwie durch meine ganze Karriere. Zwischen meinem ersten und meinem zweiten Album ist ähnlich viel Zeit vergangen wie jetzt bis "You & I". Da steckt eigentlich keine Absicht dahinter. Ich mache die Dinge immer dann, wenn es sich für mich richtig anfühlt. Und auch was die Musik angeht, war ich die vergangenen Jahre ja nicht ganz untätig. Während des Lockdowns habe ich zum Beispiel ein wirklich lustiges Club-Mixtape mit Imanbek und David Guetta gemacht. Ich liebe Tanz- und Clubmusik! Ich war schon immer ein großer Fan davon und es war großartig, der Clubkultur auf diese Art zu huldigen.
Bei "You & I" hast du an vielen Songs auch selbst mitgeschrieben. Macht es das für dich besonders?
Auf jeden Fall. Das ist wirklich ein sehr persönliches Album. Ich habe aufgeschrieben, was ich durchgemacht habe und dann gesagt: "Okay, jetzt lasst uns die Musik dazu machen." Es ist wie ein Tagebuch, das ich in Songs gepackt habe.
Wo und wann bekommst du die Inspirationen für deine Songs - im Schlaf, unter der Dusche, beim Frühstück …?
Sie können von überall her kommen - von Gesprächen oder eben auch dem Schauen eines Films. Auch die Musik von anderen zu hören, kann manchmal hilfreich sein. Ich kann das gar nicht richtig eingrenzen.
Ein Song auf dem Album, der auch schon als Single erschienen ist, ist "Praising You", eine Neuinterpretation von Fatboy Slims Kultklassiker "Praise You". Was verbindet dich mit dem Lied?
Fatboy Slim alias Norman Cook gab sein persönliches Okay für Oras Neuinterpretation von "Praise You".
(Foto: Warner Music)
Der Song hat eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt. Als ich aufgewachsen bin, sprach er mir total aus der Seele. Dieses Gefühl wollte ich den Leuten zurückbringen: dass es in Ordnung ist, im Club zu sein, loszulassen, die Augen zu schließen, die Hände zu heben - und so akzeptiert zu werden. Außerdem ist es einfach ein total verrückter und großartiger Song. Ich liebe ihn!
Stimmt es, dass du Fatboy Slim alias Norman Cook auf einem Festival regelrecht aufgelauert hast, um ihn um Erlaubnis zu fragen?
Ja, das stimmt. Ich habe extra bis nach seinem Auftritt um zwei oder drei Uhr nachts gewartet. Letztlich war es aber nicht der richtige Zeitpunkt, um über geschäftliche Dinge zu sprechen. Also saßen wir eigentlich nur da und haben etwas getrunken. Aber das war großartig. Und schließlich hat er ja auch Ja gesagt.
Du bist mit deiner Version des Songs auch in einer Pause beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) aufgetreten - weil das eine besonders große Bühne war oder weil dich auch etwas mit dem ESC verbindet?
Der ESC spielt in meinem Leben tatsächlich ebenfalls eine wichtige Rolle. Wir haben ihn immer zu Hause gefeiert. Meine Eltern kommen ja aus Osteuropa - das war stets eine große Party für uns. Wir hatten was zu trinken, Freunde kamen vorbei und der ESC lief im Fernsehen. Das hat für mich etwas Heimeliges. 2009 wurde ich außerdem gefragt, ob ich Großbritannien nicht vertreten möchte. Ich sagte: "Nein, dafür bin ich noch nicht bereit." Jetzt hat sich dieser Kreis geschlossen. Beim ESC aufzutreten, war schon etwas ganz Besonderes für mich.
Serbien hat schon häufiger am ESC teilgenommen - auch in diesem Jahr. Einen eigenständigen Beitrag aus dem Kosovo gab es angesichts der politischen Umstände bisher aber noch nicht. Würdest du dir das für die Zukunft wünschen?
Lass es mich so sagen: Für den Moment habe einfach ich diese Rolle übernommen.
Du stehst zu deinen Wurzeln im Kosovo und wirst nicht zuletzt deshalb dort auch sehr verehrt. Man hat dich sogar auf einer Briefmarke verewigt. Wie fühlt sich das an?
Das war eine wahre Ehre. Ich bin ja auch Botschafterin des Kosovo - des jüngsten Landes in Europa. Von dort geht so viel Positives aus, das ich unterstützen möchte. Zum Beispiel gebe ich dort, wenn es geht, kostenlose Konzerte. Ich möchte die Leute zusammenbringen und mit meiner Musik motivieren, diesen Weg weiterzugehen.
Du wärst nicht die erste Künstlerin, die in die Politik geht. Könntest du dir das für dich vorstellen?
Nein, definitiv nicht. Ich bin keine Politikerin.
Mit Rita Ora sprach Volker Probst
Quelle: ntv.de
