Instagram-Post befeuert Gerüchte War es das mit Rammstein?
08.08.2023, 11:49 Uhr Artikel anhören
Erlischt jetzt das Feuer? Richard Kruspe bei einem Auftritt mit Rammstein.
(Foto: picture alliance / Gonzales Photo/Sebastian Dammark)
Rammstein mögen es kryptisch. Das war schon immer so. Egal, ob es um politische Haltungen geht oder die aktuellen Vorwürfe gegen Sänger Till Lindemann - klare Aussagen von ihnen sind rar gesät. Auch mit Blick auf die Zukunft der Band spielt Gitarrist Richard Kruspe nun mit den Spekulationen um eine Auflösung.
Mutmaßungen, dass die Ära Rammstein bald beendet sein könnte, stehen nicht erst seit den aktuellen Vorwürfen gegen Sänger Till Lindemann im Raum. Schon in den vergangenen Jahren gab es immer mal wieder entsprechende Spekulationen.
Darauf hinzudeuten schienen etwa die zunehmenden Soloaktivitäten Lindemanns. Auch dass die Gruppe von 2009 bis 2019 zehn Jahre zwischen zwei Alben verstreichen ließ, befeuerte bereits Trennungsgerüchte. Und schließlich ist nicht nur Lindemann inzwischen 60, auch die übrigen Rammstein-Mitglieder befinden sich allesamt in ihren 50ern. Da kommt nicht nur die Frage auf, ob sie tatsächlich den Weg der Rock-Dinosaurier beschreiten oder nicht doch lieber noch vor dem Rentenalter abtreten möchten. Angesichts der schweißtreibenden Live-Auftritte, die sie zweifelsohne stets ausgezeichnet haben, ist auch fraglich, wie lange sie das noch überzeugend stemmen können.
Mit der Diskussion, mit wem, wie und unter welchen Umständen Lindemann nun womöglich Sex gehabt hat, haben die Spekulationen um eine mögliche Auflösung der Band aber noch einmal eine völlig neue Dynamik erhalten. Dass Rammstein ihre laufende Europa-Tournee angesichts der Vorwürfe gegen ihren Sänger abbrechen würden, stand wohl nie zur Debatte - dafür hing einfach zu viel an den noch ausstehenden Shows dran. Nicht nur für die Band selbst, sondern auch für den Veranstalter und die Crew. Mit einem Tournee-Abbruch wären Millionen in den Sand gesetzt worden und Dutzende von heute auf morgen ihren Job los gewesen.
Die Zukunft? "Auf jeden Fall anders"
Nun aber ist alles vorbei. Am Samstag absolvierten Rammstein ihren letzten Auftritt im Rahmen ihrer "Europe Stadium Tour" 2023 in Brüssel. Gitarrist Richard Kruspe ließ im Anschluss nicht viel Zeit verstreichen, um die Frage nach der Zukunft der Band nun aber mal so richtig anzuheizen. Dabei blieb er jedoch in typischer Rammstein-Manier reichlich kryptisch. Egal, ob es in der Vergangenheit um politische Haltungsfragen ging oder nun um die Anschuldigungen gegen Lindemann - klare Festlegungen hat die Band zumeist vermieden und damit stets auch ihren eigenen Mythos befeuert. Dass Lindemann nach einer Show in Wien vor Kurzem die antisemitische Anfeindung eines Fans gegen einen Journalisten klar verurteilte, bildete eine seltene Ausnahme.
Nach dem Tour-Finale in Brüssel postete Kruspe auf seiner Instagram-Seite ein Bild von sich auf der Bühne. Auf Englisch schrieb er dazu: "Danke, dass ihr ihr seid. Ich weiß nicht, wie die Zukunft sein wird, aber sie wird auf jeden Fall anders sein." Nicht mehr und nicht weniger.
Dass dies ein Hinweis auf einen möglichen Zerfall der Band sein könnte, vermuten nicht nur Rammstein-Kritiker. Auch den Fans, die weiter zu ihren Idolen halten, treibt der Post die Sorgenfalten auf die Stirn, wie viele Kommentare dazu belegen. "Ich möchte das nicht lesen", schreibt etwa ein Nutzer kurz und knapp. Ein anderer erklärt: "Du machst uns Angst, Richard." Und ein Dritter wird noch deutlicher: "Bitte haltet zusammen und macht weiter. Ihr habt so viel geschafft mit eurer Musik. Rammstein für immer."
Im ganzen Trubel um die Vorwürfe gegen Lindemann hatte sich in den vergangenen Wochen lediglich Schlagzeuger Christoph Schneider mit einem etwas ausführlicheren Statement hervorgewagt. Der Sänger habe sich von der Band "entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen", konstatierte er da. Er wünsche sich nun ein "ruhiges, besonnenes Reflektieren und Aufarbeiten, auch in unserer Band. Und zwar alle gemeinsam, zu sechst."
Möglicherweise findet diese Aufarbeitung ja in diesen Minuten gerade statt. Und möglicherweise äußert sich die Band irgendwann auch noch einmal eindeutig dazu, wie es mit ihr weitergehen soll. Oder aber alles endet einfach im ewigen Rammstein-Stil: mit ohrenbetäubendem Schweigen.
Quelle: ntv.de