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Der "Tatort" im Schnellcheck Der Telefonmann

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Borowski (Axel Milberg) gibt den Domian.

Borowski (Axel Milberg) gibt den Domian.

(Foto: NDR/ARD/Thorsten Jander)

Vertauschte Rollen im neuesten Fall aus Kiel: Mila Sahin leitet die Ermittlungen, da ihr Chef mit einer schweren Kopfverletzung darniederliegt. "Borowski und die große Wut" bietet diffus-stimmungsvolles Ermittlungsdrama, abgeschmeckt mit einer Prise "Domian".

Was passiert?

Wenn man das nur wüsste! Kommissar Borowski (Axel Milberg) liegt auf der Intensivstation, am Hinterkopf eine klaffende Verletzung, die aufs Hirn drückt. Als er sich so langsam berappelt, kommt die Erinnerung zurück, jedoch nur in rätselhaften Bruchstücken. Irgendjemand pfeift ein Lied, da gibt es eine geheimnisvolle Treppe, Blutspuren. Das letzte konkrete Bild vor Augen ist ein Einfamilienhaus, an deren Tür er klingelt, ohne dass jemand öffnet.

Dr. Kroll (Anja Antonowicz) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) beraten sich.

Dr. Kroll (Anja Antonowicz) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) beraten sich.

(Foto: NDR/ARD/Thorsten Jander)

Nach und nach schält sich aus dem Geschehen ein konkreter Fall heraus. Eine Radfahrerin wurde vor einen LKW geschubst, in besagtem Haus liegt die Leiche einer älteren Dame. Während Mila Sahin (Almila Bagriacik) versucht, Licht ins Dunkel zu bringen, erhält Borowski rätselhafte Anrufe. Was haben die Mädchen am anderen Ende der Leitung mit dem Fall zu tun? Borowski versucht sich als einfühlsamer Telefonist, während Sahin damit beschäftigt ist, einen klaren Kopf zu bewahren und ihr Team in den Griff zu bekommen.

Worum geht es wirklich?

Das lässt sich "Borowski und die große Wut" auf reizvolle Weise offen. Wo sonst oft auf Zusammenhänge, Erklärungen und Sichtbarmachung gesetzt wird, geschieht hier alles auf einer beinah traumhaften, ja, somnambulen Ebene. Das Spiel mit der Farbe Rot, die großartige Sophie von Kessel als Wiedergängerin zwischen Nina Simone und Grace Kelly, die an Lars von Trier gemahnende Atmo im backsteinernen Krankenhaus, der Seilakt von einem Zusammenspiel zwischen Borowski und Sahin ... Die Story von Eva und Volker A. Zahn unter der Regie von Friederike Jehn ist die gelungene Kombi aus Surrealismus, Marke Murot, Film noir und norddeutschem Esprit.

Wegzapp-Moment?

Willst du viel, kuck' nach Kiel. Weggezappt wird diesmal woanders.

Wow-Faktor?

Preiswürdig: Das Autoren-Team Zahn wurde mit dem Ludwigshafener Drehbuchpreis ausgezeichnet, Regisseurin Friederike Jehn gewann beim Festival des deutschen Films den Filmkunstpreis für die "Beste Regie" des Wettbewerbs. Und Borowski als Telefonseelsorger - ein ungewohnt empathischer Auftritt des sonst zum Stieseligen neigenden Kommissars.

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Wie war's?

9 von 10 Punkten - Bei Anruf Entertainment. Der erste Fall nach der News von Borowskis bevorstehendem Abschied 2025 macht schon fast etwas wehmütig.

Quelle: ntv.de

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