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Der "Tatort" im Schnellcheck Schweizer Themen-Salat

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Wer es bis zu dieser Szene aushält, dürfte ähnlich aus der Wäsche schauen wie die beiden hier.

Wer es bis zu dieser Szene aushält, dürfte ähnlich aus der Wäsche schauen wie die beiden hier.

(Foto: ARD Degeto / SRF / Sava Hlavacek)

Wäscht die italienische Mafia Geld auf Schweizer Wohltätigkeitsveranstaltungen? "Seilschaft" beginnt als Enthüllungskrimi um zynische Geldmacherei auf dem Rücken der Armen - und legt dann eine absurde 180-Grad-Wendung hin.

Was passiert?

Am Tag nach der großen Charity-Gala eines Schweizer Fonds für Entwicklungshilfe wird der Moderator des Abends ermordet in der Suite seines noblen Hotels gefunden - mit einem bolzenschussgroßen Loch im Kopf, dafür aber ohne Zehen. Die tauchen kurz darauf per Post beim Veranstalter des Abends auf. Und während sich die Züricher Kommissarinnen Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Ott (Carol Schuler) noch fragen, ob die italienische Ndrangheta dabei ihre Finger im Spiel hatte, taucht auch schon die nächste Leiche vom Grund des Zürichsees auf: Der Tote, ein erfolgreicher Unternehmer, war ebenfalls Gast der Charity-Veranstaltung.

Auch im Boxclub wird ermittelt.

Auch im Boxclub wird ermittelt.

(Foto: ARD Degeto / SRF / Sava Hlavacek)

Leiche Nummer drei will dann allerdings so gar nicht ins Muster passen: Die Leiterin eines Jugendheims hatte weder Millionen in Hedgefonds investiert noch sonstige sichtbare Verbindungen ins Geldwäschegeschäft der Mafia. Grandjean und Ott sind zunehmend ratlos, bis sie in einem Züricher Boxclub eine neue heiße Spur entdecken.

Worum geht es wirklich?

Eine sehr gute Frage, die wahrscheinlich nicht mal die Macher von "Seilschaft" beantworten können. Alles beginnt als packender Enthüllungskrimi rund um die Bigotterie der oberen Zehntausend, zynische Geldmacherei im Namen der Wohltätigkeit und erstaunliche Geldwäschemethoden der Mafia. Dann legt der Film nach einer guten halben Stunde eine 180-Grad-Wendung Richtung Kindesmissbrauch hin. Das misslingt allerdings gründlich, weil der "Tatort" das wichtige Thema viel zu schablonenhaft und oberflächlich aufzieht.

Wegzapp-Moment?

Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Im neuen Züricher "Tatort" ist das nach dem dritten Mord der Fall.

Wow-Faktor?

Der anaphylaktische Schock der Jugendheimleiterin, ausgelöst durch einen im Schlaf unter die Zunge geschobenen Eichenprozessionsspinner, hat etwas von dunklem Ballett. Überhaupt sind die drei Morde in der ersten halben Stunde - wenn man das mal so sagen darf - wunderschön in Szene gesetzt.

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Wie ist es?

"Seilschaft" beginnt als eine 8 von 10 Punkten und endet als 4, höchstens. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass die Drehbuchautorinnen auf halbem Weg umgelegt und ausgetauscht wurden - vielleicht ja von der Ndrangheta.

Quelle: ntv.de

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