TV

"Polizeiruf 110" im Schnellcheck Ein Hauch von "Natural Born Killers"

Kommissarin Brasch (Claudia Michelsen) kommt auf Betriebstemperatur.

Kommissarin Brasch (Claudia Michelsen) kommt auf Betriebstemperatur.

(Foto: MDR / filmpool fiction / Stefan Erhard)

Ein Flirt, ein Mord, ein Geständnis - klingt nach einem schnellen Erfolg für Doreen Brasch in Magdeburg. Aber ganz so einfach ist es nicht. Es dauert etwas, bis man ahnt, wo die Story von "Der Verurteilte" eigentlich hin will, dann aber geht es richtig zur Sache.

Was passiert?

Die junge Krankenpflegerin Valerie (Amy Benkenstein) geht auf ein Blind Date, ihre Nachbarin und beste Freundin Sandra (Hanna Hilsdorf) hat das Ohr am Babyphon. Als sich Valeries Tochter am nächsten Morgen darüber meldet, weil das Bett ihrer Mutter leer ist, befürchten Sandra und Valeries Vater (Falk Rockstroh) sofort das Schlimmste. Niemals würde Valerie ihre Tochter im Stich lassen, so die beiden, doch die Magdeburger Polizei reagiert nur zögerlich. Braschs Assistent Günther Márquez (Pablo Grant) nimmt sich der Sache schließlich an, er ist einst mit Valerie zusammen zur Schule gegangen.

Valeries Date hat jedoch ein Alibi, es ergibt sich kaum eine vielversprechende Spur, bis sich Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) schließlich in die Ermittlungen einschaltet. Als im Haus einer verstorbenen Patientin von Valerie Blutspuren und eine ihrer Halsketten gefunden werden, verdichten sich die Anzeichen, dass es hier um einen Mordfall geht. Dann kommt Tempo ins Geschehen. Eine Spur führt zum Gärtner und Gelegenheitsarbeiter Markus Wegner (Sascha Gersak), den Brasch schließlich so unnachgiebig in die Mangel nimmt, dass er in einem Wutanfall die Tat gesteht und gleich noch einen weiteren Mord dazu. Fall gelöst? Mitnichten, da ist ja auch noch Wegners Frau Annegret (Laura Tonke) - und die entpuppt sich als äußerst zwielichtige Zeitgenossin.

Worum geht es wirklich?

Tandem aus der Vorhölle: Markus (Sascha Gersak) und Annegret (Laura Tonke).

Tandem aus der Vorhölle: Markus (Sascha Gersak) und Annegret (Laura Tonke).

(Foto: MDR/filmpool fiction/Stefan Erha)

Vielleicht hatten sich Autor Jan Braren und Regisseurin Brigitte Maria Bertele vorgenommen, die Betriebstemperatur im Magdeburger Revier ein paar Gradzahlen hochzudrehen. Wo sonst oftmals Doreen Braschs angegriffenes Nervenkostüm einen eigenen Part spielt, die Kriminalhauptkommissarin in Burnout-Nähe taumelt, herrscht hier ein ganz eigener Ton. Dabei bekommt Brasch sogar noch einiges mehr an Gegenwind als sonst, erweist sich dann jedoch, ohne zu viel zu verraten, als extrem zähe Widerstandskämpferin.

Wegzapp-Moment?

Kaum vorhanden, es sei denn man verfügt über ein nur schwach ausgeprägtes Nervenkostüm. Die in ihren dunkelsten Momenten an Mickey und Mallory Knox aus "Natural Born Killers" gemahnenden Annegret und Markus sind ein Tandem aus der Vorhölle, vor dem es einem graust.

Wow-Faktor?

Tonke. Laura Tonke. Zugeben, alle spielen in diesem Fall großartig. Claudia Michelsen, für die es diesmal arg dicke kommt, Sascha Gersak mit all seinem Jähzorn. Aber Laura Tonke mit ihren nachlässig blondierten Haaren, der minimal-effektiven Mimik, ihrem körperlichen Spiel, das ist absolute Extraklasse.

Mehr zum Thema

Wie war's?

8 von 10 Punkten - es geht zur Sache in Magdeburg, ein wohltuender Action-Kontrapunkt zu den sonst zuweilen etwas gemächlichen Fällen um Doreen Brasch.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen