Der Schnellcheck zum "Tatort" Lassen Sie mich leben, ich bin Sani!
05.02.2021, 15:01 Uhr
Die Kommissarinnen Karin Gorniak (l.) und Leonie Winkler übernehmen den Fall.
(Foto: MDR/MadeFor/Daniela Incoronato)
Ihr Job ist es, Menschenleben zu retten, aber immer öfter geraten sie dabei selbst in Gefahr. Im neuesten Fall des Dresdner Teams um Karin Gorniak und Leonie Winkler steht eine junge Sanitäterin im Mittelpunkt, deren Kollege bei einem Einsatz umgebracht wird. Ist sie das nächste Opfer?
Was passiert?
Zunächst sieht es für Greta Blaschke (Luise Aschenbrenner) und Tarik Wasir (Zejhun Demirov) nach einem Einsatz wie viele andere auch aus. Unter einer Brücke liegt eine Obdachlose mit Fußverletzungen, Erste Hilfe ist nötig, die Wunden müssen versorgt werden. Doch irgendetwas stimmt hier nicht, das spürt Greta Blaschke spätestens, als ihr Kollege nicht, wie sonst üblich, zum Rettungswagen geht, um Verbände zu holen und die Zentrale zu verständigen, und direkt wieder zurückkommt. Als Greta stutzig wird und nachschaut, bietet sich ihr ein Bild des Grauens. Tarik sitzt tot auf dem Fahrersitz, ans Lenkrad gefesselt und mit einer Plastiktüte über dem Kopf. Wenig später wird ein weiterer Anschlag auf ein Einsatzfahrzeug verübt, bei dem ein Sanitäter ums Leben kommt.
Auftritt Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel), die unter der Leitung ihres chronisch überhitzten Kommissariatsleiters Schnabel (Martin Brambrach) die Ermittlungen übernehmen. Das Verdächtigen-Karussell nimmt umgehend Fahrt auf. Da ist der ehemalige Berufssoldat Arnold Liebig (Jochen Strodthoff), dem gerade die sozialen Leistungen gestrichen wurden. Ist er der von Rachemotiven getriebene Täter? Oder Hagen Rigmers (Mathias Kelle) überlastet wie so viele seiner Kollegen? Oder hat es doch etwas mit jenem Einsatz zu tun, bei dem ein Kind unter Greta Blaschkes Händen gestorben ist?
Worum geht es wirklich?

Sanitäter und Sanitäterinnen sind immer wieder Gefahren ausgesetzt.
(Foto: MDR/MadeFor/Daniela Incoronato)
Vordergründig bietet der neueste Fall aus Dresden einen Blick in den Kosmos der Rettungssanitäter und -sanitäterinnen. Immer wieder sind sie Gefahren ausgesetzt, machen Schaulustige ihnen den Einsatz schwer, führen die täglichen Entscheidungen, bei denen es um Leben und Tod geht, zu psychischem Stress, Alkohol- und Drogenmissbrauch. Letztlich ist dieser große Themenkomplex dann aber doch nicht sehr viel mehr als der kontextuelle Hintergrund für ein normal gebräuchliches Täter-Rätsel.
Wegzapp-Moment?
Könnte man nicht mal ein Zeitlupen-Verbot aussprechen? In der letzten Krimi-Viertelstunde - und eigentlich auch in der gesamten Zeit davor - Hände weg von der Slomo-Taste! Abseitsentscheidung, Fallrückzieher, Absprungbalken, gerne ganz langsam noch mal draufgucken, aber im Crime-Grande-Finale … warum nur, warum? Und was soll diese Running-Gag-Schnurre mit der universellen Erkältung? Dramaturgischer Zierrat aus der Mottenkiste.
Wow-Faktor?
Die Besetzung von "Rettung so nah" ist toll. Luise Aschenbrenner spielt die seelisch angegriffene Greta fast schmerzhaft intensiv, auch Golo Euler, der nicht ist, was er scheint, legt seinen Part überzeugend an, mit einem guten Timing zwischen Understatement und Emotion. Ebenfalls sehr gelungen: der Soundtrack von Dürbeck & Dohmen.
Wie wars?
6 von 10 Punkten - was als kontroverser Blick auf die täglichen Belastungen im Rettungswesen beginnt, endet als konventionelles Auflösungsdrama.
Quelle: ntv.de