"Sie machen alles falsch!" Rauchender Papst-Fan macht Jauch fertig
19.04.2023, 10:14 Uhr (aktualisiert) Artikel anhören
Tatjana Maria Browatzki-Kircher wollte Helmut Schmidts Mentholzigaretten erben.
(Foto: RTL/Guido Engels)
Sie hat ihren Lehrer geheiratet, schaut kein WWM, will nur 500 Euro. Vor allem möchte die 59-Jährige aber eins: endlich rauchen. Jauch ist amüsiert, dann außer sich: "Sie machen alles falsch!" Bei ihrer Greta-Tirade wird es laut im Studio.
Sogar Helmut Schmidt war nicht sicher vor dieser denkwürdigen "Wer wird Millionär?"-Kandidatin. Tatjana Maria Browatzki-Kircher schrieb dem Alt-Kanzler kurz vor seinem Tod einen Brief, um sich als Erbin seiner geliebten, mittlerweile verbotenen Mentholzigaretten vormerken zu lassen. "Aber ich habe keine Antwort bekommen", beschwerte sich die 59-Jährige. "Der Brief ist bestimmt noch im Helmut-Schmidt-Nachlass. Bitte veröffentlichen", freute sich Günther Jauch. Er ahnte da noch nicht so ganz, was auf ihn zukommen sollte.
Eigentlich waren WWM-Fans und der Moderator vorgewarnt. Am 27. Juni 2022 hatte bereits der Sohn der Kandidatin, Cedric Ernst Johnnes Sven Browatzki, einen skurrilen Auftritt hingelegt und war damals von seiner Mutter begleitet worden. Die überstand dank einer Adelsfrage am Montagabend als einzige Bewerberin die erste Auswahlrunde, hatte allerdings keine Erwartungen an sich selbst. Die Kandidatin aus Witten träumte von 4000 Euro, rechnete aber angesichts des Niveaus bei WWM eher mit 500 Euro: "Ich gucke ja kein Fernsehen zu Hause. Ich war überrascht, wie schwer die Fragen sind."

Tatjana Maria Browatzki-Kircher hätte nicht gedacht, dass sie 32.000 Euro holt.
(Foto: RTL / Guido Engels )
Die Lehrerin an einem Berufsbildungswerk fegte dann jedoch mit einer einzigartigen Mischung aus brachialer Gewalt und schulterzuckender Gottergebenheit durch die Quizshow. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die RTL-Homestory über die Mutter und ihren noch zu Hause lebenden Sohn auf Sendung geht. Wenn die beiden nicht auf den Spuren des von ihr verehrten Ex-Papstes Benedikt XVI. nach Rom pilgern, treiben sie sich sonst wo in der Weltgeschichte rum. Sie war gerade in Marokko, demnächst geht es nach Japan, Korea und Hongkong.
WWM: Kandidatin will einfach nur rauchen
Möglicherweise ist die Witwe eines ehemaligen Schulrektors, der einst ihr Deutschlehrer war (das Paar heiratete elf Jahre nach ihrem Abitur, wie die Kandidatin betonte), nicht so sehr auf den Gewinn angewiesen. Ihre Prioritäten fielen jedenfalls ziemlich eindeutig aus. "Okay, ich würde es jetzt riskieren. Dann muss ich direkt wieder nach Hause fahren", meinte Browatzki-Kircher bei der Frage für 2000 Euro: "Aber dann kann ich auch endlich mal wieder eine rauchen."
Das Asthmaspray war jedenfalls parat in einem Schlüsselanhänger in Form einer Handtasche. "Hermès? Habe ich gleich gesehen", kommentierte Jauch. Es folgte wie bestellt ein bronchialer Husten der Kandidatin. "Meine Güte", entfuhr es dem Moderator fast anerkennend. Kurz darauf aber flippte Jauch wegen der Kandidatin geradezu aus.
"Sie haben die Sendung noch nie gesehen, Sie machen alles falsch!", schimpfte der Moderator und fuhr vor lauter Frust aus seinem Stuhl empor. Selbst Jauchs Frisur verlor vorübergehend die Fassung. Eine nette Lehrerin aus Luxemburg hatte Browatzki-Kircher gerade in der Runde für 32.000 Euro auf die Sprünge geholfen, dass die zum Zeitpunkt der Verleihung jüngste Person in der Geschichte des Nobelpreises in der Kategorie "Frieden" geehrt wurde. Denn sie wusste: Gefragt wurde nach der pakistanischen Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai.
Browatzki-Kircher versäumte es aber trotz Jauchs Instruktion, diese Antwort mit ihrem Telefonjoker zu diskutieren. Auf Jauchs Ausbruch hin meinte sie trocken: "Dann gehe ich wieder arbeiten." Sie hatte auch gar nicht gehört, dass ihre Helferin am Telefon eine Schwedin als jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten vermutet hatte. "Ich glaube, sie meinte Greta Thunberg", half Jauch. Daraufhin entgegnete die Kandidatin verächtlich: "Greta Thunberg doch nicht. Die kann doch gar nicht geradeaus gucken. Dagegen bin ich schon intelligent." Es wurde laut im Studio und das nahezu ohne Applaus.
Browatzki-Kircher ging am Ende für so ziemlich jeden unerwartet – sie und ihren Sohn eingeschlossen – mit 32.000 Euro nach Hause. Er hatte damals bei "Wer wird Millionär?" übrigens nur die Hälfte geholt. Gewinner dieser Ausgabe wurde Moritz Kühn aus Pforzheim. Der Überhangkandidat vom 3. April 2023 hatte wegen der Oster-Specials ein wenig Geduld gebraucht. Er kam ebenfalls in den Genuss eines sehr hilfreichen Zusatzjokers.
"Ich gehe davon aus, dass 'Obi' von 'Hobby' kommt", leitete sich der Zuschauer ganz richtig den Namen der Baumarktkette her. Kühn fand das logisch und loggte bei der Frage nach dem Ursprung des Namens die Antwort "Weil Franzosen kein 'H' aussprechen" ein. Der erste Obi-Baumarkt wurde übrigens 1970 in Hamburg-Poppenbüttel eröffnet. Die Gründer hatten die Namensrechte vom Betreiber eines französischen Baumarkts erworben. Einer von ihnen sorgte bei Jauch für einen nostalgischen Aussetzer.
Obi bringt Jauch aus der Fassung
"Die Baumarktkette Obi kam vor über 50 Jahren zu ihrem Maus ...", hob der RTL-Moderator an und schmunzelte. "Freudsche Fehlleistung, ich erkläre es gleich", versuchte Jauch die Kurve zu kriegen, musste dann aber doch kichern. "Ich habe vor 30 Jahren mal eine Veranstaltung für Obi moderiert und lernte den Inhaber von Obi kennen und das war ein Herr (Manfred) Maus. Der fiel mir hier gerade ein", erklärte er.
Kühns Telefonjoker wusste schließlich für 64.000 Euro sofort, dass die SPD und CDU/CSU bei der Bundestagswahl 2002 auf eine Stelle nach dem Komma das gleiche Zweitstimmen-Ergebnis erhalten hatten (nämlich 38,5 Prozent). Die Spitzenkandidaten waren damals Gerhard Schröder und Edmund Stoiber. Der begeisterte Münzen-Sammler erinnerte Jauch an eine alte Leidenschaft – die von Kriminellen zunichtegemacht wurde. "Ich habe auch mal Münzen gesammelt. Bis bei uns zu Hause eingebrochen wurde. Da waren sie weg."
Nach dem TV-Ereignis Browatzki-Kircher schaffte es von den fünf verbliebenen Auswahlkandidaten nur noch Jannis Schauer auf den heißen Stuhl. Der Student für Tourismusmanagement aus Unterhaching kehrt am nächsten Montag mit der 32.000-Euro-Frage zurück.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 17. April 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de