TV

WWM ohne Publikum Zwei Abstürze und drei Hilfs-Millionäre

Ein Moderator, Kandidaten – aber kein Publikum: "Wer wird Millionär?" in Zeiten der Corona-Krise.

Ein Moderator, Kandidaten – aber kein Publikum: "Wer wird Millionär?" in Zeiten der Corona-Krise.

(Foto: TVNOW / Stefan Gregorowius)

In der ersten Corona-Ausgabe ersetzen die drei aktuellsten WWM-Gewinner den Publikumsjoker. Es hilft nichts. In der ersten Ausgabe ohne Studiopublikum schmieren gleich zwei Kandidatinnen ab. Jauch ermahnt: Auch in diesen schweren Zeiten sind mehr als 500 Euro drin.

So wenig Applaus war bei "Wer wird Millionär?" noch nie. Dank der aufgezeichneten Sendungen gab es in der Corona-Krise für die RTL-Show eine Gnadenfrist. Seit Montagabend gelten aber auch im Kölner Studio die Abstandsregeln. Das Publikum muss draußen bleiben. "Ich habe es schon persönlich genommen", kommentierte Günther Jauch den niedrigen Geräuschpegel zu Beginn der Doppelfolge. Völlig leer waren die Ränge aber nicht. Die drei letzten WWM-Gewinner standen als neue Zusatzjoker zur Verfügung. Leon Windscheid, Ronald Tenholte und Jan Stroh kamen aber erst ganz am Ende zum Einsatz. Denn ob Zufall oder nicht: Der Start in die neue Corona-Ära verlief denkbar schlecht.

Überhangskandidat André Krzykowski machte zunächst so souverän weiter, wie er am 30. März aufgehört hatte. Der Journalist von Sat.1 stieg mit der 64.000-Euro-Frage ein. Das war dann auch seine Gewinnsumme. Begleiterin Luisa Falk machte keine Ansprüche geltend: "Das ist sein Geld." Der schlagfertige Kandidat fand, dass seine Freundin mit ihm bereits wunschlos glücklich sein müsste: "Sie hat ja schon alles." Da vermisste Jauch die Zuschauer vor Ort dann doch ein wenig. "Wenn wir ein volles Publikum gehabt hätten, das wäre ein Shitstorm gewesen", meinte der Moderator zu dem Spruch.

Corona: WWM ohne Publikum

Die sechs Auswahlkandidaten hielten auf ihren Plätzen ebenso Abstand zueinander wie die ehemaligen Sieger. Jauch verzichtete selbstverständlich auf das sonst obligatorische Händeschütteln zu Beginn und am Schluss jeder Runde. Außerdem bekamen die Kandidaten nur ein Mikrofon zum Umhängen, vermutlich, damit der Tontechniker Distanz wahren konnte. Krzykowski hatte ja noch den direkten Vergleich und meinte mit Blick auf das fehlende Publikum: "Ja, das vermisse ich auf jeden Fall. Das ist natürlich was anderes mit der Stimmung."

An der etwas bedrückten Stimmungslage änderten die ersten beiden Kandidatinnen wenig. Die Hamburger Ärztin Lena Weisheit und Kerstin Schnelle aus Paderborn fielen beide auf 500 Euro herunter. Weisheit hatte sich wenigstens bis zur 16.000-Euro-Frage gezittert. Dann aber meinte sie, dass Christine Lambrecht Astronautin anstatt Bundesjustizministerin ist. Schnelle hatte im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin die Risikovariante mit dem neuen Millionärsjoker gewählt. Windscheid & Co. durften aber nicht helfen. Die Managerin einer Exportfirma, die jetzt auch Handdesinfektionsmittel herstellt, hat noch nie von "Frischfisch" gehört und scheitert bereits an der 1000-Euro-Frage. Beide Kandidatinnen wurden von ihren Müttern im Studio unterstützt. Die Begleitung sollte ab jetzt mehr als emotionalen Beistand liefern können. Denn sie ersetzt vorübergehend den Publikumsjoker.

WWM-Millionäre als Joker

Jauch fühlte sich nach den beiden Abstürzen zu dem "amtlichen Hinweis" genötigt, "dass auch in diesen schweren Zeiten wir trotzdem froh wären, mal wieder mehr als 500 Euro auszuschütten". Das nahm sich der letzte Kandidat zu Herzen. Oliver Alber aus Böblingen benötigte erst bei der Frage für 32.000 Euro seinen ersten Joker. In der folgenden Runde durften dann endlich die Millionäre ran. Windscheid und Stroh boten sich als Joker an. Alber wählte Stroh, der wusste, dass Rasenmäher-Eltern noch mehr übertriebene Fürsorge walten lassen als Helikopter-Eltern.

Dafür konnte Windscheid mit einem Bekenntnis zu den richtigen Prioritäten für einen WWM-Gewinner glänzen. "Ich bin ja nicht hier ins Fernsehen gekommen, um berühmt zu werden. Ich wollte die Kohle haben", meinte er. Nachfolger Tenholte hat erst vor rund einem Monat den Hauptgewinn geholt. "Bisher ist das noch nicht richtig gesackt", meinte der Inhaber einer Kölner Smoothiebar. Stroh hatte seinen Sieg in der Jubiläumssendung dem umfassenden Wissen über die WWM-Historie zu verdanken. "Ich schaue nach wie vor jede Sendung", konnte er berichten. Jauch war nicht beeindruckt: "Danke, dass kann man wohl für eine Million erwarten."

Alber kommt nächsten Montag mit der 125.000-Euro-Frage und zwei Jokern wieder. Wie lange der Covid-19-Ausnahmezustand bei "Wer wird Millionär?" andauern wird, kann natürlich niemand absehen. Die Lage wird bei RTL ständig evaluiert. "Stichtage gibt es nicht. Wir entscheiden operativ", sagte ein Sendersprecher mit Blick auf Lockerungen in der Zukunft.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen