Zweite Runde "Das Supertalent" Zwei goldene Buzzer und ein nackter Japaner
03.02.2024, 22:17 Uhr Artikel anhören
Tonikaku aus Japan lässt fast alle Hüllen fallen.
(Foto: RTL)
Die polarisierende Flöten-Performance zum Staffelstart ist gerade erst verdaut, da steht schon der nächste Kandidat in bizarrer Unterwäsche vor der Jury. Außerdem in Folge zwei mit dabei: ein Gänsehaut-Tenor, der seine zweite Chance nutzt und ein Flying-Pole-Superheld aus der Ukraine.
In der Glitzerwelt der Extreme, dort wo Kirmeskomödianten, Primetime-Dilettanten und überqualifizierte Ausnahmetalente gemeinsam Richtung Mondschein spazieren, herrschen andere Regeln und Gesetze. Abseits der Normalsterblichkeit schiebt man sich zur musikalischen Unterhaltung schon mal eine Blockflöte zwischen die Beine. Gerne verschluckt man auch ganze Billardkugeln, oder man dressiert kleine Vierbeiner so lange, bis sie Kunststücke vollbringen können, die in keiner Hundeschule dieser Welt auf dem Programm stehen. "Das Supertalent" ist eine Wohlfühloase für Grenzgänger.
Endlich! "Das Supertalent" ist zurück. Die Sendung läuft jeden Samstag um 20.15 Uhr bei RTL und ist natürlich auch auf RTL+ abrufbar.
Einer von eben jenen Querschlägern hört auf den Namen Shogo Yasumura. Der Japaner, der mit seinem Künstlernamen Tonikaku Akarui Yasumura bereits auf der "Britain's Got Talent"-Bühne für Aufsehen sorgte, schlüpft für seine fünf Rampenlicht-Minuten in die Rolle eines bierbäuchigen Schlüppi-Models. "Keine Sorge, ich trage eine Unterhosäää!", krakelt der Japaner, während er sich in Fremdscham-Posen schmeißt. Bruce Darnell bringt es auf den Punkt: "Das war ein Desaster!", urteilt der Juror knallhart.
"We Have A Dream" aus der Soundhölle
Neben dem Drittliga-Komiker aus dem Reich der aufgehenden Sonne wagen sich auch noch andere Schergen des schlechten Geschmacks auf die Bühne. Oberfranke Peter beispielsweise zieht Bohlens Über-Hit "We Have A Dream" ganz ungeniert durch den Reißwolf. Hier schlagen alle Anwesenden genauso schnell die Hände vors Gesicht wie bei dem Auftritt von Putzbär Roberto aus Baden-Württemberg. Mit Sonnenbrille und Staubwedel bewaffnet stolpert der "Rob-Italo-Dance"-Erfinder über die Bühne. Man mag sich gar nicht vorstellen, was auf den europäischen Tanzflächen los wäre, wenn Robertos selbstkreierter Körperklaus-Wahn plötzlich die Runde machen würde. So weit wird es wohl nicht kommen. Und das ist auch gut so.
Was man sich aber sehr gerne anschaut und bereits nach nur wenigen Sekunden mit stehen Ovationen adelt, sind die Leistungen all derer, die völlig zu Recht vor den neugierigen und kritischen Juryaugen von Dieter Bohlen, Bruce Darnell und Co. performen. Diesmal sind es aber nicht nur die mitgebrachten Fertigkeiten, die für Furore sorgen und aufwühlen, sondern auch das eine oder andere persönliche Schicksal. Schon viel erlebt in seinem Leben hat der 42-jährige Maximilian aus Wien. Mit 16 Jahren vertraute er sich seiner Mutter an, dass er sich nicht mit dem ihm bei der Geburt zugeordneten Geschlecht identifiziert. Maximilian kam als Mädchen zur Welt. Nun ist er ein Mann und arbeitet als freischaffender Opernsänger. Mit einer eher handzahmen Interpretation des Nat King Cole-Evergreens "When I Fall In Love" erntet Maximilian nur wenig Applaus. Zum Glück will Bruce aber noch seine Opernstimme hören. Maximilian holt tief Luft und schmettert das sagenumwobene "Nessun Durma" ins Mikrofon. Die Jury ist so begeistert, dass "Let's Dance"-Aushängeschild Ekatarina Leonova zum Schlag auf den goldenen Buzzer ausholt.
"Mama Mia, das war richtig heiß!"
Nach zwei atemberaubenden Akrobatik-Nummern, bei denen eine Polin und eine Amerikanerin unglaubliche Bisskraft-Qualitäten zeigen und zwei muskelbepackte Athleten waghalsige Kopfstandnummern aufs Parkett legen, zieht Italo-Bemer Michele Cantanna alle Flamenco-Fans in seinen Bann. Einst verlor der Ausnahmetänzer seinen Bruder bei einem Autounfall. Vor vier Monaten verstarb seine Mutter. Mit glasigen Augen blickt er Richtung Hallendecke und genießt den tosenden Beifall: "Mama Mia, das war richtig heiß!", jauchzt die sichtlich aufgewühlte Ekaterina.
Noch ein futuristisches Drohnen-Spektakel aus dem fernen Amerika, dann gehört die Bühne dem gebürtigen Ukrainer Denys Zhygaltsov. Der 30-jährige Brad Pitt-Klon hat einen großen Blumenstrauß für seine deutsche Ersatzmutter Brigitte und eine von der Decke hängende Polestange mit dabei. Mit cooler Attitüde, heftigsten Verrenkungen und atemberaubender Körperkontrolle bringt Denys nicht nur die Halle zum Kochen. Jetzt kann auch Dieter Bohlen niemand mehr aufhalten. Zum zweiten Mal an diesem Abend rieselt goldenes Konfetti auf die Bühne herab. Zwei vorzeitige Final-Tickets für zwei absolute Ausnahmeerscheinungen: Da klatscht man sogar daheim auf dem Sofa begeistert in die Hände.
Quelle: ntv.de