Technik

Trends auf der Photokina Die Pixelschlacht kann beginnen

Rund neun Millionen Kameras werden in diesem Jahr voraussichtlich hierzulande verkauft. Constanze Clauß, Sprecherin des Photoindustrie-Verbandes, schwärmt: "Deutschland ist das Land der Fotografen." Und Köln ist für ein paar Tage dessen Hauptstadt - vom 23. bis 28. September: Dann öffnet die photokina ihre Pforten. Mehr als 1500 Aussteller präsentieren sich auf der weltweit wichtigsten Fotografie-Messe.

Die Megapixelschlacht wird weitergehen, prophezeit Clauß: "Bei den Kompaktkameras werden wir 15 Millionen Pixel erreichen." Und bei den Spiegelreflex-Kameras könnten auf der Messe schon Modelle mit 24 Millionen Pixel Auflösung zu sehen sein. Star am Sony-Stand zum Beispiel ist die Spiegelreflexkamera a900. Nach Angaben des Herstellers handelt es sich um die weltweit erste digitale Vollformat-Spiegelreflexkamera mit 24,6 Megapixel-Auflösung.

Pixel, die keiner braucht

Die Pixeleuphorie lasse zwar etwas nach, so Bettina Steeger von Canon. Es werde aber dennoch einige Modelle geben, die mit noch höherer Auflösung aufwarten. "Es dürfen immer ein paar PS mehr sein - auch wenn man diese gar nicht nutzen kann." Canon hat erst im August mit der EOS 50D eine neue Spiegelreflexkamera vorgestellt. "Da kommt noch was." Mehr will der Hersteller vor dem Messestart nicht verraten. Auf der photokina werden wohl auch erste Spiegelreflexkameras mit Videofunktion in HD-Auflösung zu sehen sein.

Zu den interessantesten Kamera-Neuheiten zählt die Lumix DMC-G1 von Panasonic. Sie ist die erste digitale Spiegelreflex-Kamera, die nach dem erst kürzlich von Panasonic und Olympus präsentierten Micro-Four-Thirds-Standard gebaut wurde - was sich in ihrer Kompaktheit niederschlägt. Es ist davon auszugehen, dass auch Olympus ein entsprechendes neues Kameramodell zeigen wird.

Was habe ich da fotografiert?

Nachdem GPS der individuellen Navigation zum Durchbruch verholfen hat, dürften sich die kleinen Empfänger für das satellitengestützte globale Ortungssystem zunehmend auch in Kameras wiederfinden. Dabei geht es nicht darum, dem Fotografen den Weg zu weisen. Vielmehr sollen die Fotos hinterher einwandfrei einem Aufnahmeort zugeordnet werden können. Einen Trend sieht Constanze Clauß darin, die Fotografie mit Datenbankanwendungen zu verknüpfen: "Oft weiß man doch gar nicht, was man eigentlich fotografiert." Künftig könnte etwa eine Datenbank automatisch erkennen, um welches Gebäude es sich auf dem Bild handelt, und die entsprechenden Informationen bereitstellen. In diesem Zusammenhang gewinnt auch eine WLAN-Funktion der Kamera an Wert, um unterwegs eine Internetverbindung herstellen zu können.

Aber auch das Thema kabellose Bildübertragung werde an Bedeutung zulegen, so Clauß. Immer wichtiger werde auch die Bildbearbeitung mit der Kamera selbst. Außerdem bauen die Hersteller das Thema Gesichtserkennung aus: So werden künftige Kameras mit Gesichtserkennung Porträts bestimmter Personen automatisch entsprechend sortieren können. Zudem wird die Gesichtserkennung flexibler: Sie vermag die entsprechenden Motiv-Einstellung auch dann vorzunehmen, wenn die fotografierte Person nicht gerade kerzengerade vor der Kamera steht, sondern vielleicht gerade kichernd auf der Erde liegt - was bei Kindern nicht unüblich ist. "Gesichtserkennung 3.0", nennt Markus Nierhaus vom Hersteller Fujifilm diese Weiterentwicklung. "Die fotografierte Person kann auf dem Kopf stehen - die Gesichtserkennung funktioniert trotzdem."

Cheeeese!

Eine Fortführung der Gesichtserkennung ist die Lächelautomatik - die Kamera löst aus, wenn die Person lächelt. Diese zunächst bei Kompaktkameras übliche Technik findet jetzt Einzug bei den Camcordern. Mit der HDR-CX11E stellt Sony den nach eigenen Angaben ersten Camcorder mit sogenannter SmileShutter-Funktion vor, wie die Lächelautomatik bei Sony heißt: Während des Films macht der Camcorder automatisch Fotos von lachenden oder zumindest lächelnden Personen.

Der Traditionshersteller Leica ist ebenfalls auf der photokina vertreten: Im Gepäck hat er unter anderem die neue Messsucherkamera M8.2, neue M-Objektive, zwei neue Kompaktkameras sowie einen High-End-Projektor: Der Pradovit D 1200 mit einer Leuchtkraft von 1400 Ansi-Lumen wirft Bilder in HD-Qualität an die Wand. Das von November an erhältlich Gerät gehört mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 9900 Euro jedoch zur Klasse der Luxus-Beamer.

Auf der photokina geht es also keineswegs nur um Fotoapparate oder Camcorder. Zu den großen Trends gehören laut Constanze Clauß auch die digitalen Bilderrahmen. Die neuen Modelle werden mit zusätzlichen Funktion ausgestattet, etwa mit einer Wecker-Funktion. Aber auch Fotobücher oder neuartiges Fotopapier dürfen bestaunt werden.

Quelle: ntv.de

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