Technik

Chip für die Tasche Intel bringt "Atom"

Intel will sich mit einer neuen Prozessorgeneration für künftige mobile Internet-Geräte einen milliardenschweren Markt erschließen. Ab Mitte des Jahres werden insgesamt 25 verschiedene Geräte-Modelle mit kleinen und sparsamen Chips von Intel verfügbar sein, die der weltgrößte Chip-Hersteller unter dem Namen "Atom" vermarktet, kündigte Christian Morales, Europa-Chef des Unternehmens auf der CeBIT in Hannover an. Die Atom-Prozessoren, die zuvor unter den Codenamen Silverthorne und Diamondville vermarktet wurden, sollen künftig die Entwicklung besonders kleiner, leichter, aber auch leistungsfähiger Geräte für das Internet unterwegs ermöglichen.

Für die künftigen Generationen von Geräte-Klassen hat sich in der Branche inzwischen eine ganze Reihe neuer Namen etabliert. Die Geräte reichen von Netbooks, etwa dem EeePC von Asus, mit ähnlicher Funktionsvielfalt wie bei einem Desktop-PC, über UMPCs (Ultra Mobile PC) bis zu kleinen MIDs (Mobile Internet Device), die den herkömmlichen PC nicht ersetzen, sondern mit einfachen Funktionen für die (Internet-)Kommunikation ausgestattet sind. Intel erwartet beim Geschäft mit entsprechenden Prozessoren für MIDs, Netbooks und Internet-Lösungen für die Unterhaltungselektronik bis 2011 Einnahmen in Höhe von 10 Milliarden Dollar, sagte Intel-Deutschland-Chef Hannes Schwaderer.

Ohne Einschränkungen

Als erste komplette Chip-Plattform für MIDs wird Intel den "Centrino Atom" auf den Markt bringen. Die Plattform soll es erstmals ermöglichen, das Internet in vollem Funktionsumfang auf Geräten zu nutzen, die in die Tasche passen. Derzeit seien zwar rund 125 Millionen mobile Geräte wie Handys, mobile Spielekonsolen oder Smartphones auf dem Markt, doch keines davon biete uneingeschränkten Internet-Zugang, betonte Intel-Manager Pankaj Kedia. Selbst beim iPhone von Apple, sei lediglich ein Bruchteil des gesamten Angebots über ein sogenanntes Widget und nicht direkt über den Browser verfügbar. Mit den neuen Atom-Prozessoren sollen diese Einschränkungen der Vergangenheit angehören.

Als "größten Wegbereiter" der neuen Geräte sieht Schwaderer dennoch das iPhone von Apple, das mit einem ARM-Prozessor bestückt ist. Als erstes Handy habe das iPhone einen leichten Zugang zu Internet-Inhalten geboten und damit ganz neue mobile Nutzungsmöglichkeiten eröffnet. "Ich glaube, dass wir bei der Entwicklung von mobilen Internet-Geräten einen neuen Markt betreten und noch gar nicht wissen, wie er künftig aussieht." Für Europa hat Intel zuletzt auf der Mobilfunkmesse Mobile World in Barcelona eine Kooperation mit T-Mobile bekanntgegeben. Die Partner wollen künftig bei Entwicklung und Vertrieb eng zusammenarbeiten.

Höhere Leistung, weniger Energie

Die neuen Formfaktoren der leichten und kleinen Geräte, die gleichzeitig über die erforderliche Leistung verfügen, wären ohne die neue 45 Nanometer-Technologie gar nicht möglich, sagte Schwaderer. Bereits im kommenden Jahr will das Unternehmen seine Prozessoren mit dem 32-Nanometer-Verfahren herstellen. Damit würden Prozessoren und Chipsets mit höherer Leistung produziert, die weniger als einen Watt an Strom verbrauchten.

Ab 2009 dürfte damit für Intel auch der Markt der Smartphones interessant werden. Kontakte zur Telekom-Branche gebe es bereits: Die Handy-Hersteller Sony Ericsson und Nokia beziehen bereits Flash- Speicher von Intel.

Quelle: ntv.de

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