"Green IT" noch Zukunftsmusik Wohin mit Elektroschrott?
05.03.2008, 15:28 UhrDie Umweltschutzorganisation Greenpeace hat auf der Computermesse CeBIT ein entschiedeneres Vorgehen gegen das Elektroschrott-Problem gefordert.
Von den bis zu 50 Millionen Tonnen Elektronik-Müll, die jährlich anfielen, lande nur ein geringer Teil in offiziellen Recycling-Anlagen, kritisierte Greenpeace in Hannover.
Selbst in der EU mit ihren strengen Umweltschutz-Bestimmungen liege die Recycling-Quote bei nur 25 Prozent, in Indien bei nur einem Prozent. Wo der Rest des Elektroschrotts bleibe, sei schwer zu verfolgen. Die ausgemusterten Computer, Monitore oder Handys enthalten zahlreiche giftige Substanzen wie Blei und Quecksilber oder den Dioxin ausstoßenden Kunststoff PVC.
Ein beträchtlicher Teil des Schrotts werde in Entwicklungs- und Schwellenländern ausgeschlachtet, um Wertstoffe zu gewinnen. "Dabei werden unvorstellbare Mengen an Giften freigesetzt", betont Ulrike Kallee von Greenpeace. Die ausgemusterten Computer, Monitore oder Handys enthalten viele giftige Substanzen wie Blei und Quecksilber, PVC und Weichmacher.
Keine wirklich "grünen" Produkte
Greenpeace-Mitarbeiter Yannick Vicaire forderte die Elektronik-Hersteller auf, einen "ganzheitlichen Ansatz" zu verfolgen. Bislang habe jede Firma eine unterschiedliche Strategie, um "grüner" zu werden. "Verbraucher sollten nicht zwischen einem giftfreien oder einem energieeffizienten Produkt entscheiden müssen", nannte er ein Beispiel.
Die Umweltschutzorganisation hat den Elektronik-Herstellern auf der Computermesse CeBIT in Sachen Umweltfreundlichkeit nur ein mittelmäßiges Zeugnis ausgestellt. Zwar gebe es Verbesserungen, doch "ein wirklich grünes Produkt können uns die Hersteller noch nicht präsentieren", resümierte Greenpeace-Expertin Ulrike Kallee.
Energieeffizient und nicht krebserregend
Greenpeace untersuchte insgesamt 37 PCs, Handys und Taschen-Computer (PDAs) von 14 Herstellern. Kriterien waren die Verwendung von Giften bei der Herstellung, mögliche Nutzungsdauer, Recycling-Möglichkeiten und Stromverbrauch. Die Organisation hob drei Produkte hervor: Das Notebook Sony Vaio TZ11 komme ohne das krebserregende Beryllium aus und verzichte beispielsweise auch auf PVC-haltige Kabel. Das Handy SonyEricsson T650i arbeite energieeffizient und sei frei von PVC, Phtalaten und Beryllium. Bei der Produktion des PDA Sony Ericsson P1i sei die Verwendung von Giften eingeschränkt worden. Auch diese drei Geräte erhielten allerdings nur fünf von zehn möglichen Punkten.
Die Aussagekraft der Ergebnisse ist jedoch eingeschränkt. Zum einen verließ sich Greenpeace auf die Angaben der Unternehmen, zum anderen verweigerten namhafte Hersteller die Teilnahme - unter ihnen Acer, Apple, Microsoft, Nintendo und Sharp.
Quelle: ntv.de