Panorama

Einie Mio Mexikaner obdachlos 100.000 Opfer eingeschlossen

Nach einer Woche Dauerregen an der mexikanischen Golfküste sind mehrere hunderttausend Menschen auf der Flucht vor den Wassermassen. Der Bundesstaat Tabasco steht zu mindestens 80 Prozent unter Wasser. Staatspräsident Felipe Calderon überflog am Freitag das Gebiet und sprach von einer der schlimmsten Naturkatastrophen in der jüngeren Geschichte Mexikos. In der überfluteten Hauptstadt Villahermosa warteten immer noch Menschen auf Dächern ihrer Häuser auf Rettung.

Mehr als 900.000 Menschen, das ist fast die Hälfte der Einwohner Tabascos, mussten ihre überfluteten Häuser verlassen, 300.000 von ihnen konnten zunächst nicht von den Rettungskräften erreicht werden, wie Gouverneur Andres Granier erklärte. Mindestens ein Mensch kam nach Behördenangaben ums Leben. Es gab Berichte über Plünderungen, die Behörden warnten vor dem Ausbruch von Krankheiten. Die Mobilfunknetze sind genauso wie die Versorgung mit Strom- und Trinkwasser zusammengebrochen.

Auch aus dem südlich an Tabasco grenzenden Staat Chiapas wurde Hochwasser gemeldet. Dort waren mehr als 100.000 Menschen betroffen.

Die heftigen Niederschläge in Mexiko hatten allerdings nichts mit Tropensturm "Noel" in der Karibik zu tun. Der zum Hurrikan heraufgestufte "Noel" hat sich zur tödlichsten Wetterfront der atlantischen Sturmsaison entwickelt.

Bislang sind "Noel" in der Karibik mindestens 131 Menschen zum Opfer gefallen. In Haiti, wo mindestens 48 Menschen bei Überschwemmungen und Erdrutschen starben, die der Regen von "Noel" verursacht hatte, regnete es weiter. "Wer weiß, wie viele Menschen wir nach dem Regen noch finden werden", sagte die Leiterin des Katastrophenschutzes, Marie Alta Jean-Baptiste. "Es sieht so aus, als würde es schrecklich." UN-Hubschrauber konnten wegen des anhaltenden Regens nicht starten, um ein genaues Bild von den Verwüstungen zu bekommen.

In der benachbarten Dominikanischen Republik kamen mindestens 82 Menschen ums Leben, etliche wurden noch vermisst, und Tausende flohen vor den Wassermassen. Auf den Bahamas kam ein Mann in den Fluten ums Leben. In Kuba wurden offiziellen Angaben zufolge 30.000 Menschen zeitweise in Sicherheit gebracht. Am Samstag hatte der Sturm die Karibik verlassen und bedrohte nun die Ostküste der USA und Kanadas.

Deutsche Hilfsorganisationen riefen zu Spenden für die Opfer auf. Benötigt würden vor allem Lebensmittel, Medikamente und Material zur Reparatur von Hütten und Häusern, teilte die Diakonie Katastrophenhilfe in Stuttgart mit. Die Welthungerhilfe will nach eigenen Angaben in der Dominikanischen Republik Nahrungsmittel und Trinkwasser an rund 4.000 Menschen verteilen, außerdem Moskitonetze und -spray, da nach Ende des Regens mit einer Mückenplage gerechnet wird.

Quelle: ntv.de

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