Sechs Festnahmen in Venezuela 13-Jähriger über Jahre im Käfig gehalten
20.09.2023, 15:53 Uhr Artikel anhören
Der venezolanische Generalstaatsanwalt Tarek William Saab veröffentlichte ein Foto des Holzverschlags auf X.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Im venezolanischen Araure sperren Angehörige einen Jungen mit Behinderung jahrelang immer wieder in einen Holzkäfig. Nachbarn melden die Quälerei bei der Polizei. Bei einer Befreiungsaktion finden die Polizisten den 13-Jährige geknebelt vor und nehmen sechs Frauen fest.
Weil sie einen 13-jährigen behinderten Jungen regelmäßig in einen Holzkäfig gesperrt haben sollen, sind sechs Frauen in Venezuela festgenommen worden, darunter seine Mutter. Die Angehörigen hätten den Jungen in dem Käfig hungern und andere Entbehrungen erleiden lassen, teilte Generalstaatsanwalt Tarek William Saab via X (ehemals Twitter) mit. Ihnen würden daher "grausame Behandlung und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung" zur Last gelegt.
Der Junge war den Angaben zufolge mit einer Behinderung zur Welt gekommen. Als die Polizei ihn rettete, war der 13-Jährige nach Behördenangaben geknebelt gewesen. Nachbarn der Familie aus einem Armenviertel in der Stadt Araure im Nordwesten des Landes hatten demnach nach der Entdeckung des misshandelten Jungen versucht, dessen Eltern zu lynchen.
Örtlichen Medien zufolge war der Junge bereits seit dem Alter von sechs Jahren in den Käfig gesperrt worden. Staatsanwalt Saab veröffentlichte ein Foto der Holzkonstruktion. Demnach dürfte das Kind darin kaum Platz gehabt haben, sich zu bewegen. Auf dem Boden des Käfigs waren Tücher ausgelegt.
Nachbarn hatten die Polizei über die Quälerei informiert, die Beamten nahmen die Frauen daraufhin am Freitag fest. Die Polizei veröffentlichte Bilder eines offenbar dehydrierten Jungen, dem ein Energydrink gereicht wurde. Der Junge soll nun in einem Heim in der venezolanischen Hauptstadt Caracas untergebracht werden.
Quelle: ntv.de, rwe/AFP