Panorama

Tödliche Hetzjagd in Berlin Angeklagter räumt Mitschuld ein

Baris B. im Kriminalgericht in Moabit.

Baris B. im Kriminalgericht in Moabit.

(Foto: dpa)

Die Tat reiht sich ein in eine Serie von U-Bahn-Attacken: Zwei betrunkene Männer greifen in Berlin einen 23-Jährigen auf einem U-Bahnhof an und verfolgen ihn. In seiner Panik läuft er vor ein Auto und stirbt. Vor Gericht zeigt sich nun einer der Angeklagten reuig.

Zum Auftakt eines Prozesses gegen zwei mutmaßliche U-Bahn-Schläger in Berlin wegen der tödlichen Hetzjagd auf einen 23-Jährigen hat einer der Angeklagten eine Mitschuld eingeräumt. "Ich gebe mir eine Mitschuld", hieß es in einer vor dem Landgericht Berlin von seinem Anwalt verlesenen Erklärung. Der 21-jährige Ali Eren T. muss sich wegen gefährlichen Körperverletzung und Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Dem 22-jährigen Mitangeklagten Baris B. wirft die Staatsanwaltschaft gefährliche Körperverletzung vor.

Die beiden Angeklagten hatten ihr Opfer Guiseppe Marcone und einen ebenfalls 23 Jahre alten Begleiter am 17. September vergangenen Jahres um vier Uhr früh im Berliner U-Bahnhof Kaiserdamm angesprochen und um Zigaretten gebeten. Nachdem sie diese nicht erhielten, reagierten sie laut Anklage aggressiv. T. räumte ein, dass beide sich "laut und großspurig" aufgeführt hätten. Nach zwei Flaschen Wodka hätten sie sich benommen wie "betrunkene Idioten", erklärte der Hauptangeklagte.

Der Streit ging in Handgreiflichkeiten über, wie beide Angeklagten zugaben. Anschließend seien Marcone und sein Freund weggerannt. T. folgte Marcone. Dieser lief über eine mehrspurige Straße, wurde von einem Auto erfasst und gegen eine Ampel geschleudert. Er starb kurz darauf. Was in den letzten Minuten von Marcones Leben geschah, ist zentraler Punkt des Prozesses. Das Gericht muss klären, ob der junge Mann in Panik vors Auto gelaufen war oder von T. vor den Wagen gejagt wurde, wie ein Gerichtssprecher sagte.

Die Angeklagten stellten sich später der Polizei. Das Verfahren steht in einer Reihe mit weiteren Prozessen wegen . Im vergangenen September war ein 18-Jähriger wegen versuchten Totschlags zu zwei Jahren und zehn Monaten Jugendstrafe verurteilt worden, nachdem er einen 29-Jährigen im U-Bahnhof Friedrichstraße durch Tritte gegen den Kopf lebensgefährlich verletzt hatte.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen