Panorama

Gerüchte aus Grenoble Ärzte wecken Schumacher angeblich auf

Das Ferrrari-Team sendet jeden Tag Genesungswünsche nach Grenoble.

Das Ferrrari-Team sendet jeden Tag Genesungswünsche nach Grenoble.

(Foto: dpa)

Wie es Michael Schumacher aktuell geht? Kaum jemand weiß es. Doch eine französische Zeitung will erfahren haben, dass die Ärzte begonnen haben, Schumachers Aufwachphase einzuleiten. Damit hätte eine neue heikle Etappe begonnen.

Offiziell gibt es über den Gesundheitszustand von Michael Schumacher nichts Neues. Zuletzt hatte Schumachers Managerin Sabine Kehm am 17. Januar mitgeteilt, dass Schumachers Zustand "unverändert stabil" sei. Anschließend wiederholte sie, "dass Michaels Familie sehr zufrieden ist mit der Arbeit des behandelnden Ärzteteams und dass sie ihm absolut vertraut". Einen Tag später bedankte sich Schumachers Familie auf dessen Webseite noch einmal dafür, "dass die Genesungswünsche für Michael aus der ganzen Welt nicht abreißen" und zeigt sich "tief bewegt" über die Anteilnahme. Seitdem herrscht Schweigen.

Doch möglicherweise haben die Ärzte bereits damit begonnen, Schumacher langsam aus dem künstlichen Koma zu holen, in dem er seit seinem Ski-Sturz Ende Dezember gehalten worden war. Die französische Sportzeitung "L'Équipe" berichtete, dass Schumacher in einer progressiven Aufwachphase sei und positiv auf die Rückführung der Narkosemittel reagiere. Das Blatt beruft sich dabei auf eine Quelle im Krankenhaus. Eine offizielle Bestätigung von Schumachers Ärzten gibt es dazu jedoch nicht.

Schumachers Managerin teilte lediglich schriftlich mit: "Ich betone erneut, dass jegliche Aussagen über Michaels Gesundheitszustand, die nicht vom behandelnden Ärzteteam oder seinem Management stammen, als Spekulation zu werten sind." Und Spekulationen werde sie auch weiterhin nicht kommentieren.

Hoffen auf ein Wunder

"L'Équipe" hatte auch den früheren Chef der Neurologie am Krankenhaus Foch à Suresnes, Professor Jean-Luc Truelle, nach dem Verlauf des Aufwachprozesses gefragt. Demnach wäre das erste wichtige Zeichen, ob der Patient die Augen öffnet. Danach gebe es einige Tests, um festzustellen, ob der Patient auf seine Umgebung reagieren und einfache Anweisungen befolgen kann.

Noch ist vollkommen offen, wie Schumacher nach seinem schweren Unfall genesen wird. "Man betet, man wünscht, man hofft, dass das Wunder passiert und dass der Gleiche wieder aufwacht, so wie er vorher war", sagte Sebastian Vettel am Dienstag.

"Ich habe ihm am Anfang noch eine SMS geschickt: "Ich habe gehört, du bist gestürzt. Hoffe, es war nichts Schlimmeres, gute Besserung", erinnerte sich Vettel. Doch inzwischen ist ein Monat seit dem Unfall vergangen. Schumacher wurde zwei Mal operiert, sein Gehirn sollte nach dem schweren Schädel-Hirn-Traum Zeit haben, abzuschwellen. Das künstliche Koma ist nach Ansicht von Intensivmedizinern die beste Möglichkeit, dem Patienten möglichst Angst und Stress zu nehmen und gleichzeitig Zeit zur Regeneration zu geben.

Langzeitschäden und Komplikationen

Doch die Langzeitnarkose, so wird der Patient im künstlichen Koma gehalten, hat auch ihre Grenzen. Je länger der Zustand andauert, umso mehr steigt die Infektionsgefahr, es drohen zusätzliche Komplikationen wie etwa Thrombosen oder eine Lungenentzündung. Sollte der Aufwachprozess tatsächlich schon eingeleitet worden sein, könnte es mehrere Tagte dauern, bis die Ärzte darüber informieren. Denn das Aufwachen ist für den Patienten extrem heikel. Die Dosis des Narkosemittels wird ständig verringert, dabei werden die Vitalfunktionen streng überwacht. Denn je wacher der Patient wird, desto mehr Reize erreichen ihn wieder, das kann, ebenso wie Schmerz, heftigen Stress auslösen. Je nach Verlauf muss also die Planung der Ärzte ständig an den Zustand des Patienten angepasst werden.

Nach Berichten der französischen Zeitung "Le Dauphiné Libéré" sind Ehefrau Corinna und Managerin Kehm täglich im Universitätskrankenhaus von Grenoble, oft kämen auch noch Schumachers Kinder und sein enger Freund Jean Todt hinzu. Die Anwesenheit von vertrauten Menschen beschreiben viele Experten als hilfreich für Patienten, die im künstlichen Koma waren, um mit der Verunsicherung und möglichen Folgen besser fertig zu werden.

Ungefährlich ist auch dieser Teil von Schumachers möglicherweise noch langem Genesungsweg nicht. Manchen Patienten gelingt das Aufwachen nicht, sie bleiben im Wachkoma, manchmal für Jahre, manchmal für immer. Und selbst wenn Schumacher wieder wach wird, ist nicht sicher, wie sein künftiges Leben aussehen wird. Es wird Monate dauern, die Folgeschäden des Sturzes auf der Skipiste von Meribel einzuschätzen, eine lange Zeit der Rehabilitation und möglicherweise viel Demut, die Tatsachen anzunehmen.

Quelle: ntv.de

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