Panorama

Spiegelglatte Straßen Blitzeis macht Norden unsicher

Bei Blitzeis lässt man am besten das Auto zuhause.

Bei Blitzeis lässt man am besten das Auto zuhause.

(Foto: dpa)

Wer im Norden mit dem Auto unterwegs ist, sollte gut aufpassen. Meteorologen warnen vor Blitzeis in der Nacht auf Silvester. Aber auch Bahnfahrer müssen sich noch immer einschränken. Die Bahn spricht von "eingeschränkter Fahrzeugverfügbarkeit".

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat vor Blitzeis gewarnt, das in der Nacht auf Silvester die Straßen in Norddeutschland gefährlich glatt machen dürfte. Der Grund dafür ist milde Luft, die von der Nordsee kommend Regen bringt, sagte ein DWD-Sprecher.

Wie weit die Glatteiszone im Norden der Republik reichen wird und ab wo der Regen in weniger gefährlichen Schnee übergeht, ist noch unklar. Der Autoclub Europa (ACE) empfahl Reisenden, sich gut über die Wetterverhältnisse zu informieren: "Autofahrer sollten ihre Fahrzeiten möglichst nach den Wetterwarnungen ausrichten, denn auf spiegelglatten Straßen ist ein Auto auch mit Winterreifen nicht mehr beherrschbar", sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner.

Züge fallen aus

Die Bahn meldete Zugausfälle vor allem auf der Strecke von Frankfurt am Main nach Paris. Die Situation werde noch bis 3. Januar anhalten, sagte eine Bahnsprecherin und begründete dies mit einer "eingeschränkten Fahrzeugverfügbarkeit". Auch im Großraum Berlin gab es wieder erhebliche Störungen.

Die Bahn ist nicht ganz für den Winter gerüstet.

Die Bahn ist nicht ganz für den Winter gerüstet.

(Foto: dpa)

Unterdessen sicherte Bahnsprecher Achim Stauß im WDR zu, dass sich die Bahn im kommenden Winter besser auf Eis und Schnee vorbereiten werde. Bereits in diesem Jahr habe die Bahn Züge im Ausland angemietet, allerdings sei das Angebot jetzt erschöpft. Die Bahn werde nun Fehler analysieren und Konsequenzen ziehen.

Mit Blick auf die zahlreichen Zugausfälle forderte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) eine bessere Finanzierung der Bahn. Der Bund solle deshalb auf die ab 2011 geplante Bahn-Dividende von 500 Millionen Euro pro Jahr verzichten, die dann in die Infrastruktur gesteckt werden könnten, erklärte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner. Dies forderte auch der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, der Grünen-Politiker Winfried Hermann. Der Bahn solle das Geld in das Schienennetz investieren, sagte Hermann dem WDR.

Nach dem wochenlangem Dauerfrost droht der Schifffahrt auf dem Main-Donau-Kanal in Bayern in den nächsten Tagen das vorübergehende Aus. Vor allem die extremen Nachtfröste machten es immer schwieriger, eine ausreichend breite Fahrrinne freizuhalten.

Flugverkehr ausgebremst

Der Winter führt zu immer mehr Schlaglöchern.

Der Winter führt zu immer mehr Schlaglöchern.

(Foto: dpa)

Den deutschen und europäischen Flughäfen drohen zudem in der kommende Woche massive Engpässe bei . Der Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant wird voraussichtlich vom 1. bis 4. Januar die Produktion unterbrechen müssen, wie ein Unternehmenssprecher mitteilte. Grund seien Lieferschwierigkeiten bei den Hersteller von Glykol, dem wichtigsten Grundstoff für herkömmliche Enteisungsmittel auf Alkoholbasis.

Deutschlands größter Flughafen Frankfurt/Main sieht sich zwar mit Enteisungsmittel für knapp zehn weitere Extremtage gerüstet, doch ist wie immer der übliche Domino-Effekt zu erwarten. In den vergangenen Wochen hatten fehlende Enteisungsmitteln schon mehrfach für Ausfälle gesorgt, etwa in London-Heathrow, am Pariser Flughafen Charles de Gaulle oder in Brüssel.

Verkehrsausschuss tagt wegen Winterchaos

Mit den Winterproblemen auf Straßen, Flughäfen und bei der Bahn wird sich der Verkehrsausschuss des Bundestages am 19. Januar befassen. Es sollten Maßnahmen beraten werden, wie vergleichbares Winterchaos künftig vermieden werden kann, kündigte Hermann an. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) habe angeboten, bis dahin einen "Bericht zu den Auswirkungen der winterlichen Verhältnisse auf sämtliche Verkehrsträger" vorzulegen.

Der Winter war aus Meteorologensicht bislang zu kalt und zu schneereich. Laut DWD erlebte Deutschland den kältesten Dezember seit 1969. Die bundesweit tiefste Temperatur meldete demnach Bad Königshofen in Unterfranken am 26. Dezember mit minus 24 Grad Celsius. Aber auch der Niederschlag übertraf im Dezember mit rund 84 Litern pro Quadratmeter den Durchschnittswert um 20 Prozent. Am Flughafen in Frankfurt summierte sich die Neuschneemenge im gesamten Monat auf 59 Zentimeter. Das gab es dort seit Aufzeichnungsbeginn noch nie.

Autofahrer müssen sich nach der Schmelze von Schnee und Eis auf gefährliche Schlaglöcher gefasst machen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Autofahrerverbände. Demnach erwartet die ADAC-Expertin Wiebke Thormann, dass bundesweit "im Frühjahr jede zweite kommunale Straße kaputt sein dürfte".

Quelle: ntv.de, AFP

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