11.000 Euro oder 100.000 Dollar? "Costa"-Passagiere streiten weiter
12.07.2012, 13:45 Uhr
Das Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" verunglückte im Januar.
(Foto: dpa)
Vor einem halben Jahr kenterte der Kreuzfahrtriese "Costa Concordia" vor der Insel Giglio. Und noch immer warten Dutzende Betroffene auf Entschädigung. Die Reederei ist zwar bereit zu zahlen - allerdings nur ein Minimum dessen, was der Opferanwalt verlangt.
Ein halbes Jahr nach der Havarie der streiten noch immer einige Passagiere mit der Kreuzfahrtgesellschaft um Entschädigung. Der US-Anwalt John Arthur Eaves vertritt nach eigenen Angaben weltweit etwa 120 Betroffene. Dieser wolle für sie Entschädigungen erreichen, die über dem Angebot der Costa liegen, sagte Michael Verhoven, der das Europa-Büro von Eaves in Mailand leitet.
Die "Costa Concordia" hatte im Januar vor der Insel Giglio einen Felsen gerammt und war mit mehr als 4200 Passagieren und Crew-Mitgliedern gekentert. 30 Leichen wurden geborgen, zwei Menschen werden noch immer vermisst.
Die Reederei hatte in vielen Fällen 11.000 Euro plus 3000 Euro für zusätzliche Ausgaben angeboten. Eaves hingegen will mehr herausschlagen: mindestens 100.000 Dollar pro Mandant, bei Todesfällen zwei bis fünf Millionen Dollar.
Eaves habe Klage gegen den US-Konzern Carnival eingereicht, zu dem die Reederei Costa Crociere gehört, sagte Verhoven weiter. Es gehe um mögliche bauliche Mängel an dem Kreuzfahrtschiff. Eaves vertritt die Meinung, dass das Schiff zu wenig Tiefgang hatte und deshalb kippte - damit wiederum seien die Rettungsboote auf der unten liegenden Seite nicht mehr zugänglich gewesen. Die etwa sei nur halb so groß gewesen wie die Costa Concordia, sie habe aber zweimal so tief im Wasser gelegen. "Wir müssen uns fragen, ob die immer größeren Kreuzfahrtschiffe nicht zu schwimmenden Särgen geworden sind, die auf die nächste Tragödie geradezu warten", sagte Eaves.
Vor zwei Monaten hatte es laut Kreuzfahrtgesellschaft noch rund 250 Fälle gegeben, in denen Passagiere um Entschädigung stritten. Mit allen anderen Betroffenen, die Ansprüche angemeldet hatten, habe man sich bereits auf Entschädigungen einigen können, berichteten italienische Medien Mitte Mai unter Berufung auf den Chef der italienischen Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere, Gianni Onorato.
Quelle: ntv.de, dpa