Anwalt der Klägerin bestätigt DSK-Verfahren wird eingestellt
22.08.2011, 21:58 Uhr
Dominique Strauss-Kahn wird am Dienstag erneut zu einer Anhörung in New York erwartet. Dann dürfte der Richter das Verfahren offiziell einstellen.
(Foto: REUTERS)
Das Verfahren gegen den ehemaligen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wird eingestellt. Dies berichtet der Anwalt des angeblichen Opfers nach einer Unterredung mit dem New Yorker Staatsanwalt Cyrus Vance. Der will demnach die Anklage gegen den Franzosen zurückziehen.
Dominique Strauss-Kahn bleibt der Prozess wegen versuchter Vergewaltigung vor einem Strafgericht in Manhattan erspart. Dies teilte Kenneth Thompson, der Anwalt des angeblichen Opfers, mit. Der Jurist sagte nach einem Gespräch mit der Staatsanwaltschaft, dass diese ihre Anklage gegen den ehemaligen Chef des Weltwährungsfonds zurückziehe.
Strauss-Kahn wird am Dienstag zu einer weiteren Anhörung in dem Justizdrama vor Gericht erwartet. Bei diesem Termin dürfte Richter Michael Obus dem Gesuch des Anklägers Cyrus Vance nachkommen und das Verfahren offiziell einstellen.
Die Entscheidung bedeute nicht, dass Strauss-Kahn für unschuldig befunden wurde, erläuterten Experten vor dem Rückzug der Ankläger in US-Medien. Vielmehr sehe die Staatsanwaltschaft angesichts von Widersprüchen und Lügen in den Aussagen des angeblichen Opfers wenig Chancen, einen Prozess gegen den Franzosen zu gewinnen.
Anwalt: Beweisen den Rücken zugewandt
Vance habe nicht nur einem "unschuldigen Opfer", sondern auch den physischen und medizinischen Beweisen den Rücken zugewandt, sagte Thompson nach dem nur wenige Minuten dauernden Treffen. Die 32-jährige Hotelangestellte Nafissatou Diallo äußerte sich nicht vor den versammelten Journalisten.
"Herr Strauss-Kahn und seine Familie sind dankbar, dass die Staatsanwaltschaft unsere Bedenken ernst genommen hat und von selbst zu dem Schluss gekommen ist, diesen Fall nicht weiter zu verfolgen", teilten dagegen die Anwälte von Strauss-Kahn mit.

Martine Aubry zeigte sich hocherfreut über die Ankündigung Thompsons.
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Mit großer Freude und Anteilnahme reagierte die Parteichefin der französischen Sozialisten, Martine Aubry, auf die wahrscheinliche Einstellung des Verfahrens. "Ich bin sehr glücklich über die Ankündigung", betonte sie. Natürlich müsse man noch die Bestätigung durch den Richter abwarten. "Heute abend denke ich mit großem Mitgefühl an Dominique und (seine Frau) Anne", fügte sie hinzu.
"Seine Stimme wird Gewicht haben"
Auch der sozialistische Politiker Jean-Marie Le Guen äußerte sich erleichtert über die Entwicklung. "Endlich kann er wieder frei handeln und sprechen. Seine Stimme wird Gewicht haben in unserem Land", betonte der Strauss-Kahn nahestehende Abgeordnete in einer in Paris verbreiteten Erklärung. "Für alle, die immer an die Unschuld von Strauss-Kahn geglaubt haben, ist dies ein großer Tag", hieß es weiter.
Der ehemalige Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) war von einem New Yorker Zimmermädchen der sexuellen Gewalt beschuldigt worden. Er habe versucht, sie am 14. Mai in seiner Hotelsuite zu vergewaltigen und sie zu Oralsex gezwungen. Inzwischen hat die Frau aus Westafrika eine Zivilklage gegen Strauss-Kahn angestrengt und fordert eine finanzielle Entschädigung.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP