Hochwasser-Liveticker vom Freitag Die Flut rollt Richtung Norden
08.06.2013, 09:36 UhrIn Bayern beruhigt sich die Hochwasser-Lage, nur im Südosten des Landes sind die Deiche weiterhin bedroht. Derweil bewegt sich die Flut langsam Richtung Norden. Magdeburg erwartet Rekordpegel. Teile von Bitterfeld und der Ort Mühlberg in Brandenburg müssen evakuiert werden.
+++ 22:37 Bayern hat Angst vor neuen Regenfällen +++
Während die Wasserstände zurückgehen wächst in Bayern die Sorge vor Schauern und Gewittern. Die könnten in den kommenden Tagen laut dem Deutschen Wetterdienst drohen. Das Hochwasser würde dann schlimmer werden. Allein in Passau sind schon 800 Gebäude beschädigt, 2,4 Millionen Euro Soforthilfe ist ausgezahlt.
+++ 22:25 In Magdeburg steigt Elbe wie nie zuvor +++
Die Pegelstände der Elbe in Magdeburg werden nach neuesten Prognosen 7,40 Meter erreichen. Nie zuvor hat die Elbe hier so viel Wasser geführt, selbst bei der Jahrhundertflut 2002 waren es nur 6,72 Meter - und üblich sind weniger als 2 Meter. Während sich die Stadt auf das Schlimmste vorbereitet, sind auch im Landkreis Anhalt-Bitterfeld 10.000 Menschen aufgerufen, ihre Wohnungen zu verlassen. Arbeiter versuchen unterdessen ein Leck zu schließen, das sich im aufgeweichten Erdreich zwischen zwei Seen gebildet hat. Bricht ein Damm, könnte eine Flutwelle auf Bitterfeld zurollen.
+++ 21:20 Rund 12.000 Sachsen in Notunterkünften +++
Besorgt um Hab und Gut und zeitweise obdachlos müssen rund 12.000 Sachsen die kommende Nacht in Notunterkünften verbringen - sofern sie nicht an den Deichen helfen. Diese Zahl meldet der MDR.
+++ 20:28 Ministerpräsident Haseloff will "nationalen Wiederaufbaupakt" +++
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff will für die Zeit nach der Flut alle Bundesländer in die Pflicht nehmen. Der CDU-Politiker verlangte in Anlehnung an den "Aufbau Ost" einen "nationalen Wiederaufbaupakt". Der "Mitteldeutschen Zeitung" sagte Haseloff: "Das ist eine nationale Aufgabe, da müssen die 16 Bundesländer und der Bund zusammenhalten."
+++ 19:31 Deich-Gaffer müssen bis zu 400 Euro zahlen +++
Rund um Magdeburg kontrolliert das Ordnungsamt verstärkt die Deiche an der Elbe. 200 bis 400 Euro müssen Gaffer laut einem Bericht des MDR berappen, wenn sie unerlaubt Deiche betreten. Die Dämme können durch jede Belastung instabiler werden. Unterdessen zitiert der Sender den Einsatzleiter Holger Platz, der sogar Helfer nach Hause schickt: "Uns stehen noch mehrere schwere Tage bevor, an denen wir Freiwillige benötigen werden. Dann ist es gut, wenn wir sofort nachordern können."
+++ 19:02 Historische Insel Gottesgnaden evakuiert +++
Die Absicherung der altehrwürdigen Klostermauer ist gescheitert: In Sachsen-Anhalt ist die Insel Gottesgnaden, die zu Calbe gehört, menschenleer. 60 Bewohner müssen vorerst woanders unterkommen. Spezialisten der Bundeswehr sagen, dass die Mauer, die der Insel im Fluss Saale Schutz gewährt, nicht mehr zu sichern ist.
+++ 18:32 Magdeburg: "Das Wasser steht schon an den Sandsäcken" +++
Die Sorgen in Magdeburg werden immer größer. Oberbürgermeister Lutz Trümper sagt: "Es ist ernst, es ist sogar sehr ernst. Das Wasser steht schon an den Sandsäcken." Er hat 2000 zusätzliche Bundeswehrsoldaten angefordert, die mit anpacken sollen. Dabei müssen manche Stellen aufgegeben werden, kündigt Trümper an: "Wir können nur da unsere Kräfte einsetzen, wo es um Hunderte oder Tausende von Menschen geht und wirkliche Substanz, um Milliarden-Eigentumswerte geht."
+++ 18:23 Rennsport spendet viel Geld für betroffene Städte +++
Die Städte Meißen und Pirna in Sachsen sowie das brandenburgische Herzberg bekommen jeweils 100.000 Euro von der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM). Damit sollen die Kommunen einen Teil ihrer Schäden beheben, wenn die Flut wieder weg ist. Die DTM will einen Großteil der Einnahmen aus dem Rennen am Lausitzring vom 14. bis 16. Juni weiterreichen.
+++ 18:14 Helfer werden gegen Hepatitis geimpft +++
Viele Helfer in den von der Flut bedrohten Gebieten lassen sich vorsorglich impfen. Sie bekommen Spritzen unter anderem gegen Hepatitis A und B, falls sie bei ihren Arbeiten Kontakt mit dem Wasser der Elbe bekommen. Das Rote Kreuz berät die Helfer zu den Gefahren durch Hepatitis, Diphterie und Tetanus.
+++ 17:59 Polizei jagt Plünderer in evakuierten Gebieten +++
Auch in Dresden sind Polizisten jetzt besonders wachsam, damit verlassene Häuser nicht von Plünderern ausgeräumt werden. Das meldet der MDR. Auch die Polizei in Sachsen-Anhalt hatte zuvor gemeldet, verstärkt nach Dieben Ausschau zu halten, die die Notlage ausnutzen.
+++ 17:27 Förderbank KfW gibt 100 Millionen Euro Kredite +++
Bürger, Unternehmen und Kommunen mit Hochwasserschäden sollen von besonders zinsgünstigen Krediten der staatlichen Förderbank KfW profitieren. Dafür steht ein Maßnahmenpaket von 100 Millionen Euro bereit, wie das Institut mitteilt. Unternehmen könnten sich Geld zu einem Zinssatz von 1,0 Prozent leihen, ebenso private Hausbesitzer bei einem Höchstbetrag von 50.000 Euro. Kommunen zahlen einen noch geringeren Zinssatz.
+++ 17:19 Unwetter fordert bislang 17 Tote +++
Den Unwettern und Fluten der vergangenen Tage sind in Europa bislang weit mehr als ein Dutzend Menschen zum Opfer gefallen. Etliche weitere werden vermisst. In Deutschland sind es mindestens sieben Tote. In Sachsen-Anhalt starb ein 74 Jahre alter freiwilliger Helfer, als er in Wittenberg von einem Radlader erfasst wird. Zuvor waren zwei Menschen bei Hilfsaktionen kollabiert, in Baden-Württemberg starben drei und in Niedersachsen ein Mensch.
+++ 16:47 Versicherer rechnen mit Milliardenschaden +++
Für die Versicherungen wird das aktuelle Hochwasser wohl so teuer wie das "Jahrhunderthochwasser" vor elf Jahren. "Wir gehen davon aus, dass wir eine Schadenhöhe auf dem Niveau von 2002 erreichen werden", sagt der Vorstandschef der Gothaer Allgemeine, Thomas Leicht. Deutschlandweit belief sich der versicherte Schaden im Jahr 2002 auf 1,8 Milliarden Euro. In ganz Europa mussten die Versicherer damals nach Daten der Münchener Rück 3,5 Milliarden Euro zahlen.
+++ 16:38 Kleinstadt Mühlberg in Brandenburg wird geräumt +++
"Die Stadt ist nicht mehr sicher", lautet der trockene Kommentar aus dem Brandenburger Innenministerium. Darum wird Mühlberg an der Elbe nun geräumt. In dem Ort wohnen rund 4400 Menschen. Der Druck auf die Dämme ist schon jetzt enorm, es gibt mehrere Sickerstellen. Taucher versuchen einen unterspülten Deich zu sichern.
+++ 16:23 Handball-Bundesligaspiel ersatzlos gestrichen +++
Das Spiel SC Magdeburg gegen Frisch Auf Göppingen der Handball-Bundesliga wird wegen des Elbe-Hochwassers abgesagt. Wegen der sich zuspitzenden Lage entschieden sich die Magdeburger, doch nicht wie zunächst geplant in der Ausweichhalle in Aschersleben anzutreten. Deshalb wird das letzte Spiel der Saison als Sieg für Göppingen gewertet. Einige Magdeburger Spieler sind persönlich von der Flut betroffen, andere wollen als Helfer mit anpacken.
+++ 15:59 Auch Zweitligist 1860 München veranstaltet Benefizspiel +++
Der Fußball-Zweitligaclub 1860 München hilft ebenfalls den Flutopfern. Am 15. Juni wollen die "Löwen" zu einem Spiel für den guten Zweck gegen Grün-Weiß Deggendorf antreten. Die Region um Deggendorf ist ganz besonders betroffen. Champions-League-Sieger Bayern München tritt in Passau gegen eine Regionalauswahl an, um Spenden zu sammeln. Borussia Dortmund will mindestens 100.000 Euro Einnahmen aus seinem Saison-Eröffnungsspiel in die Hochwassergebiete spenden.
+++ 15:29 Tschechien zählt zehn Tote und fünf Vermisste +++
Im ebenfalls vom Hochwasser gebeutelten Tschechien sind mittlerweile zehn Menschen gestorben. Ein Schlauboot kentert auf der Moldau in Südböhmen, zwei Männer ertrinken, wie die Behörden mitteilen. Fünf Menschen werden landesweit noch vermisst. Kontinuierlich gehen die Pegelstände aber auf allen Flüssen Tschechiens zurück.
+++ 15:16 Umweltminister planen Sondertreffen zum Hochwasserschutz +++
Die Umweltminister der Länder wollen nach der Bewältigung der Flut bei einer Sonderkonferenz Fehler und Schwachstellen analysieren. Bei dem Treffen soll es ausschließlich um Verbesserungen im Hochwasserschutz und dessen Finanzierung gehen, sagt der Vorsitzende der derzeit tagenden Umweltministerkonferenz, Jürgen Reinholz. Er plädierte für einen Termin Mitte Juli.
+++ 14:58 Handball-Bundesligaspiel wegen Flut verlegt +++
Sein letztes Saisonspiel muss der Handball-Bundesligist SC Magdeburg wegen des Hochwassers auf der Elbe nach Aschersleben verlegen. Das Duell gegen Frisch Auf Göppingen wird nun morgen um 16.30 Uhr dort angepfiffen. Zwar muss der Bereich um die Magdeburger Arena nicht evakuiert werden, die Zufahrtswege für die rund 6000 Zuschauer sind aber eingeschränkt. Außerdem soll Platz bleiben für THW und Feuerwehr.
+++ 14:46 Altstadt von Hitzacker wird doch nicht evakuiert +++
Die auf einer Insel gelegene Altstadt Hitzacker in Niedersachsen muss vorläufig doch nicht geräumt werden. Je nach Hochwasserstand will der Kreis Lüchow-Dannenberg entscheiden, ob die Bewohner ihre Häuser verlassen müssen. Von Samstag an dürfen vorerst aber keine Menschen mehr auf die Insel, die nicht dort wohnen.
+++ 14:39 Tunesien spendet Datteln für Fluthelfer +++
Die Helfer in den deutschen Hochwassergebieten bekommen eine Aufmunterung aus Tunesien. Ministerpräsidenten Ali Larayedh brachte zu seinem Besuch bei Kanzlerin Angela Merkel zwei Tonnen Datteln für die Männer und Frauen in den Flutgebieten mit. Merkel sicherte zu, die Datteln nun über das Technische Hilfswerk (THW) verteilen zu lassen.
+++ 14:31 Überfüllte Donau bedroht Ungarns Hauptstadt Budapest +++
In Ungarn ist der Wasserstand der Donau am diesem Vormittag um durchschnittlich zehn Zentimeter gestiegen. Dies teilen die dortigen Behörden mit. Am Wochenende soll die Scheitelwelle des Hochwassers die Hauptstadt Budapest erreichen. Weil vielerorts Rekordstände gemessen werden, schichten tausende Soldaten und freiwillige Helfer Sandsäcke und errichten mobile Schutzdämme.
+++ 14:15 Flut wird 250.000 Hektar Acker zerstören +++
Für die deutschen Bauern sind die Schäden durch das Hochwasser riesig. Wenn alles vorbei ist, sollen in den betroffenen Gebieten 250.000 Hektar Grünland und Ackerflächen überflutet worden sein, schätzt der Deutsche Bauernverband. Schon jetzt rechnen Landwirte mit mehr als 300 Millionen Euro Schaden durch ausgefallene Ernten, zerstörte Scheunen und getötete Tiere.
+++ 13:34 Polizei patrouilliert in evakuierten Gebieten +++
Die Polizei hat in den Flutgebieten in Sachsen-Anhalt ungewohnte Aufgaben zu bewältigen. So müssen die Beamten in den evakuierten Gebieten nach Plünderern Ausschau halten. Das Innenministerium des Landes kann jedoch beruhigen: Bisher hat es noch keine Wohnungseinbrüche gegeben.
+++ 13:06 Österreich sieht Mitschuld bei Deutschland +++
Deutsches Missmanagement hat die Flutkatastrophe in den Augen Österreichs verschlimmert. Der Wirtschaftsminister des Nachbarlandes, Reinhold Mitterlehner von der ÖVP will nicht direkt von Fehlern sprechen, aber: "Ich glaube, es waren langfristige Fehlentwicklungen, die auch teilweise vorher Experten mitgetragen haben." Das Donau-Hochwasser schlug in den vergangenen Tagen eine Schneise der Verwüstung durch Österreich. Zahlreiche Orte stehen unter Wasser, tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Am Freitag entspannt sich die Lage weiter, in immer mehr Orten beginnen die Aufräumarbeiten.
+++ 12:57 Abwasser läuft ungefiltert in Weiße Elster +++
Das Hochwasser in Thüringen sorgt für Verschmutzung der Weißen Elster: Die Fluten haben auch die Kläranlagen in Greiz und Berga erfasst, das Abwasser von 20.000 Haushalten fließt ungefiltert in den Fluss. Gifte sind offenbar nicht freigesetzt worden. Der Greizer Bürgermeister Gerd Grüner sagt: "Die Technik und die Verwaltung sind abgesoffen." Er geht davon aus, dass es überall in den Hochwassergebieten derartige Probleme gibt.
+++ 11:56 Tillich appelliert an Versicherer +++
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich appelliert an die Versicherungswirtschaft, die betroffenen Menschen nicht im Stich zu lassen. "Sprechen Sie keine Schadensfallkündigung aus", fordert Tillich. "Wir wollen weiter pulsierende Innenstädte", sagt Tillich mit Blick auf die in Flussnähe liegenden, hochwasserbedrohten Orte. Die DDR habe die Innenstädte verfallen lassen. Es könne nicht sein, dass sich die dortigen Häuser jetzt nicht versichern ließen.
+++ 11:33 FC Bayern plant Benefizspiel in Passau +++
Auch der FC Bayern will den Flutopfern helfen. Demnächst wird der deutsche Meister in Passau zu einem Benefizspiel antreten. "Gerade unsere Mannschaft hat in den vergangenen Wochen und Monaten so viel Unterstützung und Rückhalt aus der Bevölkerung erhalten - angesichts der dramatischen Bilder aus den Hochwassergebieten wollen wir nun etwas zurückgeben", sagt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Sämtliche Einnahmen der Begegnung kommen den Opfern in den Hochwassergebieten zugute.
+++ 11:11 Bundesrat solidarisiert sich mit Flutregionen +++
Die Flut ist auch Thema im Bundesrat. Der Präsident der Länderkammer, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, bekundet die Solidarität mit den Hochwassergebieten und dankt Einsatzkräften wie freiwilligen Helfern. Thüringens Regierungschefin Christine Lieberknecht ruft EU, Bund und die anderen Bundesländer eindringlich zur Hilfe für die betroffenen Regionen auf.
+++ 10:52 BVB spendet 100.000 Euro +++
Die Flutopfer im Süden und Osten können auf Solidarität aus dem Westen zählen: Der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund will Teile der Einkünfte der Saisoneröffnung spenden. Mindestens 100.000 Euro sollen so zusammenkommen. Das Geld soll an die Hilfsorganisation "Ein Herz für Kinder" gehen.
+++ 10:39 Haus in Dresden droht einzustürzen +++
In Dresden geht das Hochwasser zurück. Doch noch immer sind Häuser und Deiche bedroht. Die Leipziger Straße, die entlang der Elbe verläuft, muss an einer Stelle gesperrt werden, da ein Haus einzustürzen droht. "An dem Mehrfamilienhaus wurden Risse festgestellt, Statiker sollen es heute untersuchen", sagt ein Stadtsprecher.
+++ 10:20 Pegel reißt in Magdeburg die 7-Meter-Marke +++
In Magdeburg überschreitet der Pegel der Elbe die 7-Meter-Marke, aktuell liegt er bei 7,03 Meter. Beim Hochwasser 2002 waren rund 6,80 Meter das Maximum. Bis Sonntag wird mit 7,20 Metern gerechnet. Das würden die Deiche vermutlich aushalten.
+++ 9:43 De Maizière reist nach Lödderitz +++
Lödderitz in Sachsen-Anhalt erwartet hohen Besuch: Verteidigungsminister Thomas de Maizière kommt in das Elbe-Hochwassergebiet. Der Minister wird gegen Mittag erwartet, heißt es vom Verteidigungsministerium.
+++ 9:02 Altstadt von Hitzacker wird geräumt +++
Die Altstadt von Hitzacker in Niedersachsen wird evakuiert. Das Problem ist: Der Stadtteil liegt auf einer Insel, die von Nebengewässern der Elbe umschlossen ist. Hier wird das Hochwasser am Sonntag erwartet. Ein Sprecher des Kreises Lüchow-Dannenberg sagt: "Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ab einem bestimmten Pegel muss der Landkreis handeln." Der Kreis geht von einem Pegelstand der Elbe von 8,15 Metern statt der bisher von der Hochwasserzentrale in Magdeburg angenommenen 7,65 Meter aus. Bereits am Freitag ist die Insel für den Autoverkehr gesperrt. Ab Samstag gibt es ein "Betretungsverbot für Fremde".
+++ 8:13 Teile von Bitterfeld werden evakuiert +++
In Bitterfeld gehen die Behörden auf Nummer sicher. Teile der Stadt und der nahen Gemeinde Muldestausee werden evakuiert. Tausende Menschen sollen sofort ihre Häuser verlassen und sich in Sicherheit bringen. Betroffen sind die Gebiete östlich der Bahnlinie und Friedersdorf. In dem Gebiet leben 10.000 Bewohner. Viele sind schon weg. Das Problem sind die Dämme am Seelhausener See, der in den Goitzschesee überzulaufen droht. Der Goitzschesee grenzt direkt an Bitterfeld. An einer kritischen Stelle ist eine Bruchstelle entstanden, die jetzt geflickt werden soll.
+++ 8:05 Sächsische Rathäuser zahlen Soforthilfe aus +++
Von der Flut betroffene Bürger in Dresden und Meißen können sich ab heute Soforthilfe bei den Stadtverwaltungen abholen. In Dresden wird auch am Samstag Geld ausgezahlt, in Meißen am Sonntag. In der Nachbargemeinde Heidenau können die Menschen auch am Sonntag ins Rathaus kommen. In Königstein in der Sächsischen Schweiz dauert es noch bis Montag, das Geld ist noch nicht da.
+++ 7:37 Pegel bricht in Magdeburg Marke von 2002 +++
In Magdeburg liegt der Pegel der Elbe bei 6,97 Metern. Damit ist der Wert des Hochwassers von 2002 weit übertroffen – damals lag er bei 6,72 Metern. Und der Pegel soll weiter steigen. Der Scheitel wird erst für Sonntag erwartet. Normal sind für die Elbe in Magdeburg knapp 2 Meter.
+++ 7:26 Druck auf Dämme in Halle bleibt stark +++
In Halle gibt es noch immer keine Entwarnung. Der Druck der Saale auf die Dämme sinkt zwar, ist jedoch weiter bedrohlich stark, wie der Krisenstab der Stadt mitteilt. Betroffen sind vor allem der Passendorfer und der Gimritzer Damm. Am Morgen steht der Pegel in Halle-Trotha bei 7,45 Metern. Das sind fast zehn Zentimeter weniger als in der Nacht.
+++ 7:17 Lüneburger füllen 500.000 Sandsäcke +++
In Niedersachsen fühlen sich die Menschen der nahenden Elbflut gewachsen. Im Schichtdienst verstärken etwa im Landkreis Lüneburg die ganze Nacht lang Hunderte Helfer die Deiche. Insgesamt füllen und verbauen sie eine halbe Million Sandsäcke. Die Wälle sollen nun fast alle die erforderliche Höhe haben. "Jetzt heißt es, den Status Quo zu halten und die weitere Entwicklung abzuwarten", sagt Sigrid Ruth vom Einsatzstab des Landkreises. In Niedersachsen soll die Scheitelwelle der Elbt voraussichtlich am Dienstag kommen.
+++ 6:52 Mann stirbt in Wittenberg +++
Das Hochwasser fordert wieder ein Todesopfer. In Wittenberg in Sachsen-Anhalt ist am Abend ein 74 Jahre alter Mann ums Leben gekommen. Er wurde beim Kampf gegen die Wassermassen von einem Baufahrzeug erfasst. Der Lkw war im Sandsäcketransport im Einsatz.
+++ 6:23 Mühlberg bangt: "Das wird knapp" +++
Der Freitag wird brenzlig für die Brandenburger. Im Potsdamer Innenministerium hält ein Krisenstab Wache und bangt. "Das wird knapp", heißt es aus der Regierung. Vor allem in Mühlberg wird es im Laufe des Tages heikel, wenn die Scheitelwelle der Elbflut kommt. Am frühen Morgen lag der Pegelstand des Flusses bei 9,86 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 war der Fluss auf 9,98 Meter gestiegen. Die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot vor Ort und versucht, den gefährdeten Deich zu stabilisieren.
+++ 5:42 Züge zwischen Berlin und Leipzig umgeleitet ++
Die Hochwasser-Katastrophe in Deutschland führt auch zu Behinderungen im Fernbahnverkehr. Wegen Gleissperrungen im Bereich Wittenberg werden die Züge zwischen Berlin und Leipzig über Dessau umgeleitet und sind eine Stunde länger unterwegs, teilt die Bahn mit. Auch die Fahrzeiten auf der Strecke Magdeburg-Leipzig und in der Gegenrichtung verlängern sich.
+++ 5:17 Viele Wildtiere sterben in Fluten +++
In den deutschen Hochwassergebieten kommen auch zahlreiche Wildtiere um. Die Fluten hätten vielfach frisch geborene Rehkitze mit sich gerissen, sagt die Vorsitzende des Vereins Rehkitzhilfe, Carla Winhausen. Es sei aber auch gelungen, schon mehr als 200 Rehe zu retten. Laut Deutschem Jagdschutzverband laufen auch massenhaft unterirdische Baue von Feldhasen und Kaninchen voll Wasser. Stark betroffen sind auch Vögel, die auf Wiesen brüten. Eier werden vernichtet, Jungvögel sterben.
+++ 5:03 Mecklenburg erwartet nie dagewesenes Hochwasser +++
Umweltminister Till Backhaus erwartet ein nie dagewesenes Hochwasser an der Elbe. In Dömitz erreicht der Fluss schon eine Höhe von 4,42 Meter, normal sind gut zwei Meter. Ausgelegt sind die Deiche für ein Hochwasser von 7,50 Meter. Das Problem sei, dass zu den Fluten der Elbe auch das Hochwasser der Saale komme. Hunderte Bundeswehr-Soldaten unterstützen die Schutzmaßnahmen.
+++ 4:59 Doch kein Deichbruch bei Jessen +++
Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt teilt mit: Es gibt keinen Dammbruch bei Jessen im Landkreis Wittenberg.
+++ 3:01 Deich bei Jessen soll gebrochen sein ++++
Bei Jessen im Landkreis Wittenberg (Sachsen-Anhalt) soll ein Damm gebrochen sein. Das berichtet der MDR - 2200 Menschen müssen demnach evakuiert werden.
+++ 0:01 In Bayern noch immer Tausende von Hochwasser bedroht +++
Trotz sinkender Pegelstände an der Donau sind tausende Menschen in Bayern weiter von Hochwasser und Überschwemmungen bedroht. In der besonders gefährdeten Region um Deggendorf und Straubing geht das Wasser zwar leicht zurück. An einigen Stellen drohen die durchgeweichten Dämme aber weiterhin zu brechen. Insgesamt müssen bislang mehr als 4000 Menschen in der Krisenregion ihre Häuser verlassen.
Lesen Sie im Liveticker vom Donnerstag nach, was zuvor passierte.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP