Panorama

Hochwasser-Liveticker vom Donnerstag Die Flut erreicht Dresden, der Norden rüstet sich

Eine schlammige Wasserwalze bewegt sich weiter durch Deutschland. Bayern hat das Schlimmste hinter sich, das Hochwasser ist nun im Osten akut. In Norddeutschland rüsten sich die betroffenen Gebiete, hier wird die Flut erst noch erwartet.
Zum aktuellen Wetterbericht geht es hier.

+++ 22:37 Tausende Dresdner zeitweise ohne eigenes Obdach +++
Wegen der Elbflut sind in Dresden noch mehr Häuser evakuiert worden. 16.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Rund 9000 Haushalte sind ohne Strom. Der Pegel der Elbe stieg nicht ganz so hoch wie befürchtet und verharrt seit vielen Stunden bei knapp über 8,70 Meter. Normal sind es um die zwei Meter. In den kommenden Tagen wird das Hochwasser aber weiter auf die Deiche drücken und diese auf eine Belastungsprobe stellen.

(Foto: dpa)

+++ 21:41 Feuerwehr befreit Touristen von Kreuzfahrtschiff +++
Etwa 130 britische Passagiere sind nach sechs Tage von einem Kreuzfahrtschiff befreit worden. Es steht wegen des Hochwassers mitten auf der Donau bei Wien still. Die "Filia Rheni" kann wegen der hohen Fließgeschwindigkeit des Wassers nicht weiter fahren, zugleich konnten Helfer die überwiegend älteren Touristen nicht von Bord holen. Nun flacht die Flut ab und die Feuerwehr holt Passagiere und Besatzung mit Schwimmwesten ausgerüstet über einen provisorischen Steg an Land.

+++ 21:28 Bundeswehr bewahrt 300 Kühe vor dem Ertrinken +++
Hubschrauber der Bundeswehr bringen 10.000 Sandsäcke von Zeithain bei Meißen zu einem vom Hochwasser eingeschlossenen Kuhstall. Die Anlage im Zeithainer Ortsteil Kreinitz ist in Gefahr, überflutet zu werden. Drinnen stehen 300 Kühe. Der Ort sei weder auf dem Land- noch auf dem Seeweg gesichert zu erreichen, teilt die Bundeswehr mit.

+++ 21:16 Sachsen und Bayern planen Turbo-Schutz gegen Hochwasser +++
Die Länder Sachsen und Bayern wollen Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz beschleunigen. Um jahrelang dauernde Planungsverfahren zu vermeiden, schlägt Sachsen vor, Gesetze so zu ändern. So kann der Rechtsweg für Beschwerden begrenzt werden und es gibt weniger Anhörungsverfahren. Diesen Plan teilte die sächsische Landesregierung am Abend mit.

+++ 20:58 Volle Elbe drückt gewaltig gegen die Deiche +++
Das Hochwasser der Elbe verharrt in Sachsen auf hohem Stand und weicht somit nach und nach die Deiche auf. In Dresden steht das Wasser 8,70 Meter hoch, schon am frühen Donnerstagmorgen war dieser Stand erreicht worden. Normal sind es um die zwei Meter. Die Behörden fordern Schaulustige auf, nicht auf die Deiche zu gehen, weil diese so instabil werden. 

(Foto: picture alliance / dpa)

+++ 20:42 Viele Geschäftsinhaber sind nicht versichert +++
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich ist nach einem Besuch bei Flutopfern in Döbeln schockiert: Viele Inhaber im vom Hochwasser betroffenen Gebiet kriegen nichts von der Versicherung. Dem Sender MDR sagte er, 99 Prozent der Geschäfte seien nicht versicherbar. Manche Versicherungen lehnen eine Zusammenarbeit wegen der chronisch hohen Flutgefahr ab. Tillich will nun über eine Pflichtversicherung für Elementarschäden diskutieren.

+++ 19:44 Stars kommen zur Spendengala +++
Um Spenden für die Flutopfer zu sammeln bereitet der MDR eine Sondersendung mit vielen prominenten Gästen vor. Die frühere Eiskunstläuferin Kati Witt und der Moderator Florian Silbereisen sitzen Sonntagabend an den Spendentelefonen. Peter Maffay, Karat, die Puhdys und die Sängerin Christina Stürmer machen Musik. Auch mehrere Ministerpräsidenten wollen auftreten.

+++ 19:23 Flutopfer müssen jetzt zum Amt +++


Erst kam das Wasser, jetzt der Gang zur Behörde: Vom Hochwasser geschädigte Dresdner können sich ab morgen "Hochwasserbescheinigungen" in vielen Ortsämtern abholen. Damit lassen sich dann Rabattaktionen nutzen, etwa bei Baumärkten. Der Schein kann auch dem Arbeitgeber vorgelegt werden.

+++ 18:55 Bauern haben bislang 173 Millionen Euro Schaden +++
Aufgeweichte Äcker und ausgefallene Ernten kosten die deutschen Landwirte und die Fischer mindestens 173 Millionen Euro. Das schätzt Ministerin Ilse Aigner in einer vorläufigen Bilanz. Die Summe wird nach Einschätzung ihres Ministeriums jedoch noch deutlich ansteigen - denn fast überall steht das Wasser noch, der Norden erwartet erst die Flut. Einige Bauern fürchten den Ruin, weil sie überhaupt nichts ernten können.

+++ 18:21 Postbotin trägt Briefe mit Hilfe der Feuerwehr aus +++
Trotz des Hochwassers trägt eine pflichtbewusste Postbotin in Sachsen-Anhalt weiter ihre Briefe aus. Die 54 Jahre alte Elke Rödde fährt die Briefe mithilfe der Feuerwehr in die von den Fluten eingeschlossene Gemeinde Schellsitz. Zu den Häusern geht sie dann mit Gummistiefeln und einer Wathose durch das Wasser.

+++ 18:06 Fluthelfer stirbt beim Sandsack-Befüllen +++

Stiftung RTL
Kontonr. 1512151
BLZ 37050198
Sparkasse Köln/Bonn
Stichwort: Jahrhundertflut

Aktion Deutschland Hilft
Kontonr. 102030
BLZ 37020500
Sozialbank, Köln
Aktion Deutschland Hilft e.V. ist ein Bündnis von 22 deutschen Hilfsorganisationen, die im Katastrophenfall ihre Kräfte bündeln.


Beim Füllen eines Sandsacks stirbt ein Mann in Sachsen-Anhalt. Er half freiwillig nahe dem Ort Barby im Salzlandkreis, teilte der Katastrophenschutzstab mit. Ein Notarzt kann dem Mann nicht mehr helfen. Bereits am Mittwoch war eine Frau im sachsen-anhaltischen Aderstedt kollabiert und gestorben, als sie vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht werden sollte.

+++ 18:03 Aktien von Versicherern rauschen in den Keller +++
Weil Aktienbesitzer die drohenden Schadenszahlungen für die Versicherer fürchten, verlieren deren Papiere an Wert. Die Aktien der Allianz geben 2,5 Prozent auf 113,20 Euro nach, die der Münchener Rück um 1,8 Prozent auf 137,60 Euro.

+++ 17:53 Bitterfeld fürchtet eine "richtige Flutwelle" +++
Nach der Stippvisite von Kanzlerin Angela Merkel im Hochwasser-Notstandsgebiet Bitterfeld geben die Helfer noch einmal richtig Gas. Der Besuch der Regierungschefin gibt ihnen Kraft. Die 23 Jahre alte Soldatin Jenny Hurrass sagt: "Komplett voll in Ordnung, die Frau." Dennoch ist die Angst vor einem Bruch des Damms am stadtnahen Goitzschsee riesig. "Wenn das hier bricht, dann steigt das nicht nur so wie sonst überall, sondern hier haben wir dann eine richtige Flutwelle", sagt Bitterfelds Oberbürgermeisterin Petra Wust.

(Foto: dpa)

+++ 17:22 Musiker und Mitarbeiter schippen Schlamm aus Theater +++
In Passau laufen die Aufräumarbeiten nach dem Höhepunkt der Flut. Auch im Landestheater wird geputzt, geschrubbt und geschuftet. Der Orchestergraben stand voller Wasser, auch die Garderoben und der Zuschauerraum waren geflutet. Nun packen Musiker, Mitarbeiter und Freiwillige mit an. Sie schaufeln den angespülten Schlamm aus dem Gebäude und reinigen die Stühle. Einige Aufführungen müssen aber abgesagt werden.

+++ 17:04 Mehr als 100 Touristen auf Schiff gefangen +++
Auf der Donau in Wien sind rund 130 britische Passagiere und 30 Crewmitglieder auf einem Kreuzfahrtschiff gefangen - nun werden sie von Bord geholt. Das Schiff "Filia Rheni" steht seit Samstag mitten auf dem Fluss. Weiterfahren geht wegen der hohen Fließgeschwindigkeit des Wassers nicht. Bis zuletzt ist die Stimmung an Bord gut. Die Feuerwehr versorgte bislang das Schiff. Kapitän Arie Hauvelman war zu keiner Zeit um seine Passagiere besorgt: "Sie haben Essen und Trinken ohne Ende - da sind sie alle schön beruhigt."

+++ 16:55 Damm gebrochen: Flut strömt auf Ort in Sachsen-Anhalt zu +++
Am Fluss Schwarze Elster ist ein weiterer Damm gebrochen. Der Deich sei bei Jessen im Kreis Wittenberg auf einer Länge von 30 Metern aufgerissen, sagt ein Sprecher des Landkreises. Das Wasser ströme auf den Ortsteil Klossa zu. Ein Hubschrauber wurde angefordert. Er soll aus der Luft Sandsäcke ablegen und die Bruchstelle verkleinern.

+++ 16:48 Niedersachsen korrigiert Flut-Prognose +++


Anwohner der Elbe in Niedersachsen hoffen auf einen glimpflichen Ausgang der Flut: Prognosen für die höchsten Pegelstände werden erneut um rund einen halben Meter nach unten korrigiert. Für die Stadt Hitzacker werden nun für Dienstag und Mittwoch Höchststände von 7,65 Metern erwartet, 1,15 Meter weniger als noch vor zwei Tagen befürchtet.

+++ 16:29 Ingenieur kritisiert "kleinteiligen" Hochwasserschutz
Der Hochwasserschutz in Deutschland sollte nach Ansicht des Experten Jürgen Jensen von der Universität Siegen national koordiniert werden - und nicht von den Bundesländern oder Gemeinden. "Das ist alles noch viel zu kleinteilig", sagt der Ingenieur. Mit einer übergeordneten Planung und besserer Vorsorge an Häusern könnten Kosten gespart und Schäden bei Hochwasser deutlich verringert werden.

+++ 16:15 Bahn sperrt Teil der ICE-Strecke Hamburg-München +++
Weil eine Überflutung droht, sperrt die Bahn einen ICE-Streckenabschnitt bei Wittenberg. Fernzüge auf der Strecke Hamburg-München werden über Dessau umgeleitet. Die Reisezeit auf der Linie, die unter anderem über Berlin und Leipzig führt, verlängert sich um etwa eine Stunde. Regionalzüge fallen aus.

(Foto: AP)

+++ 15:25 Merkel macht Fluthelfern in Sachsen-Anhalt Mut +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht zur Stunde Bitterfeld in Sachsen-Anhalt, um sich die Fluthilfe vor Ort anzuschauen. Dabei lobte sie vor allem die vielen freiwilligen Helfer. Diese Solidarität der Menschen sei wunderbar, sagte Merkel. "Da kann man schon stolz drauf sein." Weitere finanzielle Hilfen für die Hochwasser-Opfer hat sie aber nicht im Gepäck.

+++ 15:17 Unternehmen sollen Schäden zur Hälfte erstattet bekommen +++
Die Wirtschaftsminister der Länder haben sich für schnelle Hilfen für vom Hochwasser betroffene Betriebe ausgesprochen. Die Unternehmen sollten einen Zuschuss von 50 Prozent ihrer Schäden erhalten. Der Zuschuss soll bei 15.000 Euro gedeckelt sein, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe bei einer Konferenz der Minister in Rostock. Diese Gelder könnten aus dem 100-Millionen-Euro-Fonds fließen, den die Bundesregierung zur Verfügung stellen will.

+++ 15:06 Bundesländer verlangen Deich-Investitionen vom Bund +++
Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel und sein Amtskollege Till Backhaus aus Mecklenburg-Vorpommern wollen, dass der Bund mehr Geld für die Verbesserung von Deichen ausgibt. Backhaus sagte: "Die Deiche sind besser denn je, dennoch haben wir heute ein Problem." Weitere Investitionen halten beide Minister für unumgänglich. Das könnten die Länder aber nicht allein leisten.

+++ 14:53 Flut-Schäden belasten auch die Börse +++
Die drohenden Schadenszahlungen an Hochwasser-Opfer drücken auf die Börsenkurse der Versicherer. Die Allianz-Papiere zählen zu den schwächsten Werten im deutschen Aktienindex Dax und verlieren 0,7 Prozent auf 115,30 Euro. Die Münchner Rück verliert 0,4 Prozent auf 139,70 Euro.

(Foto: picture alliance / dpa)

+++ 14:40 Lauenburg muss noch tagelang bangen +++
Erst Mitte nächster Woche soll das Hochwasser mit seiner vollen Wucht Lauenburg in Schleswig-Holstein erreichen. Für Donnerstag wird ein Pegelstand der Elbe von 9,75 Meter erwartet. Das ist einen halben Meter über dem bisherigen Höchststand, der 2011 erreicht wurde. Einige Bewohner verlassen schon morgen ihre Häuser.

+++ 14:17 Kanuten wollen EM trotz Flut starten +++
Trotz des Hochwassers sollen die Europameisterschaften der Slalom-Kanuten dieses Wochenende in Krakau stattfinden. Der Pegel der Weichsel ist in der Nacht gegen alle Befürchtungen deutlich gesunken. "Nach Lage der Dinge gehen wir davon aus, dass ab Freitag wieder trainiert werden kann und der Wettkampf nach der ersten Krisenvariante dann ab Samstag startet", sagt der deutsche Cheftrainer Michael Trummer.

+++ 14:02 Gauck reist an Saale und Elbe +++
Bundespräsident Joachim Gauck besucht am Sonntag die Hochwasserregionen an Saale und Elbe. In Halle will Gauck zunächst an einem Gottesdienst teilnehmen. Dann will er mit Betroffenen und Helfern reden. Auch an der Elbe will der Bundespräsident Gespräche führen.

+++ 13:48 Sachsen-Anhalt legt Soforthilfe-Programm auf +++
Das Land Sachsen-Anhalt will schnellstmögliche Hilfsgelder für die Flutopfer bereitstellen. Das Programm soll Privatpersonen, Kommunen und Unternehmen zur Verfügung stehen. "Wir lassen niemanden in dieser schwierigen Situation allein", sagt Ministerpräsident Reiner Haseloff. Aus dem laufenden Etat werden dafür 20 Millionen Euro freigemacht, der Bund legt dann, den Versprechen von Kanzlerin Angela Merkel zufolge, den selben Betrag drauf.

+++ 13:22 Donauflut versetzt Ungarn in Alarmbereitschaft +++
Die Donau trägt das Hochwasser, das in Süddeutschland und Österreich Sorgen bereitete, nach Ungarn. Dort rüsten sich die Menschen gegen die Fluten. Die Scheitelwelle wird Budapest am Wochenende erreichen und einen Pegelstand von rund 8,85 Meter bringen. Der bisher höchste Pegelstand in Budapest ist 2006 mit 8,60 Metern gemessen worden.

(Foto: dpa)

+++ 13:01 Dresdner Altstadt entgeht wohl der Katastrophe +++
Für das historische Altstadt-Ensemble von Dresden sieht es gut aus. Bisher sind Semperoper, Schloss, Frauenkirche und Zwinger anders als 2002 vom Hochwasser verschont geblieben. Und das sollte auch so bleiben: Denn seit zwei Stunden steigt der Pegel nicht mehr über den Höchststand von 8,76 Metern. Bis zu 9 Meter waren befürchtet worden. "Wir sind im Scheitelbereich", bestätigt das Landeshochwasserzentrum. Jetzt müssen die Deiche nur noch durchhalten.

+++ 12:40 Deichbruch in Schweinitz +++
Ein weiterer Damm bricht in Schweinitz an der Schwarzen Elster. Hubschrauber der Bundeswehr sollen dort Sandsäcke abwerfen, um den derzeit noch 15 Meter breiten Durchbruch zu schließen.

 

+++ 12:08 Experte: "Wir deichen uns immer weiter ein" +++
Wasserbau-Experten fordern es immer wieder: Die Lehre aus Flutkatastrophen wie der aktuellen muss sein, nicht immer höhere Deiche zu bauen, sondern weitläufige Polder anzulegen, in denen sich das Hochwasser bei Bedarf ausbreiten kann. Auch Bernd Ettmer von der Hochschule Magdeburg-Stendal sieht das so: "Wir deichen uns immer weiter ein." Und: "An der Mulde werden Polder bereits erfolgreich gemacht."

+++ 11:57 Polen erleben schwierige Nacht +++
In den polnischen Hochwassergebieten kommt es in der Nacht zu den bisher schwersten Überschwemmungen. Die Feuerwehr rückt rund 2000 Mal aus. Polizisten und freiwillige Helfer sind im Dauereinsatz, um Deiche zu verstärken und Häuser mit Sandsäcken zu sichern. Besonders betroffen sind Gebiete im Süden sowie im Landeszentrum und Südwesten. Bisher hat das Hochwasser jedoch noch keine katastrophalen Ausmaße wie in Tschechien und den deutschen Hochwassergebieten erreicht.

+++ 11:30 Opel leiht Betroffenen kostenlos Autos +++
Hochwasser-Geschädigte können sich bei Opel kostenlos ein Ersatzauto leihen. Die Fahrzeuge sind bei den lokalen Händlern "für bis zu drei Wochen" zu bekommen, teilt Opel mit. Die Ausleihe soll "schnell und unbürokratisch" erfolgen. Es genügt eine Bestätigung von örtlichen Hilfsdiensten wie dem Technischen Hilfswerk, der Feuerwehr, der Polizei - oder direkt von der Gemeinde. Darin muss vermerkt sein, dass das eigene Fahrzeug aufgrund von Hochwasser nicht fahrbereit sei.

+++ 11:11 Elster an der Elbe ist akut bedroht +++
Der Ort Elster in Sachsen-Anhalt ist akut von der Elbflut bedroht, das Wasser droht die Gemeinde zu überschwemmen. Der örtliche Krisenstab ruft die Menschen dazu auf, ihre Häuser zu verlassen und sich in die Notunterkünfte im benachbarten Zahna zu begeben. In Elster leben etwa 2500 Menschen.

+++ 11:01 Merkel besucht im Lauf des Tages Bitterfeld +++
Nach ihrer Reise am Dienstag begibt sich Kanzlerin Angela Merkel laut MDR heute nach Bitterfeld. In der Stadt in Sachsen-Anhalt kämpfen die Einsatzkräfte noch immer mit dem Hochwasser. In der Nacht ist ein Versuch gescheitert, die Lage durch eine Deichsprengung zu entspannen.

+++ 10:36 Betroffene Sachsen bekommen 400 Euro bar +++
In Sachsen beginnen die Behörden mit der Auszahlung der Flutschäden-Soforthilfe. Wie der MDR berichtet, hat das Landes-Finanzministerium den stark betroffenen Kreisen und Städten jeweils 1,5 Millionen Euro überwiesen. Die weniger notleidenden Gemeinden Görlitz und Bautzen haben 250.000 Euro erhalten. Erwachsene können sich nun einmalig 400 Euro in bar abholen, der Betrag pro Haushalt ist mit 2000 Euro gedeckelt. Hinzu kommen Bargeldleistungen von Wohlfahrtsverbänden und Hilfsorganisationen.

(Foto: dpa)

+++ 10:24 Seehofer: "Es ist unbeschreiblich schlimm" +++
Ein Rundflug über das Hochwassergebiet in Bayern schockiert Horst Seehofer. Als der bayerische Ministerpräsident in Deggendorf aus dem Hubschrauber steigt, ist er sichtlich erschüttert: "Es ist unbeschreiblich schlimm. Das übersteigt alle Dimensionen", sagt er. Zu den möglichen Auswirkungen ergänzt er: "Es ist schwer zu sagen, wenn man mit den Naturgewalten kämpft, ob man dann gewinnt."

+++ 9:58 Fluthilfe: Schäuble legt noch was drauf +++
Finanzminister Wolfgang Schäuble verspricht den von Flutschäden betroffenen Bürgern, dass der Bund über die zugesagten 100 Millionen Euro Soforthilfe hinaus Geld bereitstellen wird. "Darauf können sich alle verlassen", sagt er im Bundestag. Bundestagspräsident Norbert Lammert sagt: "Wir lassen die betroffenen Menschen nicht allein." Schnelle Hilfe habe Priorität. Dies sei Konsens aller im Bundestag vertretenen Parteien.

+++ 9:45 Elbflut in Dresden erreicht Scheitel +++
Jetzt beginnen in Dresden die bangen Stunden: Halten die Schutzwälle der Flut stand? Der Scheitel der Hochwasserwelle erreicht die Stadt an der Elbe. Laut Landeshochwasserzentrale liegt der Pegel relativ konstant bei 8,75 Meter. Daran wird sich kaum noch etwas ändern. Damit liegt der Flutpegel deutlich unter dem Rekordwert beim so genannten Jahrhunderthochwasser von 2002, als die Elbe auf rund 9,40 Meter angeschwollen war. In Riesa und Torgau steigt der Elbepegel dagegen weiter.

+++ 9:37 Flut unterschreitet in Usti befürchtete Marke +++
Im tschechischen Usti ist die Elbe nicht wie befürchtet über die 10-Meter-Marke gestiegen. Der Pegel erreichte um 3.00 Uhr einen Höchststand von 10,71 Metern und fiel anschließend um wenige Zentimeter, wie die Wasserbehörde für die Elbe mitteilte. Wohngebiete und Geschäfte am rechten Flussufer sind noch immer überflutet. Im benachbarten Decin sind ufernahe Straßen und der Hafen überschwemmt.

+++ 08:54 Rathaus in Calbe unter Wasser +++
In Calbe ergießt sich nach Augenzeugenberichten das Wasser der Saale ins Rathaus. Die Einsatzkräfte hätten es nicht geschafft, das Gebäude mit Sandsäcken zu schützen. Der Saale-Pegel hat bereits 9,50 Meter überschritten.

+++ 8:18 Brandenburger müssen langen Atem haben +++
Die Brandenburger müssen sich auf einen langen Kampf gegen das Hochwasser einstellen. An Elbe, Oder, Neiße und Spree werden die hohen Pegelstände noch rund eineinhalb Wochen anhalten. In der Nacht zum Donnerstag hat sich die Lage aber zunächst nicht verschärft, sagt Wolfgang Brandt, Sprecher der Koordinierungsstelle Krisenmanagement im Innenministerium.

+++ 8:01 Deich im Landkreis Deggendorf in höchster Gefahr +++
Um Deggendorf herrscht Ausnahmezustand: Die Gemeinde steht ohnehin schon unter Wasser, nun droht in dem niederbayerischen Landkreis bei Osterhofen erneut ein Deichbruch. Eilig machen sich die Einsatzkräfte daran, Betroffene zu evakuieren. Auch in Straubing und Deggendorf selbst drohen weiter Deichbrüche. Hunderte Einsatzkräfte kämpfen die ganze Nacht lang darum, die aufgeweichten Dämme an der Donau zu halten.

+++ 7:52 Deichsprengung in Bitterfeld verfehlt Wirkung +++
In Bitterfeld bleibt es brenzlig. Am Abend sprengten die Einsatzkräfte erneut einen Deich am Seelhausener See, um das Wasser, das die Stadt bedroht, in Richtung Mulde abfließen zu lassen. Der Krisenstab muss am Morgen feststellen: Der gewünschte Effekt ist nicht eingetreten. Womöglich wird nun noch einmal gesprengt.

+++ 7:25 Politikberater: Merkel und Steinbrück machen es richtig +++
Das Hochwasser ist im Wahljahr auch ein Wahlkampfthema. Michael Spreng, Politikberater und einstiger Wahlkampfmanager von Edmund Stoiber, beobachtet das Verhalten der Spitzenkandidaten in der Krise und stellt sowohl Kanzlerin Angela Merkel als auch SPD-Herausforderer Peer Steinbrück ein gutes Zeugnis aus. Die Kanzlerin hat sich in seinen Augen korrekt verhalten. "Niemand würde verstehen, wenn die Kanzlerin bei Naturkatastrophen in Berlin bleiben würde", sagt Spreng der "Schwäbischen Zeitung". Und auch Steinbrück liege mit seiner öffentlichen Zurückhaltung grundsätzlich richtig. "Zurückhaltung ist wahrscheinlich besser als hinterher in den Medien als Hochwassertourist gebrandmarkt zu werden."

+++ 7:01 Lage in Halle bessert sich - Pegel sinkt +++
Die Menschen in Halle atmen auf. Offensichtlich geht das Hochwasser hier ohne größere Katastrophen vorüber. Die Lage ist laut MDR unter Kontrolle. Der Wasserstand ist gefallen, liegt derzeit bei um 7 Metern. Allerdings sickert weiter Wasser durch den durchgeweichten Gimritzer Damm. Und mehrere Straßen der Innenstadt stehen unter Wasser.

+++ 6:32 Elbflut erreicht am Sonntag Magdeburg +++
In Dresden wird es heute ernst, in Magdeburg dagegen voraussichtlich erst am Sonntag. Dann soll hier das Hochwasser seinen diesjährigen Höchstpunkt erreichen. 7,20 Meter soll der Pegelstand dann betragen - 2002 lag er bei 6,72 Meter. Die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt arbeitet fieberhaft daran, sich gegen die Fluten zu rüsten. Zusätzliche Dämme sind entstanden, die ganze Nacht über werden Säcke mit Sand befüllt.

+++ 6:16 Scheitel des Elbhochwassers passiert Schöna +++
In den frühen Morgenstunden erreicht die Flut an der Elbe in der Gemeinde Schöna ihren Höhepunkt. Um 4:30 Uhr werden hier 10,65 Meter gemessen. Schöna liegt etwa 50 Kilometer flußaufwärts von Dresden entfernt.

+++ 5:14 Städtetag: 100 Millionen reichen nicht +++
Wegen der enormen Hochwasserschäden hält der Präsident des Deutschen Städtetags, Ulrich Maly, weitere Hilfen der Bundesregierung für erforderlich. Die vom Bund zugesagten 100 Millionen Euro seien als Soforthilfe zur kurzfristigen Unterstützung wichtig, sagte Maly der "Saarbrücker Zeitung". Die Flutschäden dürften aber deutlich höher sein. "Deshalb wird sicher, wenn das ganze Ausmaß sichtbar wird, über weitere Hilfen gesprochen."

+++ 4:09 Pegel der Saale unter acht Meter +++
Der Pegel der Saale bleibt bei Halle unter acht Meter. Das zeigt eine Messung der Hochwasservorhersagezentrale Sachsen-Anhalt. Um 0 Uhr stand die Saale dort 7,93 Meter hoch. Am Mittwochnachmittag lag der Pegel teilweise bei 8,10 Meter.

+++ 1:26 Hunderte Schiffe warten auf Weiterfahrt +++
500 Schiffe müssen nach Informationen der "Rheinischen Post" aufgrund der Hochwasserkatastrophe derzeit auf ihre Weiterfahrt warten. Das gehe aus einem Zwischenbericht von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) an den Verkehrsausschuss hervor, berichtet die in Düsseldorf erscheinende Zeitung. Demnach musste der Schiffsverkehr auf der Donau, auf Teilen der Elbe und des Rheins sowie auf Neckar, Main und Weser eingestellt werden. Außerdem seien elf Eisenbahnstrecken im Süden und Südosten der Republik gesperrt. Minister Ramsauer rechne zunächst nicht mit einer Entspannung. In den nächsten Tagen werde "mit sehr großem Hochwasser" im Verlauf der Elbe gerechnet.

+++ 0:02 Straubing weiter von Deichbruch bedroht +++
Im bayerischen Straubing kämpfen Hunderte Einsatzkräfte weiter um die Deichsicherheit an der Donau. Der Pegelstand sinkt bis zum Abend zwar auf 7,77 Meter und geht langsam weiter zurück. Aber "aufgrund der aufgeweichten Deiche besteht weiterhin die Gefahr von Überflutungen", teilt das Landratsamt mit. Der Zustand der Deiche sei bedenklich. Ein Dutzend Ortschaften bleiben evakuiert.

Lesen Sie im Liveticker vom Mittwoch nach, was zuvor passierte.

Quelle: ntv.de, jtw/jog/jga/vpe/ppo/dpa/rts/AFP

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