
Öffentliche Toiletten am Kottbusser Tor in Berlin: Der Kolumnist rät vom Betreten dringend ab.
(Foto: Thomas Schmoll)
Wie wäre es, nach Messer- noch mehr Autoverbotszonen einzurichten? Dann tun wir was für Menschen- und Klimaschutz. Zu zynisch? Unser Kolumnist findet: ja. Aber die Welt ist nun mal ein einziger Zynismus geworden. Und zu viele Politiker halfen dabei mit, um jetzt die Stärke der AfD zu beklagen.
"Sie, Herr Schmoll, leisten mit Ihrem Beitrag bei ntv einen Beitrag der Spaltung, des Anpinkelns, der Verbreitung von Lüge und Un- bzw. Halb-wahrheit. Das hat mit Meinungsfreiheit nichts zu tun, das ist Desinformation." Kurzum: "Schlicht gequirlter Müll." So urteilte über mich und mein Wesen eine als Folge ihres Vornamens - ich weiß, das kann nur eine oberflächliche Bewertung sein - von mir weiblich gelesene Person, was aber nicht heißen muss, dass es sich um eine Frau handelt. Es gibt ja bekanntlich unzählige Geschlechter, die per behördlichem Eintrag jährlich wandelbar sind. Das ist völlig okay. Auch ich will meinen Beitrag leisten, dass wir, wenn wir schon nicht mehr Exportweltmeister sind, wenigstens den Titel des Moral-Exportweltmeisters behalten.
Ungeachtet des Urteils der weiblich gelesenen Person behaupte ich weiterhin, nicht nur ein toleranter Sehr-Gutmensch, sondern auch ein Top-Journalist zu sein. So erwog ich neulich, eine Pressemitteilung der SPD-Fraktion im Berliner Landesparlament in einer Kolumne zu verveganen - "verwursten" sollte man nicht mehr sagen, weil sich dann die Tiere in Massenhaltung beleidigt fühlen könnten -, verzichtete aber darauf, weil ich dachte: Die Sozialdemokraten kriegen bei mir schon genug Fett weg. Sie meinen es nur gut, mach dich nicht lustig über sie.
Doch dann geschah die "furchtbare Tat" - das Zitat stammt von sämtlichen Politikern des Landes - von München und ich kramte die Pressemitteilung aus dem elektronischen Papierkorb wieder hervor, weil sie so absurd, so zynisch, so lächerlich wirkt und einen Einblick in die Welt gewährt, in der die SPD wandelt. Sie bejubelte die in Bezug auf die innere Sicherheit bahnbrechende Einrichtung dreier "dauerhafter Waffen- und Messerverbotszonen: Görlitzer Park und Kottbusser Tor in Kreuzberg sowie der Leopoldplatz im Wedding." Die SPD teilte zu ihrem Aktivismus mit: "Damit die Verbotszonen nicht zu Witzzonen werden, ist ein regelmäßiger Kontrolldruck durch die Polizei erforderlich." Die Polizei, der Saskia Esken noch vor wenigen Jahren pauschal latenten Rassismus unterstellte, soll richten, was die Politik kollektiv verbockt hat. Das schieben wir besser in die Witzzone.
Nicht-Berliner müssen wissen: Die drei Örtlichkeiten sind allesamt kriminelle Hotspots, der Drogenhandel dort weitgehend in der Hand von Migranten, die oft illegal hier leben. Dem Vorwurf des Racial Profilings kann die Polizei an den drei Verbotszonen nur schwer entgehen. Bio-Deutsche sind nicht unter den Dealern illegaler Substanzen - das sind die Käufer der Rauschmittel. Ich bin sehr selten am Görlitzer Park. Aber wenn, fragt mich meist irgendein Afrikaner: "Brauchst du was?" Ja, Geld für meine Miete. Und gute Politik.
"Bääm da ist das Ding"
Der Görlitzer Park ist die Grünanlage, die die Grünen nachts ums Verrecken nicht schließen wollen. Als im Dezember 2022 am Kottbusser Tor eine öffentliche Toilette geöffnet wurde, schrieb die zuständige Bezirksbürgermeisterin, eine Grün*in: "Bääm da ist das Ding: auch das ist Kommunalpolitik seit über 5 Jahren wird eine Toilette am Kotti gefordert - jetzt ist sie da, kostenfrei mit Missoir und Pissoir." Im Sommer war ich dort und habe interessehalber einen Blick reingeworfen: schönen Dank auch. Ich würde lieber einpissen, bevor ich das Ding betrete.
Bääm, geschätzte Grüne, Sie leben in einer Welt, die mit der Realität außerhalb Ihrer Tempo-30-Preußen-ist-blöd-Wir-müssen-die-Mohrenstraße-umbenennen-Boris-Palmer-ist-ein-Rassist-Atomkraft-nein-Danke-Blase recht wenig zu tun hat; fernab der Wut, die durch das von Ihnen errichtete Wolkenkuckucksheim rast und die beknackte Alternative für Durchgeknallte, die Deutschland wieder "normal" machen will, auf elende 20 Prozent brachte. Da kann Ihr Kanzlerkandidat noch so viele Zehn-Punkte-Pläne "für eine bessere Sicherheit" wie ein - natürlich in Bio-Landwirtschaft aufgezogenes - Kaninchen aus dem Hut zaubern und mit traurigem Blick Besserung versprechen.
Drei Jahre lang ist zu wenig passiert. Es bedurfte einiger "furchtbarer Taten", bevor König Olaf der Gescheiterte, seine SPD und die Grünen - geduldet von der D-Day-FDP - mitbekamen, dass die Leute ihre Sicherheit mehr bewegt als der Wunsch von ein paar Dutzend Männern und Frauen, lieber nicht Mann oder Frau sein zu wollen. Wie wäre es, nach Messer- nun noch mehr Autoverbotszonen einzurichten, dann tun wir was für Menschen- und den Klimaschutz. Finden Sie das zynisch? Ich ja. Denn die Welt ist ein einziger Zynismus geworden. Und viele halfen mit, dass es so kam und bleibt, um dann zu beklagen, dass die AfD immer weiter an Zuspruch gewinnt. Klientelpolitik für Minderheiten lässt eben Millionen Menschen außen vor.
Ich bin gespannt, ob bald Hunderttausende auf die Straße gehen und mehr Schutz der Bevölkerung einfordern, wann rechtschaffene Kulturschaffende einen offenen Brief schreiben und größere Anstrengungen für die innere Sicherheit verlangen. Unterschrieben auch von dem Schauspieler, der sich eine nette Immobilie in Spanien kaufte, weil er nicht länger in der Frontstadt Berlin leben wollte, wie er der "Bunte" halbamtlich mitteilte, wegen der "Kriegssituation, die sich in Berlin viel näher anfühlt". Das Fachblatt für Belanglosigkeiten dieser und jener Art zitierte ihn so: "Ich wollte speziell für meinen fünfjährigen Sohn, der jetzt viele Fragen stellt, die Chance bieten, in die zweite Heimat zu ziehen, wo es einfach friedfertiger ist. Wir wohnen auf dem Land, in den Bergen und am Meer. Das ist ein radikaler Wechsel, aber der fühlt sich fantastisch an."
Wenn man das Geld hat, kann man sich einen fantastischen Wechsel gönnen - weiter weg von Russland und dem Görlitzer Park - und seine Kinder in Sicherheit bringen. Wer es nicht hat, muss dort wohnen bleiben, wo sich die Drogenszene tummelt und Kinder schon mal in eine gebrauchte Heroinspritze greifen. Oder in Aschaffenburg, wo sich die Drogenszene im Park Schöntal tummelt und schon mal ein kleines Kind ermordet worden ist, weil es zur falschen Zeit am eigentlich richtigen Ort war. Auch ihn führt die Polizei als "gefährlichen Ort". Oberbürgermeister Jürgen Herzing, ein Sozialdemokrat, sagte dazu im vergangenen Jahr: "Die Beschwerden darüber, dass sich Menschen im Schöntal nicht mehr sicher fühlen, häufen sich." Ist das so? Da schau her.
Es muss was richtig Fieses passieren
Manche Parks in Deutschland ähneln sich halt. Es kommt ab und an zu schlimmen Taten. Dazu schreiben rechtschaffene Kulturschaffende keine offenen Briefe. Da muss schon wirklich was richtig Fieses passieren, etwa dass ein Mensch, der vor Jahren ein sexistisches Buch veröffentlichte, Moderator einer ARD-Sendung werden soll. Dann "drohen" die rechtschaffenen Kulturschaffenden voller Gratismut, dort nie wieder aufzutreten. Welch Opfer! Aber über Morde lieber keine offenen oder geschlossenen Briefe schreiben, das ist zu riskant, der falschen Seite zugeordnet zu werden. Schließlich will man kein Ausgestoßener sein und weiterhin Filme für die ARD drehen dürfen, die mehr Geld bringen, als eine Kassiererin im Supermarkt im ganzen Jahr verdient.
Vor der Demo kommt der Moderator und klärt über Gruppenvergewaltigungen auf. Woher kommen die Täter? "Das weiß man nicht. Das können Flüchtlinge sein. Das kann aber auch ein australischer Austauschstudent sein." Abgesehen davon, dass ein Kerl keine Gruppe ist, sind Australier ja schon wegen ihres Kulturkreises, aus dem sie kommen, dafür bekannt, Frauen in Deutschland zu vergewaltigen. "Erst kommt das Fressen, dann die Moral" gilt für die, die sich es nicht umgekehrt leisten können. Wer das nicht versteht, wird den Aufstieg der AfD niemals stoppen. Friedenskönig Olaf der Gescheiterte hat das leider zu spät gerafft: "Ein furchtbarer Anschlag. Dieser Täter kann nicht auf irgendeine Nachsicht rechnen. Er muss bestraft werden. Und er muss das Land verlassen."
"Dieser" als Asylbewerber abgelehnte "Täter" kann also nicht mit Nachsicht rechnen und muss das Land verlassen? Dann können wir ja alle beruhigt sein. Denn er wird im Knast belehrt und integriert. Der ach so besonnene Friedenskönig, der schon mal ganz unbesonnen einen Schwarzen "Hofnarr" nennt, aber dessen Genossen ausflippen, wenn Elon Musk ihn als "Narr" bezeichnet, will es richten, wenn man ihn wieder lässt. Derweil stellen wir uns schon mal auf die Kapitulation des Staates ein, wie sie Markus Söder als Frage verpackt hat: "Wer weiß, was noch passiert?" Niemand. Immerhin: Das eint uns noch in Wolkenkuckucksheim. Keiner weiß, wie es weitergeht.
Quelle: ntv.de