Panorama

Eine für alleEin Hoch auf das, was kommt

28.12.2025, 06:59 Uhr dff697a9-ec36-4d60-a8dd-b9e0363450ecVon Sabine Oelmann
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Und, was machen Sie so in der Silvesternacht? (Foto: imago)

Zurückgucken wäre leicht, auch wenn man, zugegeben, etwas aus den Dingen lernen könnte, die bereits passiert sind. Die Kolumnistin glaubt jedoch nicht daran, dass diese Menschheit dazu in der Lage ist. Sie möchte sich dennoch um das kümmern, was kommt.

Ich bin weder Hellseherin noch sonst eine Art von Medium, ich wage aber mal zu behaupten, dass das Jahr 2026 besser wird als 2025. Ich kann das nicht begründen, und es ist auch nicht irgendein Gefühl von mir. Es ist ganz einfach mein Wunsch. Und ich steh' drauf, wenn Wünsche wahr werden. Es ist nämlich nicht so, dass sich Wünsche ganz von allein erledigen, man muss schon ordentlich was dafür tun. Man muss seine Einstellung zum Beispiel in Richtung "wird schon" schrauben.

Harald-Juhnke-Sylvester-Gala-Show-zum-Jahreswechsel-1996-Schauspieler-und-Entertainer-Harald-Juhnke-Gala-mit-Musiker-Udo-Juergens-dahinter-Marinechor-Blaue-Jungs-Copyright-HartwigxValdmanis-Nur-redaktionelle-Nutzung-Editorial-usage-only
Leicht einen sitzen und keine Termine - das war Harald Juhnkes (r) Motto. Udo Jürgens dagegen riet, mit 66 nochmal so richtig durchzustarten. (Foto: imago)

Gar nicht so einfach. Denn, und dieser kurze Blick zurück im Zorn sei mir erlaubt, das Jahr 2025 war, in der Gesamtsituation und auch auch für viele im Privaten, exorbitant beschissen. Für einige sicher sehr gut, denn auch 2025, wurde geliebt, gelebt, gelacht, es kamen Kinder auf die Welt, schicke Reisen wurden unternommen und manch eine/r hat geheiratet. Aber - ich bin nicht zufrieden mit der Gesamtsituation.

Ich erspare mir, die schlechten Dinge aufzuzählen, Sie, verehrte Lesende, haben sie jeden Tag auf unserer Seite brühwarm serviert bekommen.

Wussten Sie aber, dass dieses Jahr in Großbritannien Unterricht gegen Frauenfeindlichkeit eingeführt wurde? Oder dass im Süden Afrikas ein Medikament zum Einsatz kam, das die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung um 99,9 Prozent verhindert? Im Januar, also in ein paar Tagen, wird das internationale Abkommen zum Schutz der Hochsee in Kraft treten, dabei wird es um verbindliche (!) Regeln zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Meere gehen. Bravo! Man darf gespannt sein!

Auch auf die Zivilcourage einzelner Personen wird man weiterhin bauen können: Angefangen bei jemandem wie Franz Zander, der jedes Jahr den Obdachlosen der Hauptstadt ein Festmahl anbietet über Privatpersonen, die ihre Geburtstagspartys dafür nutzen, keine Geschenke für sich, sondern andere zu erhalten und um Geld bitten für ärztliche Versorgung in Afrika oder Schulkinder, die keine warme Mahlzeit bekommen bis hin zu denen, die der AfD-Jugend die Tour vermasselt haben, indem sie sich die zentralen Accounts rund um den neu entstandenen Namen sicherten und so den digitalen Start zwar nicht verhindert, doch aber erschwert haben. Bravo!! Weiter so!

Es ist nie zu spät

Über manche Dinge schüttelt man natürlich weiterhin den Kopf und fragt sich, wieso sie nicht längst gültig sind, wie "der Plan", das Strafmaß für den Einsatz von K.-o.-Tropfen zu erhöhen. Das hätte doch schon längst, spätestens seit den Gerichtsurteilen im Fall Gisèle Pelicot, passieren müssen! Aber gut, besser spät als nie.

Ich blicke nicht nur im Zorn, sondern auch dankbar zurück, und wenn ich aufzählen würde wofür, käme ich mir angeberisch vor. Nur eines: Es hat mit Gesundheit, den Kindern, der Liebe, der Freundschaft, den Netzwerken zu tun. Ohne sie wäre ich nichts.

Mit fortschreitendem Alter weiß man, wie wichtig die Gesundheit und der Erhalt des Ist-Zustandes ist (sollte er gut sein). Mit fortschreitendem Alter weiß man auch, dass Liebe und Freundschaft nicht selbstverständlich sind. Beides muss gepflegt werden. Ich weiß, dass in meinem Leben im kommenden Jahr ein paar Veränderungen anstehen, daher sind diese Punkte für mich besonders wichtig.

Und wenn es um Kinder geht, die eigenen und die Kinder der Welt, da werde ich dünnhäutig. Um die Kinder der Welt müssen wir uns kümmern im nächsten Jahr, wenn wir ihnen keine Schrotthalde hinterlassen wollen. Sie müssen essen und lernen und wohnen können. Es ist auch nie zu spät, sich um die eigenen Kinder, egal, wie alt sie sind, zu kümmern. Wer sich jetzt angesprochen fühlt - herzlichen Glückwunsch.

Ich wünsche Ihnen nun, nachdem Sie hoffentlich friedliche und fröhliche Weihnachten verbracht haben, einen guten Start ins neue Jahr. Ärgern Sie sich nicht, dass die Dinge, die Sie kurz vor Weihnachten zu Weihnachten gekauft haben, Ihnen nun im Sale nachgeworfen werden. Konzentrieren Sie sich lieber auf das Wesentliche. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor, aber lassen Sie Ihre Wünsche wahr werden. Los geht's.

PS: Während ich das hier geschrieben habe, habe ich in meiner kurzen Pause einen Intelligenztest gemacht. Meine absolute Stärke ist logisches Denken (hätt' ich nicht gedacht), und am Ende des Tages liegt mein IQ-Wert höher als bei 89 Prozent der Menschen in Deutschland. Wenn jetzt also nicht 80 Millionen der Deutschen einen IQ-Wert haben, der höher ist als bei 90 Prozent der Deutschen, dann geh' ich mit aufrechtem Kopf in die Silvesternacht. Ach ja, wichtig, ohne zu böllern übrigens.

Quelle: ntv.de

SilvesterJahreswechsel