Mehr als nur schlechte NewsDiese Erfolge machen Hoffnung im Klimakampf

Das Ozonloch wird kleiner und in Paris hat sich der Autoverkehr halbiert. Weltweit gibt es mehrere ermutigende Entwicklungen für Klima und Umwelt. Sogar die EU ist bei ihren CO2-Einsparungen besser als ihr Ruf und nähert sich einem wichtigen Ziel.
Gibt es mit Blick auf Klima und Umwelt eigentlich auch Entwicklungen, die optimistisch stimmen? Man muss suchen, aber einige gibt es tatsächlich. Beispiele, die Zuversicht wecken:
Hochsee-Abkommen auf gutem Weg
Das internationale Abkommen zum Schutz der Hochsee kann in Kraft treten, nachdem ihm mehr als 60 Staaten beigetreten sind. "Dies ist ein Meilenstein, um verantwortungslose Überfischung zu beenden und den globalen Meeresschutz voranzubringen", heißt es von der Naturschutzorganisation Pro Wildlife. Das Abkommen ermöglicht die Einrichtung von Schutzgebieten auf Hoher See, die über 40 Prozent der Erdoberfläche umfasst. Zudem werden verbindliche Umweltverträglichkeitsprüfungen für Aktivitäten mit Auswirkungen auf die Meeresumwelt der Hohen See eingeführt.
Erneuerbare in China
China baut wie kein anderes Land der Welt Kapazitäten bei Solar- und Windkraft aus. In seinen nationalen Klimazielen plant die Volksrepublik, in diesen Bereichen bis 2035 rund 3600 Gigawatt (GW) an Kapazität installiert zu haben. Für 2024 beziffert die nationale Energiebehörde den Ausbau auf 373 Gigawatt - ein Anstieg von 23 Prozent im Vergleich zu 2023. Den Löwenanteil stellte Solarenergie (278 GW), gefolgt von Windkraft (fast 80 GW). Parallel erzeugt die Volksrepublik allerdings trotz internationaler Kritik weiter viel Strom aus Kohlekraft und bleibt der größte Emittent von Kohlenstoffdioxid.
CO2-Einsparungen in der EU
Das Thema Klimaschutz hat es in der EU seit geraumer Zeit wahrlich nicht leicht. Das zeigte nicht zuletzt das zähe Ringen der Mitgliedstaaten um ein Klimaziel für das Jahr 2040: Es endete letztlich in einem Kompromiss, demzufolge sich die Länder zumindest Teile der Einsparungen durch Deals mit dem außereuropäischen Ausland werden erkaufen können. Aber: In Sachen CO2-Einsparungen weist die EU nach wie vor den Weg, zumindest teilweise.
Aktuelle Zahlen der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigen, dass die Treibhausgas-Emissionen in der EU 2024 weiter zurückgegangen sind, und zwar um 2,5 Prozent. Damit befinden sich die Mitgliedstaaten nach EEA-Angaben weiter mehr oder weniger auf Kurs, das selbst gesteckte Ziel einer Emissionsverringerung von 55 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 zu erreichen: Nach jüngstem Stand würden die 27 Staaten insgesamt bis Ende des Jahrzehnts bei einem Rückgang von 54 Prozent landen - wenn sie denn alle derzeitigen und geplanten Klimaschutzmaßnahmen vollständig umsetzen. Gut läuft es nach Angaben der in Kopenhagen ansässigen EEA bereits bei der Umstellung auf erneuerbare Energien, viel schlechter dagegen in der Industrie und bei den Verkehrsemissionen.
Schutz der Ozonschicht
Die weltweiten Anstrengungen zur Rettung der schützenden Ozonschicht, die die Erde umhüllt, tragen Früchte: 2024 war das Ozonloch wieder kleiner als im 30-jährigen Mittel (1990-2020). Es war unter anderem durch schädliche Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) verursacht worden, die etwa in Kühlgeräten, Feuerlöschschaum oder Haarspray verwendet wurden. FCKW wurden seit den späten 1980ern nach und nach weitgehend verbannt. Bis Mitte des Jahrhunderts dürfte sich die Ozonschicht nach Prognosen der Weltwetterorganisation (WMO) auf das Niveau der 1980er Jahre erholt haben.
Luftqualität verbessert sich regional
Verkehr, Industrie, Landwirtschaft und Waldbrände sorgen weltweit vielerorts für immer schlechtere Luft, aber zum Beispiel im Osten Chinas um die Millionenstadt Shanghai hat sich die Lage deutlich gebessert, wie die WMO im September berichtete. Die Konzentration von Feinstaub mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern (PM2,5) sinke dort, weil mehr Parks angelegt und Bäume gepflanzt wurden und viele neue Autos elektrische Antriebe hätten und damit weniger Schadstoffe ausstoßen. Auch in Nordamerika und in Europa sei die Konzentration von Feinstaub in der Atmosphäre dank Umweltschutzmaßnahmen gesunken.
Grüne Mobilität in der Stadt der Liebe
Paris gilt als Vorbild, was grüne Mobilität angeht, und mittlerweile ist das im Stadtbild auch deutlich sichtbar: Seit 2002 ist der Autoverkehr in Paris um fast 50 Prozent gesunken. Wo früher die Autos direkt am Seineufer entlangrasten, liegt heute eine Spazier- und Freizeitzone. In großen Teilen der Stadt gilt Tempo 30. In der Innenstadt ist eine Zone für den Durchgangsverkehr gesperrt und auf zig großen Straßen mussten Fahrspuren Radwegen und breiteren Fußwegen weichen.
Mehr als 200 der gut 6000 Pariser Straßen sind inzwischen autofreie Zone - bald sollen 500 weitere hinzukommen, wie die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt im Frühjahr entschieden. Verglichen mit früher hat Paris mittlerweile deutlich weniger Probleme mit schlechter Luft. Die Verkehrswende dürfte dazu beigetragen haben.