Verbot von Mini-Miss-Wahlen Frankreich will kleine Schönheiten schützen
25.01.2014, 10:19 Uhr
Muss man kleine Schönheitsköniginnen in spe vor ihren Eltern schützen? Ja, meint die französische Nationalversammlung.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Sie sehen aus wie frisch aus der Verpackung: Toupierte Haare, angeklebte Wimpern und ein Augenaufschlag, der sich gewaschen hat. Die Kandidatinnen von Mini-Schönheitswettbewerben sind aber keine Puppen, sondern Kinder. Frankreich will sie behüten.
Schönheitswettbewerbe für Mädchen unter 13 Jahren sollen nach dem Willen der Nationalversammlung in Frankreich künftig verboten sein. Die Abgeordneten billigten einen entsprechenden Gesetzentwurf zu den sogenannten Mini-Miss-Wahlen, der zuvor allerdings entschärft worden war. Wettbewerbe für 13- bis 16-Jährige sollen demnach künftig genehmigungspflichtig sein, bei Verstößen gegen die Regelungen droht ein Bußgeld von 1500 Euro, im Wiederholungsfall die doppelte Summe.
Der Senat hatte im September dafür gestimmt, Schönheitswettbewerbe für Mädchen unter 16 Jahren vollständig zu untersagen. Den Organisatoren solcher Wettbewerbe sollte nach seinen Plänen eine Strafe von zwei Jahren Haft und 30.000 Euro angedroht werden.
Erotisierung von Kindern
Die Maßnahme solle die frühe Über-Sexualisierung von Kindern einschränken, schreibt die französische Zeitung "Direct Martin". Die Ministerin für Frauenrechte, Najat Vallaud-Belkacem, stellte dem Blatt zufolge die Wichtigkeit davon heraus, die Würde der Kinder nicht zu untergraben. Sowohl Veranstalter von Mini-Miss-Wahlen als auch Eltern von teilnehmenden Kindern liefen allerdings Sturm gegen die Pläne.
In den USA ist das Geschäft mit den kleinen Misses spätestens seit 2009 mit dem Start der Realityshow "Toddlers & Tiaras" (Kleinkinder und Tiaras) allgegenwärtig. Kritisiert wurde, wie sehr die Kleinen darauf getrimmt werden, ihren erwachsenen Gegenübern zu gleichen. Eine Mutter polsterte der Tochter das "Dekolleté", damit sie US-Countrysängerin Dolly Parton ähnelt, eine andere ermutigte den Nachwuchs, auf der Bühne Zigaretten-Attrappen zu rauchen.
Quelle: ntv.de, ame/AFP