Polizei schießt Täter in die Schulter Geiselnahme in Kita beendet
05.04.2013, 21:18 Uhr
Nach mehr als zehn Stunden beendet die Polizei die Geiselnahme.
(Foto: dapd)
Der in Köln als Geisel genommene Leiter einer Kita ist frei. Er war von einem bewaffneten Mann festgehalten und von ihm verletzt worden. Eine Spezialeinheit überwältigt den Täter am Abend und schießt ihm in die Schulter. Inzwischen steht auch seine Identität fest.
Die Polizei hat die Geiselnahme in einer Kölner Kindertagesstätte beendet. Eine Spezialeinheit überwältigte den Täter und befreite den Leiter der Einrichtung. Nach Angaben der Ermittler erlitt der Geiselnehmer dabei einen Schuss in die Schulter. Auch der Kita-Chef werde ärztlich versorgt: "Das Opfer wurde durch den Täter am Bein verletzt - es handelt sich um Stichverletzungen", sagte ein Polizeisprecher dem "Express" zufolge. Kinder und Betreuer hatten sich schon am Vormittag ins Freie gerettet.
Der 51-jährige Kita-Leiter war mehr als zehn Stunden lang von dem mit einem Messer bewaffneten Täter festgehalten worden. Der Geiselnehmer war um kurz vor 9 Uhr in die Kita im Stadtteil Chorweiler eingedrungen und hatte den Leiter in seine Gewalt gebracht.
"Die Eingangstür der Kindertagesstätte ist nur während der Zeiten, in denen Kinder abgegeben und auch abgeholt werden können, geöffnet - und zwar morgens von 8 bis 9 Uhr", erläuterte die Stadtverwaltung Köln. "Das Dienstzimmer des Leiters liegt in unmittelbarer Nähe der Eingangstür."
Täter forderte Bargeld und Fluchtauto
Die Kinder der Tagesstätte und ihre Betreuer konnten sich gleich danach in Sicherheit bringen. Zu dem Zeitpunkt waren nach Angaben der Stadtverwaltung 17 Kinder in dem Gebäude. Die meisten Kinder hätten gemeinsam mit den Betreuern die erste Möglichkeit zur Flucht genutzt.
Nach dem Eintreffen der Polizei befanden sich noch drei Kinder mit drei Erzieherinnen in der ersten Etage. Sie verließen das Gebäude über eine äußere Sicherheitstreppe. Es hielten sich wohl wegen der Osterferien weniger Kinder als sonst in der Einrichtung auf - normalerweise werden in der Kita 85 Kinder bis zu sechs Jahren in vier Gruppen betreut.
Die Polizei riegelte die Kita mit einem Großaufgebot ab. Zunächst versuchte sie, die Geiselnahme gewaltfrei zu beenden und verhandelte mit dem Geiselnehmer. Zum Inhalt der Gespräche äußerte sich Polizeisprecher Lutz Flaßnöcker nicht. n-tv sagte er, der Täter habe ein Auto und Bargeld gefordert.
Motiv noch unklar
Am Abend griff die Polizei dann aber ein: Eine Detonation beendete um kurz vor 19 Uhr den Nervenkrieg. Anscheinend hatten die Spezialkräfte eine Blendgranate gezündet. Auch ein Lichtblitz war zu sehen, als die Polizei die Kita stürmte. Minuten später brachten Rettungskräfte den Geiselnehmer und dessen Opfer auf Tragen aus dem Gebäude. Tücher verhüllten die Gesichter.

Die Kinder und ihre Betreuer konnten die Kita rechtzeitig verlassen und waren in Sicherheit.
(Foto: dapd)
Die Identität des Geiselnehmers war lange Zeit unklar. Am Abend teilte die Polizei dann mit: Nach derzeitigen Ermittlungen handle es sich bei dem Täter um einen 47 Jahre alten, in Köln lebenden Mann. Zum Motiv konnte die Polizei weiter nichts sagen. Die Hintergründe der Tat seien noch nicht geklärt, sagte Polizeisprecher Flaßnöcker.
Laut Flaßnöcker war es im Vorfeld zum Streit gekommen. Worum es ging, ist nicht bekannt. Die Polizei war am Morgen alarmiert worden, weil Anrufer von lautstarken Streitigkeiten berichtet hatten.
Vor Ort war das Jugendamt mit Betreuern und Fachkräften vertreten. Neben den Einsatzkräften der Feuerwehr war auch ein Team für psychosoziale Unterstützung am Tatort. Die Stadt hatte zudem alle Ämter und Institutionen zu einem Lage-Team zusammengezogen.
Quelle: ntv.de, hha/jog/dpa/AFP