Sonne satt und Wärme Großer Wetter-Wechsel: Von nasskalt zu 30 Grad in wenigen Tagen
25.04.2024, 17:16 Uhr Artikel anhören
Die blendenden Aussichten könnte indes wieder einmal der Sahara-Staub trüben.
(Foto: picture alliance / Jan Eifert)
Steigende Waldbrandgefahr im Osten, harte Zeiten für Allergiker und eine höhere UV-Belastung - wer will, kann den kommenden Tagen durchaus auch ein paar Schattenseiten abgewinnen. Man kann sich aber auch einfach über einen kurzen Vollfrühling und den sich nahtlos anschließenden Frühsommer freuen, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander voraussagt. Zum Stimmungskiller könnte jedoch einmal mehr der Wüstenstaub werden.
ntv.de: Der fiese April will versöhnlich enden. Wie sind die aktuellen Trends fürs Comeback von Sonne und Wärme?
Björn Alexander: Derzeit läuft tatsächlich der vorerst letzte Tag des teilweise nasskalten Aprilwetters, das auf den Bergen erneut Schnee und mögliche Glätte im Programm hat. Am Freitag geht es dann erst langsam, zum Wochenende aber ziemlich rasant in den Vollfrühling, der sich in der kommenden Woche rasch zu einem ausgewachsenen Frühsommer mausert. Mit allem, was dazu gehört - im Guten wie im Schlechten.
Was sind die guten Seiten?
Dass das Tal der Kälte samt Schnee, Schneebruch, Graupel, Glätte und Nachtfrost bald hinter uns liegt. Ebenso fein fällt der Sonnenzuwachs ins Gewicht. Immerhin gibt es reichlich Nachholbedarf, wie der Blick in die Monatsstatistik zeigt.
Wo liegen wir denn derzeit?
Von der Mitte südwärts sieht es in Sachen Sonne zum Teil gar nicht so übel aus. Hier sind mitunter auch schon über 140 Sonnenstunden zusammengekommen, was dort schon mal fast 90 Prozent der üblichen April-Ausbeute entspricht. Die Spitzenreiter liegen übrigens im Saarland und in Rheinland-Pfalz mit Saarbrücken, Tholey und Bad Kreuznach. Die schattigsten Orte finden sich indes auf dem Kahlen Asten, in Münster und in Bad Lippspringe (alle NRW) mit um die 70 Stunden Sonne. Das Niederschlagssoll ist unterdessen mit fast 62 Litern je Quadratmeter im bundesweiten Schnitt schon übererfüllt.
War es überall zu nass?
Bei Weitem nicht. Insbesondere der Osten zeigt sich gebietsweise viel zu trocken. So vermeldeten die Wetterstationen in und rund um Berlin teilweise nicht mal 20 Liter je Quadratmeter. Demzufolge schnellt die Waldbrandgefahr in den östlichen Regionen am kommenden Wochenende leider schon deutlich in die Höhe. Im Zentrum liegen die sandigen Böden Brandenburgs mit der dazugehörigen Vegetation und der zweithöchsten Waldbrandgefahrenstufe 4 (von 5).
Womit wir bei den Einschränkungen des Sommerwetters wären, oder?
So ist es. Wobei natürlich die Freude an der Erwärmung hoffentlich überwiegt. Dennoch gilt es beispielsweise für die Allergiker, einen Fokus auf die Pollenbelastung zu haben. Klassischerweise gehören Birkenpollen noch dazu. Aber auch die Gräser können jetzt schon allen Allergiegeplagten aufs Gemüt schlagen. Weiters könnte ein Mitbringsel der Wärme eine trübende Rolle übernehmen. Spätestens ab Sonntag taucht nämlich mal wieder Saharaluft in den Prognosen auf.
Wie schlimm wird’s?
Von Süden mischt sich auf jeden Fall eine Trübung in den höheren Luftschichten mit ein, die sich mit der Wärme am Montag auch bis in den Norden unseres Landes ausbreitet. Wie stark das Ganze ausfällt, ist aber schwer vorherzusagen. Selbige Prognosen-Ungenauigkeit trifft übrigens auch für mögliche Schauer und Gewitter zu.
Warum?
Die werden zwar von den Wettercomputern von Südwesten und Westen her wiederholt mit ins Spiel gebracht. Aber die Verortung und auch die Intensität sind sehr schwer abzuschätzen. Fakt ist allerdings: Wenn es in der zunehmend sommerlichen und mitunter schwülen Luftmasse kracht, dann sind auch unwetterartige Ausmaße mit Starkregen, Hagel und Sturmböen denkbar.
Auch zum Maifeiertag kommende Woche?
Im Auge sollten wir die Entwicklung auf jeden Fall behalten - und dann kann hoffentlich nichts schiefgehen. Ebenfalls erwähnenswert, aber durch entsprechenden Schutz und Cremes beherrschbar, ist derweil die Kraft der Sonne, die schon wie Anfang/Mitte August einheizen kann. Ohne Wolken und Saharastaub und je nach Höhenlage locker mal mit UV-Indizes zwischen 6 und 8, teilweise mehr. Das entspricht einer hohen bis sehr hohen Belastung.
Wie sind denn die Wetter-Details am Wochenende?
Am Samstag gibt es im Osten und Südosten viel Sonne. Ansonsten ist es wechselnd, teils auch stärker bewölkt mit lokalen Schauern oder Gewittern. Dazu erreichen die Temperaturen 12 Grad an der Ostsee, 15 Grad an der Nordsee und ansonsten oftmals 16 bis 20, im Süden und Osten örtlich bis 22 Grad. Der Wind ist meistens schwach, kann aber in Schauernähe lebhaft auffrischen.
Und am Sonntag?
Schleicht sich im Osten mit viel Sonne der Frühsommer mit Spitzen bis 25 Grad heran. Die Westhälfte zeigt sich unterdessen anfälliger gegen zum Teil gewittrige Regengüsse mit Höchstwerten zwischen 16 und 21 Grad.
Welche Aussichten verspricht der Trend für den Monatswechsel?
Am Montag und Dienstag erwartet uns - neben erhöhten Staubansammlungen am Himmel - vor allem im Osten und Süden ein vielfach freundlicher Abgang des Aprils. Ansonsten spielt die Sonne zwischenzeitlich zwar auch mal mit. Grundsätzlich sind aber auch Schauer nicht auszuschließen - bevorzugt am Dienstag mit Gewittergefahr. Die Temperaturen erreichen am Montag zwischen 17 Grad in der Eifel und 26 Grad im Osten, wo am Dienstag vielleicht sogar bis 28 Grad drin sind.
Wackelt die 30 Grad-Marke ebenfalls?
Nach jetzigem Stand ist das am Maifeiertag wahrscheinlich, wenn uns verbreitet 23 bis 27 und im Osten sogar bis zu 30 Grad erwarten. Das sprichwörtliche Zünglein an der Waage wird die Eintrübung der Sonne durch den Saharastaub beziehungsweise seine Konzentration sein. Ebenso von Interesse ist sicherlich für viele von uns die Nacht zum 1. Mai, also der Maitanz oder die Walpurgisnacht, die sehr lau verläuft und uns um Mitternacht sogar noch Werte von 13 bis 18 Grad bringt.
Was sagen die Wettercomputer anschließend über den Monat Mai?
Die experimentelle Langfrist bevorzugt derzeit einen leicht zu warmen Verlauf des Wonnemonats. Bei den Niederschlagstrends zeigt sich indes ein meist durchschnittlicher Verlauf. Einzig der Norden unseres Landes soll am Ende etwas zu trocken bleiben. Normal wären im langjährigen Mittel und bezogen auf ganz Deutschland um die 65 bis 70 Liter pro Quadratmeter.
Quelle: ntv.de