50 Meter weit mitgeschleift Güterzug rammt zwei Autos
08.11.2015, 06:27 Uhr
Erneut kommt es an einem Bahnübergang zu einem schweren Unfall. In Schleswig-Holstein rammt ein Güterzug zwei Pkw. Wie durch ein Wunder kommt kein Insasse ums Leben. Bei den Ermittlungen konzentrieren sich die Behörden nun auf die Schranken.
Bei einem Unglück an einem Bahnübergang sind in Schleswig-Holstein zwei Menschen schwer verletzt worden. Ein Güterzug hatte in Tarp zwei Autos gerammt. Die beiden Fahrer mussten bei dem Unglück am Samstagabend aus ihren Wagen geborgen werden. Ein Pkw sei 50 Meter mitgeschleift worden, teilte die Bundespolizei mit. Das Unglück ereignete sich an einem Bahnübergang, an dem nach Angaben der Bundespolizei gebaut wurde. Die Schranke war zum Zeitpunkt des Unglücks vermutlich geöffnet. Andere Fahrzeuge seien zuvor über den Übergang gefahren, hieß es. Wie genau es zu dem Unglück kam, soll nun ein Gutachter klären, sagte ein Sprecher der Polizei in Flensburg.
Bis in die Nacht waren Rettungskräfte damit beschäftigt, Trümmer einzusammeln. Fachleute reparierten die Bahnstrecke. "Das Gröbste ist erledigt", sagte der Sprecher weiter.
Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag berichtete, dass kurz vor 18.00 Uhr zunächst ein Personenzug in Richtung Schleswig den Bahnübergang ohne Probleme passiert habe. Da habe mit den Schranken alles geklappt. Kurz darauf kam der über 500 Meter lange Güterzug aus dem Norden. Etwa 300 Meter vor dem Bahnübergang sei eine Kurve, sagte der Sprecher.
Mehrere Unfälle innerhalb weniger Tage
Der Zug sei vermutlich mit normal hoher Geschwindigkeit um die Kurve und dann auf den Bahnübergang zugefahren, wo er die Autos rammte. Der Lokführer erlitt bei dem Unfall einen Schock. An einem Wagen mussten die Rettungskräfte das Dach abtrennen, um den Fahrer zu bergen. Das andere Auto lag noch Stunden nach dem Unglück kopfüber zwischen den Bahngleisen. Auch aus diesem Auto musste der Fahrer gerettet werden. Beide Schwerverletzten kamen in umliegende Krankenhäuser.
In den vergangenen Tagen hatte es mehrere Unfälle an Bahnübergängen gegeben. Ebenfalls am Samstag war im niedersächsischen Lastrup eine Regionalbahn mit dem Anhänger eines Sattelzugs kollidiert, der auf den Gleisen stand. Die Lokführerin, ein Fahrgast und ein Zugbegleiter wurden nach Angaben der Polizei leicht verletzt. Erst Donnerstag war ein Regionalzug in Bayern auf einem Bahnübergang in einen Schwertransporter gerast, der Lokführer und der Fahrer des Lastwagens starben. 18 Menschen wurden verletzt.
Quelle: ntv.de, spt/dpa