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Vertriebenenausstellung Gustloff-Glocke zurückgefordert

Polens Küstenwache will eine Leihgabe für die umstrittene Berliner Ausstellung zur Vertreibung in Europa zurück. Das Exponat, die Glocke des gesunkenen Schiffs Wilhelm Gustloff, ist eines der zentralen Stücke der Schau.

"Wir haben dem Kurator einen Brief geschrieben, in dem wir um die Rückgabe bitten", sagte der Sprecher der polnischen Küstenwache, Tomasz Sagan,. Mit einer Antwort werde in der kommenden Woche gerechnet. "Hätten wir gewusst, dass der Bund der Vertriebenen mit der Schau in Verbindung steht, hätten wir die Glocke nie verliehen." Zuvor in dieser Woche hatte bereits ein Museum in Warschau zwei Ausstellungsstücke zurückgezogen.

Die Ausstellung "Erzwungene Wege, Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts" soll Aufschluss geben über die Vertreibung Deutscher und Angehöriger anderer Nationen aus Osteuropa nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Organisiert wurde sie vom Zentrum gegen Vertreibung (ZgV), das in enger Verbindung zum Vertriebenenbund steht. Deren Vorsitzende Erika Steinbach und die Organisatoren haben Polen der Überreaktion beschuldigt. Die Ausstellung sei ausgewogen. Viele Polen hingegen werfen den Verantwortlichen vor, die Deutschen würden in der Ausstellung als Opfer eines Krieges dargestellt, den sie selbst begonnen hatten.

Die "Wilhelm Gustloff" wurde 1945 von der sowjetischen Armee versenkt. Fast 10.000 deutsche Flüchtlinge waren an Bord. Historiker bewerten die Versenkung als eine der schlimmsten Katastrophen in der Seefahrtgeschichte.

Quelle: ntv.de

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