Panorama

Drama an Rügens Steilküste Helfer stellen Suche ein

Blick auf die Abbruchstelle unterhalb der Nebelsignalstation bei Putgarten.

Blick auf die Abbruchstelle unterhalb der Nebelsignalstation bei Putgarten.

(Foto: dapd)

Nach dem folgenschweren Felsabbruch an Rügens Steilküste müssen die Helfer aufgeben. Sie stellen die Suche nach einem seit Montag verschütteten Kind ein. Derweil muss der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern erneut rechtfertigen, weshalb die gefährlichen Küstenabschnitte nicht gesperrt werden.

Der Abbruch rutschte bis ins Meer.

Der Abbruch rutschte bis ins Meer.

(Foto: dapd)

Auf der Insel Rügen haben Bergungskräfte die Hoffnung aufgegeben, ein verschüttetes Mädchen noch lebend zu finden. "Es wird nicht mehr gesucht. Die technischen Möglichkeiten sind ausgeschöpft", sagte Vize-Landrat Lothar Großklaus (CDU) am Mittag nach einer Beratung mit den Rettern.

Etwa 160 Helfer hatten seit Montagnachmittag am Kap Arkona im Norden der Insel pausenlos in den herabgestürzten Kreide- und Geröllmassen nach der Zehnjährigen gesucht. Die fast 20-stündige Suche in dem betonharten Gemisch blieb erfolglos. Auch Spürhunde und der Einsatz einer Wärmebildkamera halfen nicht.

Das Mädchen aus Nordbrandenburg war mit Mutter und Schwester an der Steilküste unterwegs, als sich etwa 3000 Kubikmeter Erdreich aus der über 30 Meter hohen Steilwand lösten. Weitere Abbrüche drohen, so dass auch die Helfer in Gefahr schwebten.

Küstenabschnitte bleiben offen

Rettungshunde haben die Witterung nach dem Kind verloren.

Rettungshunde haben die Witterung nach dem Kind verloren.

(Foto: dpa)

Trotz der dramatischen Folgen des jüngsten Felsabbruchs hält der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern nichts von einer grundsätzlichen Sperrung der Steilküsten. "Die Gefahren sind bekannt", sagte Verbandssprecher Tobias Woitendorf in Sassnitz. Er bedauere das Unglück sehr und wünsche sich bessere Instrumente, um vor solchen Abbrüchen warnen zu können. Die Steilküsten von Rügen blieben auch nach der Tragödie werberelevant für Mecklenburg-Vorpommern, sagte Woitendorf. "Wir haben sogar ein Motiv, auf dem ein abgebrochener Teil zu sehen ist." Trotz der Gefahren wollten viele Deutsche die Steilküste einmal gesehen haben. "So einen Ort können wir nicht wegschließen."

Ob entlang der Steilküste auf Rügen weitere Erdrutsche und Abbrüche von Felsen zu befürchten sind, ist laut Woitendorf schwer vorherzusagen. Der Bereich unterhalb der Nebelsignalstation bei Putgarten, in dem das zehnjährige Mädchen am Montagnachmittag verschüttet wurde, gehöre zu den Abschnitten, bei denen man nicht mit einem Abbruch gerechnet hatte.

Silvesterfeuerwerk abgesagt

Nach tagelangen Regenfällen sei es an Rügens Steilküsten immer gefährlich, sagte der Verbandssprecher und mahnte Touristen und Einheimische zur Vorsicht, wenn sie an Steilküstenstränden Silvester feiern wollten. Die Gemeinde habe aus Sicherheitsgründen den Strand und den Höhenweg an der Unglücksstelle gesperrt und das Silvesterfeuerwerk abgesagt.

Wenn die genauen Ursachen des jüngsten Abbruches erforscht seien, müsse über das weitere Vorgehen nachgedacht werden, meinte der Verbandssprecher. "Zwischen Wissenschaft und Behörden könnte es zur Vorwarnung einen noch engeren Schulterschluss geben", sagte Woitendorf.

Auf der Insel kommt es immer wieder zu unkontrollierbaren Abbrüchen der Steilküste im Norden und Osten. Das Kap Arkona mit dem historischen Leuchtturm ist eines der beliebtesten Ziele auf Rügen.

Quelle: ntv.de, dpa

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