"Für künftige Generationen erhalten" Hitlers Reichsparteitagsgelände wird saniert
29.08.2013, 18:52 Uhr
Die Zeppelintribüne soll vor dem Verfall bewahrt werden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg gilt als das Symbol für den Führerkult der Nationalsozialisten. Nun steht es vor dem Verfall, und die Stadt muss handeln.
Die Stadt Nürnberg treibt die kostspielige Sanierung des früheren NS-Reichsparteitagsgeländes voran. Zunächst sollen einer der 34 Türme und etwa ein Zehntel der Tribüne auf dem Zeppelinfeld für drei Millionen Euro saniert werden. Es gehe jedoch nicht darum, die Bauwerke "aufzuhübschen" oder etwas aus der Zeit der Nazi-Reichsparteitage wieder herzustellen, betonte Oberbürgermeister Ulrich Maly. Das frühere Reichsparteitagsgelände solle "als geschichtlich authentischer Lernort für künftige Generationen erhalten werden." Ein Besuch am Ort der Täter könne bei jungen Menschen vermutlich mehr bewirken als zehn Stunden Frontalunterricht.
Aus den Erfahrungen der ersten Arbeiten soll hochgerechnet werden, was es kosten würde, alle Bauwerke auf dem Areal instand zu setzen - um dann Bund und Land mit ins Boot zu holen, wie der SPD-Politiker Maly sagte. Eine grobe Kostenschätzung ging zuletzt von 60 bis 70 Millionen Euro aus. Um das Projekt voranzutreiben, hatte der bayerische CSU-Finanzminister Markus Söder bereits vor kurzem eine genaue Vermessung der Zeppelintribüne und der ehemaligen NS-Kongresshalle vorgestellt.
"Wir wollen herausfinden, welches Material damals verbaut wurde und was noch weiter verwendet werden kann", sagte die technische Leiterin des Nürnberger Hochbauamtes, Petra Waldmann. Am Turm soll das Dach abgedichtet werden. "Auch da wissen wir nicht, was uns erwartet." Bis Ende 2014 soll die Hochrechnung der Gesamtkosten vorliegen.
Adolf Hitler hatte das Zeppelinfeld in den 1930er Jahren für seine berüchtigten Propagandaaufmärsche genutzt. Heute verfallen die 1935/37 nach Plänen von Hitlers Architekt Albert Speer fertiggestellten Bauwerke immer mehr, sodass Teilbereiche aus Sicherheitsgründen bereits für Besucher gesperrt sind. Dennoch kommen nach Angaben der Stadt jährlich rund 200.000 interessierte Personen, um das Zeppelinfeld zu erkunden.
Quelle: ntv.de, cri/dpa