Panorama

Sturm zieht auf New Orleans zu Isaac kommt quälend langsam

Dutzende Bewohner von Plaquemines Parish mussten von ihren Dächern gerettet werden.

Dutzende Bewohner von Plaquemines Parish mussten von ihren Dächern gerettet werden.

(Foto: AP)

Hurrican "Isaac" überflutet ganze Städte im Süden der USA. Obwohl er Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern mit sich bringt, bewegt er sich nur sehr langsam. Für die Bewohner New Orleans bedeutet das Stunden des Bangens. Andere mussten sich bereits auf ihre Dächer flüchten.

Mit Windböen von 130 Stundenkilometern und heftigen Regenfällen ist Hurrikan "Isaac" an der Golfküste der USA auf Land geschlagen. Vor allem im Süden des Bundesstaates Louisiana verursachte der Sturm heftige Überflutungen. So mussten in der Gemeinde Plaquemines Parish nahe der Küste 75 Menschen von den Dächern ihrer Häuser gerettet werden, wie CNN berichtet. Auch in den Staaten Mississippi, Alabama und Arkansas sorgten Ausläufer des Sturms für Stromausfälle. Nach Angaben lokaler Versorger saßen zeitweise 650.000 Einwohner im Dunkeln, mehr als 400.000 allein in Louisiana.

Am Nachmittag schwächte sich "Isaac" zum Tropensturm ab und bewegte sich quälend langsam weiter auf New Orleans zu. Auf den Tag genau vor sieben Jahren hatte Hurrikan "Katrina" der Stadt Tod und Verwüstung gebracht. 1800 Menschen starben damals in der Region. Seitdem hat New Orleans sein Deich- und Pumpsystem erheblich ausgebaut und verstärkt. Hochwasser von mehr als drei Metern stellte den Flutschutz nun auf seine erste größere Probe. Bislang gab es aber keine Probleme. Das System funktioniere wie es solle, hieß es in einer Mitteilung des zuständigen Ingenieurskorps der Army.

Probleme außerhalb des Dammsystems

Dennoch seien mehr als 1000 Nationalgardisten und fast 3000 Polizisten in Bereitschaft, um in Notfällen einzugreifen, schrieb Bürgermeister Mitch Landrieu bei Twitter.

"Isaac" erreichte das Festland in Louisiana am Dienstag nach Einbruch der Dunkelheit als Hurrikan der schwächsten Kategorie 1 und verursachte im Umkreis von mehr als 100 Kilometern extremes Unwetter. Trotz aller Warnungen wurden viele Menschen vor allem in flachen Küstenregionen vom Starkregen und den Sturmfluten überrascht.

In Plaquemines Parish, das außerhalb des Dammsystems von New Orleans liegt, brach nach Behördenangaben ein etwa 30 Kilometer langer Deich an zwei Stellen. Dutzende Anwohner, die ihre Häuser entgegen aller Aufforderungen nicht evakuiert hatten, mussten sich auf ihre Dächer retten, wie Gemeindepräsident Billy Nungesser sagte. Der Sturm habe "schwerer zugeschlagen als zunächst gedacht".

Nur neun Stundenkilometer

Experten warnten vor der Lebensgefahr, die aus plötzlichen Überflutungen und Sturmschäden hervorgehe. "Für viele Menschen ist es nicht einmal zur Hälfte vorbei", sagte der Direktor des Nationalen Hurrikanzentrums in Miami, Richard Knabb, dem TV-Sender CNN. Es werde bis zum Donnerstag ununterbrochen regnen. Heimtückisch sei, dass sich "Isaac" mit neun Stundenkilometern sehr langsam fortbewege.

Der Hurrikan war zunächst in Plaquemines Parish auf Land getroffen. Dann zog er sich auf das Meer zurück, bewegte sich in Richtung der Mississippi-Mündung und schlug dann nahe dem Hafen von Port Fourchon – etwa 100 Kilometer südöstlich von New Orleans – erneut an Land auf. Der Sturm setzte Straßen unter Wasser und knickte Bäume und Strommasten um. Mehrere Flughäfen in der Region seien geschlossen worden und etwa 1500 Flüge ausgefallen. Auch einige Häfen wurden gesperrt.

Auf den meisten Öl- und Gasplattformen im Golf von Mexiko ruht wegen des Sturms die Produktion. Ein Großteil der fast 600 Förder-Plattformen und 76 Bohrinseln wurde evakuiert, heißt es von der US-Umweltbehörde BSEE. Fast die gesamte Ölförderung und zwei Drittel der Gasgewinnung liegen brach. Der Benzinpreis in den USA stieg am Mittwoch merklich an, Experten rechnen aber mit einer schnellen Normalisierung der Lage.

Quelle: ntv.de, dpa

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