Panorama

Venezuela weitet Notstand aus Kolumbien sucht nach Überlebenden

Mehr als 100 Menschen werden nach einem Erdrutsch in Kolumbien noch vermisst, doch die Hoffnung, noch Lebende zu finden, sinkt. 23 Tote wurden bereits gefunden. Derweil weitet das Nachbarland Venezuela wegen einer verheerenden Flut den Notstand aus.

Nach dem tödlichen Erdrutsch in Kolumbien sinkt die Hoffnung auf eine Rettung der mehr als hundert Vermissten. Zunächst wurden sieben Überlebende geborgen, zudem fanden die Einsatzkräfte nach Behördenangaben 23 Leichen. Hunderte Einsatzkräfte wühlten sich weiter nur mit Händen und Schaufeln durch den tiefen Schlamm, der in einem Vorort von Medellín mehr als 35 Häuser unter sich begraben hatte.

Teils mit bloßen Händen wird nach Opfern des Erdrutsches gesucht.

Teils mit bloßen Händen wird nach Opfern des Erdrutsches gesucht.

(Foto: dpa)

Es würden noch immer "mehr als hundert Menschen" vermisst, sagte Innenminister German Vargas. Ein Behördenvertreter warnte zudem vor neuen Regenfällen. Dann müssten die Rettungsarbeiten wegen der Gefahr neuer Erdrutsche sofort eingestellt werden, sagte der Sprecher des Verwaltungsbezirks Antioquia, Jorge Humberto Salazar. Rot-Kreuz-Einsatzleiter Cesar Uruena sagte, die Sucharbeiten würden ohne schweres Gerät vorgenommen, um mögliche Überlebende nicht zu verletzen. "All unsere Bemühungen sind darauf gerichtet, Leben zu retten."

Am Sonntag waren im Medellín-Vorort Bello rund 50.000 Kubikmeter Erde ins Rutschen gekommen, nachdem wochenlanger Regen den Untergrund aufgeweicht hatte. Viele Menschen bangten am Unglückort um das Leben ihrer verschütteten Angehörigen, darunter auch Oscar Torres, dessen zehnjähriger Sohn bereits in der Nacht zum Montag tot geborgen wurde. Seine Schwiegermutter, eine Schwägerin, zwei Schwager sowie sieben Neffen befänden sich noch unter den Trümmern, sagte der 38-Jährige. Seit Jahresbeginn kamen in Kolumbien fast 200 Menschen durch Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben. Etwa 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos.

Venezuela weitet Notstand aus

Auch Kolumbiens Nachbarland Venezuela leidet unter ungewöhnlich viel Regen. Das Land erlebt derzeit die schlimmsten Überschwemmungen seit 40 Jahren. Venezuelas Staatschef Hugo Chávez rief angesichts der Hochwasserkatastrophe für weitere Regionen des südamerikanischen Landes den Notstand aus. Inzwischen gilt der Ausnahmezustand für acht der 23 Bundesstaaten. Besonders betroffen ist die Küstenregion im Norden. Nach den massiven Regenfällen kamen bislang vor allem bei Erdrutschen mindestens 34 Menschen ums Leben. Etwa 70.000 Venezolaner sind auf der Flucht vor Überschwemmungen, viele von ihnen haben ihr Heim verloren.

Einige Gebiete stehen komplett unter Wasser, sagte Chávez nach einem Besuch im Bundesstaat Zulia. "Die Situation ist sehr dramatisch." Militär, Zivilschutz und Polizei waren mit tausenden Helfern im Einsatz, um Hilfsgüter und Trinkwasser zu verteilen. In den Katastrophengebieten wurden mehr als 300 Notunterkünfte unter anderem in Hotels, Schulen und Kasernen eingerichtet. Im Regierungspalast in Caracas wurden 25 Familien untergebracht.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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