Zwei Tote auf dem Berliner Ring Lastwagen rast in Reisebus
27.09.2012, 08:29 Uhr
Auf dem südlichen Berliner Ring werden vier Lastwagen und ein vollbesetzter Reisebus in einen Unfall verwickelt. Zwei Fahrer eines Lkw, der von hinten in den Bus fährt, sterben. Mehrere Businsassen werden teils schwer verletzt. Die Autobahn wird teilweise gesperrt.
Ein voll besetzter Reisebus und vier Lastwagen sind in der Nacht auf der A10 in Brandenburg verunglückt. Zwei Menschen starben, sechs weitere wurden verletzt. Das Unglück geschah auf dem südlichen Berliner Ring zwischen Michendorf und Ferch. Bei den Toten handele es sich um den polnischen Lastwagenfahrer und seinen Beifahrer, sagte eine Polizeisprecherin in der Stadt Brandenburg.
Der Lastwagen war gegen 00.30 Uhr auf einen Bus mit 61 Insassen, unter ihnen 54 polnische Schulkinder, aufgefahren. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler hatte der 23-jährige Fahrer des Reisebusses auf dem rechten Fahrstreifen in Fahrtrichtung Hannover halten müssen. Der Fahrer des Lastwagens habe das zu spät bemerkt und sei aufgefahren, sagte eine Polizeisprecherin. Dabei schob sich die Fahrerkabine in den Bus. Der Lastwagenfahrer und sein ebenfalls eingeklemmter Beifahrer konnten laut Polizei erst nach mehreren Stunden tot geborgen werden.
Der Bus wurde bei dem Zusammenstoß über die Mittelleitplanke gedrückt. Drei weitere Lastwagen prallten bei dem Versuch, den Unfallfahrzeugen auszuweichen, ebenfalls rechts und links in die Leitplanken. Die Insassen dieser Lastwagen blieben unversehrt. Fahrer und Beifahrer des Unfall-Lastwagens starben offenbar, als ihr Fahrzeug mit den anderen Lastwagen kollidierte.
Auf dem Weg nach London
Die Kinder aus Poznan waren auf dem Weg nach London. Drei Kinder und zwei Erwachsene befinden sich noch im Krankenhaus, teilte die Polizei mit. Die genaue Zahl der bei dem Unglück verletzten Menschen, die zum Teil nur ambulant behandelt werden mussten, lag zunächst nicht vor.
Die Nacht verbrachten die Kinder im Alter von etwa 14 Jahren im Feuerwehrtechnischen Zentrum in Beelitz. Dort konnten sie sich von dem Schock erholen und wurden verpflegt. "Wir wollen Danke sagen an alle, die uns geholfen haben", sagte Betreuerin Alicja Przybilska. Am Nachmittag sollten die letzten drei Schüler aus dem Krankenhaus entlassen werden. Dann will die Gruppe nach den Worten Przybilskas wieder nach Polen zurückkehren.
Der Unfall weckte in Brandenburg Erinnerungen an ein anderes Unglück: Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren, war ein polnischer Reisebus bei Schönefeld nahe Berlin gegen einen Brückenpfeiler geprallt. Damals starben 14 Menschen. Die Verursacherin des Unfalls, eine Pkw-Fahrerin, ist im Juni zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden.
Mit Blick auf den neuerlichen Unfall verwies der Bundesvorsitzende der Kraftfahrergewerkschaft, Willy Schnieders, auf die Überlastung vieler Fernfahrer. Das Problem betreffe aber nicht nur Fahrer aus Osteuropa. "Die Übermüdung gehört zum Alltag der Kraftfahrer", sagte er.
Quelle: ntv.de, dpa