Panorama

Todesschüsse in Dachauer Gericht Mann wütet vor der Tat in Café

Mehrere Medien haben die Stunden vor den tödlichen Schüssen im Dachauer Amtsgericht rekonstruieren können. So ist er kurz vor der Verhandlung mit seiner Verteidigerin in einem Café gesehen worden. Dort soll er mit wüsten Worten gegen die Justiz gewettert haben.

Die Menschen trauern um den erschossenen Staatsanwalt.

Die Menschen trauern um den erschossenen Staatsanwalt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Todesschütze aus dem Dachauer Amtsgericht ist offensichtlich schon kurz vor der Tat als unkontrollierter und jähzorniger Mensch aufgefallen. Nach Medienberichten schimpfte der 54-Jährige vor der Tat in einem Café in der Nähe des Gerichts auf die Justiz. Besonders soll er es auf den Richter abgesehen haben.

Die "Augsburger Allgemeine" zitiert die Pächterin des Cafés mit den Worten: "Er war sehr laut, poltrig, aggressiv." Der Mann habe sich regelrecht in Rage geredet. "Er schrie 'Scheiß Richter' durch den ganzen Raum, ich hatte den Eindruck, dass er nicht ganz dicht war."

Auch der "Münchner Merkur" berichtete von dem Ausrasten des Mannes in dem Café. "Der Mann war von Anfang an sehr laut und hat gegenüber seiner Anwältin geschimpft", zitiert das Blatt die Wirtin. Gäste am Nachbartisch sollen sich daraufhin über den Mann beschwert haben. Die Bitte der Wirtin, sich an einen anderen Tisch zu setzen, habe der 54-Jährige ignoriert. Nach zwei Halben Bier habe der Mann mit seiner Anwältin das Café verlassen.

Nur eineinhalb Stunden später zog der nach einem Schlaganfall auf Krücken angewiesene unverheiratete Transportunternehmer während der Urteilsbegründung eine Pistole, zielt zunächst auf den Richter und erschoss dann den 31 Jahre alten Staatsanwalt. Er war unter anderem wegen nicht bezahlter Sozialversicherungsbeiträge zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Ihm wird Mord vorgeworfen.

Gewalt auch in Karlsruher Gericht

Wie jetzt bekannt wurde, hat es am 15. Dezember einen ähnlichen Fall in Karlsruhe gegeben. Im Oberlandesgericht attackierte ein Bauunternehmer einen 63-jährigen Richter, der dabei schwer verletzt wurde. Er hatte dem Beklagten signalisiert, seine Berufung werde wohl erfolglos sein. Als der Richter den Saal verlassen wollte, schlug der Beklagte ihm mit der Faust ins Gesicht. Dem Juristen wurde ein Zahn ausgeschlagen, mehrere Zähne waren nach der Attacke locker. Außerdem erlitt er eine Risswunde.

Es ging es um eine Werklohnforderung von 6000 Euro, wie eine OLG-Sprecherin mitteilte. Der Beklagte war zur Zahlung verurteilt worden. Derartige Attacken sind nach Wissen des baden-württembergischen Verbandsvorsitzenden des Richterbundes, Matthias Grewe, eher Einzelfälle. Dennoch müsse man sich generell über ein konsequentes Sicherheitskonzept Gedanken machen. Dazu zählten etwa bessere Alarmsysteme.

Quelle: ntv.de, dpa

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