Flugzeugabsturz vor Bali Maschine flog durch Regensturm
15.04.2013, 17:45 Uhr
Möglicherweise war ein Scherwind die Ursache für den Flugzeugabsturz vor Bali.
(Foto: AP)
Beim Landeanflug stürzt ein Flugzeug vor Bali ins Meer und bricht auseinander. Die Insassen haben Glück - alle überleben den Absturz, mehrere Menschen werden allerdings verletzt. Nun gibt es erste Erkenntnisse zur möglichen Ursache des Unglücks.
Nach dem glimpflich verlaufenen Flugzeugabsturz vor Bali sind die Piloten negativ auf Drogen getestet worden. Bei den Urin-Tests seien weder Spuren von Alkohol noch von Drogen gefunden worden, teilte ein Behördensprecher mit. Experten mutmaßen, ein plötzlicher Scherwind könnte die Beinahe-Katastrophe am Samstag verursacht haben.

52 Flugzeuginsassen wurden bei dem Unglück verletzt.
(Foto: dpa)
Eine Boeing 737-800 der Fluggesellschaft Lion Air war mit 108 Personen an Bord beim Landeanflug ins Meer gestürzt. Obwohl die Maschine auseinanderbrach, kam kein einziger Insasse ums Leben, 52 Passagiere mussten allerdings mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden.
Die Ursache für das Unglück war zunächst unklar: Die Maschine war erst ein Jahr alt. Der Pilot galt mit mehr als 10. 000 absolvierten Flugstunden als erfahren, und nach Angaben von Lion Air waren er und sein Co-Pilot in guter gesundheitlicher Verfassung.
Passagier berichtet von heftigem Regensturm
Zunächst hatten die Behörden zudem mitgeteilt, die Maschine sei bei schönem Wetter gelandet. Nun teilte Verkehrsminister Herry Bakti jedoch mit, zum Zeitpunkt des Unglücks sei die Maschine durch eine dichte Wolke geflogen. Ein französischer Passagier berichtete ebenfalls von einem kurzen, heftigen Regensturm, der wie ein Spuk nach zwei, drei Minuten vorüber gewesen sei: "Es wurde plötzlich Nacht um uns herum, obwohl kurz zuvor noch die Sonne schien."
Auch Branchenkenner schließen Wettereinflüsse wie einen plötzlichen starken Scherwind nicht aus. "Wenn dieser die Maschine während des Landeanflugs getroffen hat, könnten die Piloten nicht genug Zeit zum Reagieren gehabt haben", sagte der Chefkorrespondent des Magazins "Orient Aviation", Tom Ballantyne.
Unterdessen begannen die Arbeiten zur Bergung des Wracks. Sie sollen nach Angaben des Flughafenbetreibers bis zu drei Tage dauern. Nach dem Flugschreiber suchen die Ermittler nun vor allem nach dem Stimmrekorder. Mit vorläufigen Ermittlungsergebnissen wird aber erst in Monaten gerechnet.
Der Absturz vom Samstag ist nicht der erste Vorfall dieser Art bei der Airline. Bereits im Oktober 2011 war eine Lion-Air-Maschine mit 198 Passagieren bei schwerem Regen in Balikpapan (Indonesien) über die Landebahn hinausgeschossen. Sie kam auf einer Wiese zum Stehen. Niemand wurde verletzt.
Lion Air ist ein Billigflieger und die größte private Airline Indonesiens. Sie fliegt mehr als 70 Ziele in Indonesien und anderen südostasiatischen Ländern an. Sie ist auf Expansionskurs: Erst im März orderte sie 234 neue Airbus-Maschinen. 2011 hatte sie 230 Boeing-Maschinen bestellt.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa