Panorama

Soma: Nur noch 18 Vermisste? Minister korrigiert Zahl der Verschütteten

In Soma müssen Hunderte Menschen ihre Angehörigen bestatten.

In Soma müssen Hunderte Menschen ihre Angehörigen bestatten.

(Foto: AP)

Im türkischen Unglücksbergwerk in Soma sind offenbar weit weniger Kumpel eingeschlossen als bisher vermutet: Noch 18 Männer sollen unter Tage vermisst werden. Die Bergungsarbeiten sind schwierig. Hoffnung auf ein Überleben der Arbeiter gibt es nicht.

In der türkischen Unglücksmine von Soma werden nach Angaben der Regierung noch höchstens 18 verschüttete Kumpel vermutet. Das sagte Energieminister Taner Yildiz. Er ließ erkennen, dass die Eingeschlossenen höchstwahrscheinlich tot sind. Zuvor galten noch über 140 Bergarbeiter als vermisst.

Die Zahl der geborgenen Toten liegt bei 284. Yildiz sagte nun, dass sie wohl auf bis zu 302 steigen werde. Die Bergungsarbeiten sind weiterhin sehr schwierig, da in den Stollen Erstickungsgefahr besteht.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach den Angehörigen der Toten sein Beileid aus. Die Tragödie habe ihn zutiefst traurig gestimmt, sagte Ban. Er hoffe gemeinsam mit den Angehörigen und Überlebenden darauf, dass die Ursache schnell aufgeklärt werden könne und dass Maßnahmen ergriffen würden, die derartige Unfälle zukünftig verhindern.

Erdogan-Berater entschuldigt sich

Die Soma Holding teilte mit, die zuständigen Behörden überprüften das Bergwerk alle sechs Monate. Die letzte Kontrolle sei im März gewesen. Dabei seien keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Türkische Medien hatten berichtet, die Regierungspartei AKP habe im vergangenen Monat Forderungen der Opposition zurückgewiesen, die Sicherheit an der Zeche zu überprüfen. Die Nachrichtenagentur Dogan meldete, in der Zeche habe es nur einen einzigen kleinen Schutzraum für 6500 Menschen gegeben. Bergleute und Rettungskräfte sagten, ihnen sei verboten worden, mit Journalisten zu sprechen.

Der Zorn vieler Türken entzündete sich auch, weil Erdogan die schlechte Sicherheitsbilanz der Kohlebergwerke in der Türkei heruntergespielt hatte mit den Worten: "Solche Unfälle passieren ständig." Die Proteste gegen die Regierung gehen weiter.

Ein Berater des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan hat sich inzwischen für Tritte auf einen am Boden liegenden Trauernden entschuldigt. "Der Zwischenfall am Mittwoch in Soma tut mir sehr leid", zitierten türkische Medien eine Erklärung von Yusuf Yerkel. Wegen "Provokationen, Beleidigungen und Angriffen" habe er die Selbstbeherrschung verloren, erklärte er.

Quelle: ntv.de, fma/AFP/dpa

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