"Rena"-Container an Land gespült Öllachen am Strand entdeckt
09.01.2012, 22:48 Uhr
Säckeweise ist das Milchpulver von der "Rena", wie hier am Waihi Beach, an Land gespült worden.
(Foto: dpa)
Was die Retter befürchtet hatten, ist eingetroffen: Nach dem Auseinanderbrechen der "Rena" werden an der neuseeländischen Küste Öllachen entdeckt. Plünderer machen sich derweil über Container her, die an Land gespült werden. Die Schiffsteile sitzen noch immer auf dem Riff fest, wegen des Wellengangs können keine Experten an Bord.
An dem zerbrochenen Wrack der "Rena" vor Neuseeland haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet: Neue Öllachen wurden an den nur wenige Kilometer entfernten Stränden im Nordosten der Nordinsel und auf der Leisure-Insel angespült. Säuberungsmannschaften waren im Einsatz, um den öligen Schlick einzusammeln, teilte die Schifffahrtsbehörde NMZ mit.
Patrouillen fanden zwei verschmutzte Vögel. Am Waihi-Strand wurden Bruchteile zerschmetterter Container angespült. Die Marine war im Einsatz, um die wichtigsten Schifffahrtsstrecken auf versunkene und damit gefährliche Container abzusuchen. Die Behörden gaben aber bekannt, dass weniger Container beim Zerbersten des Schiffes verloren gegangen sind, als zunächst angenommen. Es seien anstelle der befürchteten 300 Einheiten lediglich rund 150 aufs offene Meer hinausgetrieben.
Vor allem Milchpulver gestohlen
Plünderer machten sich über den Inhalt von an Land gespülten Containern her: Die Diebe hätten offenbar vor allem Milchpulver gestohlen, teilte die Polizei mit. "Wir rufen diejenigen auf, die Dinge mitgenommen haben, diese zum Strand zurückzubringen, wo sie von Entgiftungsteams bearbeitet werden können", sagt ein Sprecher. Die Behörden befürchten, dass von der Ware Gesundheitsgefahr ausgeht.
Monate nach der Havarie ist das Befürchtete eingetreten: Die "Rena" ist auseinandergebrochen.
(Foto: REUTERS)
Um weitere Plünderungen zu verhindern, schlossen die Behörden vorübergehend einen beliebten Strand. Auch in den angrenzenden Gebieten wurden die Menschen am Zugang zum Wasser gehindert. Die Strände in der Feriengegend Tauranga auf der Nordinsel waren mit Schutt übersät, darunter vor allem Holz, Plastik sowie Milchpulvertüten und Styropor.
Die beiden Wrackteile saßen unterdessen weiter auf dem Riff fest. Die See war noch zu rau, um Experten an Bord zu lassen. Am Wochenende waren meterhohe Wellen über das Riff gepeitscht und hatten das schwer beschädigte Wrack auseinandergerissen. Für die Rettungsdienste war das der Supergau: Sie waren seit Wochen dabei, die Container einzeln auf andere Schiffe umzuladen und wollten das Wrack dann möglichst umweltschonend bergen. Die Aktion musste aber immer wieder wegen schlechten Wetters unterbrochen werden.
Kapitän angeklagt
Durch das Unglück entstand nach Expertenschätzung ein Schaden in dreistelliger Millionenhöhe. "Es ist davon auszugehen, dass sich das Gesamtvolumen der Schäden auf bis zu 150 Millionen US-Dollar (118 Mio. Euro) summieren wird", erklärte Olaf Fölsch, Schifffahrtsexperte beim Versicherungsmakler Aon in Hamburg.
Das unter liberianischer Flagge fahrende Containerschiff war im Oktober nur 22 Kilometer vor der Küste von Tauranga auf ein Riff gelaufen. Es verlor 360 Tonnen Öl. Mehr als 2000 Vögel wurden verschmutzt und verendeten. Spezialisten pumpten Hunderte Tonnen Öl ab, aber in den Tanks verblieben Reste. Durch den Riss trat das Öl nun aus. Der philippinische Kapitän und ein Offizier sind wegen fahrlässiger Schiffsführung angeklagt.
Quelle: ntv.de, dpa